Chapter 17

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Pov Lie

Ich saß auf meinem Fußboden, neben meinem Bett. Ununterbrochen starrte ich auf mein Handy, in der Hoffnung doch noch den Buchstaben 'T' auf dem Display zu sehen. Er hatte sich nun schon seit mehr als einer Woche nicht mehr bei mir gemeldet.

War alles gut?

Ging es ihm gut?

Ich war seitdem T sich nicht mehr meldete, nicht mehr in der Uni gewesen. Ich hatte zwar sowieso nicht vorgehabt an Vorlesungen teilzunehmen, aber eigentlich wollte ich, wenigstens ein wenig, in der Bibliothek für meine Bachelorarbeit recherchieren, und diese auch weiterscheiben. Ich hatte zwar ein paar Mal an ihr weiter gearbeitet, also hier zu Hause, aber auf keinen Fall so viel, wie ich es eigentlich vorhatte.

Hab ich etwas falsch gemacht?

Ist es wegen mir?

Was ist es bloß?

War er doch nicht der für den ich ihn hielt?

Nein.

NEIN Lie! T ist der einzige Mensch in deinem Leben, bei dem du dich wirklich wie du selbst gefühlt hast!

Das stimmt. Ich fühlte mich einfach, es war es war einfach unbeschreiblich wie ich mich fühlte, wenn ich mit T redete oder schrieb. Es war so.. so besonders.

Doch warum antwortet er nicht?

Ich legte mein Handy weg und legte mich einfach nur auf meinen viel zu kalten Fußboden.

Ich starrte an die Decke. Beobachtete wie langsam aus dem hellen weiß ein dunkles Grau wurde. Als ich mich das nächste Mal bewegte, war es dunkel draußen. Das Licht der Straßenlaterne vor meinem Fenster war die einzige Lichtquelle, die mir ermöglichte alles ein wenig zu erkennen, es waren zwar nur umrisse aber ich konnte alles erkennen.

Es wirkte so fremd. All das. Die Bilder, Bücher, Regale, einfach alles war einfach fremd. Es war alles so, nicht ich.

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Ich setzte mich auf und merkte einen Schmerz. Er erstreckte sich von meinen Schläfen bis zur Mitte meiner Stirn. Es lag wahrscheinlich daran, dass ich mal wieder zu wenig getrunken hatte. Und gegessen ebenfalls.

Ich vergaß es in letzter Zeit immer häufiger, aber irgendwie konnte ich es auch einfach nicht.

Ich weiß auch nicht.

Ich entschied mich nun doch ein Glas Wasser zu holen. Auf dem Weg in die Küche wurde mir etwas schwindlig, aber nachdem ich das Glas Wasser getrunken hatte wurde es besser.

Ich legte mich einfach in mein Bett und dachte nach.

Woran lag es?

Das T nicht mehr antwortete?

Woran denkt er wohl gerade?

Ich hoffe es geht ihm gut.

Ich dachte so lange nach, dass ich sogar vergaß zu schlafen.

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Die nächsten Tage verliefen für Lie nicht anders. Sie aß immer weniger, ging nicht mehr an ihr Handy, außer um T anzurufen (sie musste es einfach immer wieder versuchen). Und als sie schließlich zu einer schrecklichen Erkenntnis kam, hatte sie das Gefühl es war vorbei.

Alles.

Ich hätte da sein sollen. Da sein für ihn. Ich habe die ganze Zeit nur an mich gedacht, nie gefragt wie es ihm eigentlich geht, was er gerade fühlt, was er gefühlt hatte, was er sich erhofft zu fühlen.

WARUM LIE?

ICH HASSE ES!

-ich hasse mich-

Ich weinte. Verschloss mich. Verlor jeden Halt. Stand nicht mehr auf.

HASS

Ich vergaß alles.

Vergaß, dass ich lebe,

dass ich hier bin,

dass ich in meinem Bett sitze (weinend),

dass ich überhaupt existiere.

Ich weiß nicht wo ich bin

Bin ich überhaupt noch irgendwo?

...

Bin ich überhaupt noch irgendwer?

What am I looking for? (Taddl ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt