Ellery hatte auch bei Sara geschlafen und wir haben eine kleine Pyjamaparty veranstaltet. Wir aßen Eis und schauten einen Film. Es war so schön. Ich hab Ellery alles von T erzählt und auch davon, dass ich mir unsicher bin mit meinen Gefühlen. Daraufhin schauten sie und Sara sich nur an und lachten.
„Hab ich was verpasst?", fragte ich.
„Nein, alles gut Lie. Es ist nur so klar, was du fühlst, so wie du von ihm redest."
„Ach ihr wisst doch gar nicht wovon ihr da redet", gab ich etwas wütend zurück und ging auf den Balkon.
Ich weiß doch wie es sich anfühlt verliebt zu sein.
Es ist etwas anderes.
Denke ich.
Ach Mann, weiß ich denn überhaupt etwas.
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„Hey du", sagte Ellery.
„Es tut uns leid wir wollten dir auf keinen Fall etwas aufdrängen", fügte Sara hinzu welche gerade hinter Ellery auftauchte.
„Schon gut ihr beiden", erwiderte ich. „Und nun kommt her, die Sonne geht gerade unter". Ich zeigte auf den Platz neben mir.
Wir schauten uns alle gemeinsam den Sonnenuntergang an und genossen es.
Genossen die Sonne.
Genossen den Himmel.
Genossen die Wärme.
Genossen das Leben.
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T saß auf seinem Bett. Irgendwie ging ihm das zu schnell. Er kennt Lie zwar schon seit einigen Monaten, aber irgendwie kann er von sich selbst nicht glaube, dass er so fühlt. Es fühlt sich aber nun mal nach dem richtigen an.
Er nahm sich vor einfach mit Lie darüber zu sprechen.
Er hätte niemals gedacht durch eine Person zu lernen, wie man alleine sein kann. Wie man auch ohne eine andere Person funktioniert. Wie man mit sich selbst im Reinen sein kann.
Er hat dennoch ein schlechtes Gewissen, weil er nicht weiß wie sie sich fühlt.
Ob sie auch so fühlt wie er? Ob sie auch etwas durch ihn gelernt hat?
STOPP
Es ist trotzdem zu schnell. Er hatte schon wieder das Gefühl nur wieder mal jemanden zu brauchen.
Ist es falsch?
Noch gestern war er sich so sicher gewesen und jetzt?
Er wird sich morgen wieder mit ihr treffen. Er wird sie darauf ansprechen.
Er wird sich immer unsicherer.
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Lie fühlte sich nicht gut. Sie war unfassbar aufgeregt, komischerweise auf das Treffen mit T. Es war ihr letzter Tag hier. Sie hatte vor, mit Ellery wieder zurück zu fahren. Ellery hatte ihren ersten Arbeitstag in der Redaktion und Lie war ja nun auch schon lang hier gewesen, dafür, dass sie eigentlich nur ein bis zwei Tage geplant hatte hierzubleiben.
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„Ich bin dann weg.", rief ich zu Ellery und Sara, welche sich gerade einen Kaffee in der Küche machten.
„Alles klar bis nachher", hörte ich Ellery nur noch rufen, da war ich auch schon aus der Tür und die Treppe auf den Weg nach unten.
T und ich waren in diesem kleinen Restaurant verabredet, indem Sara mit mir war, als ich vor circa eineinhalb Wochen hergekommen war.
Er kannte es tatsächlich noch nicht und ich muss es ihm unbedingt noch zeigen. Ich weiß ja wie sehr er auf versteckte Orte steht.
Ich war so aufgeregt.
Warum denn?
Ich treffe mich ja jetzt nicht zum ersten Mal mit ihm. Wir kennen uns ja auch schon fast ein halbes Jahr mittlerweile.
Ein halbes Jahr.
Vielleicht war ich so aufgeregt, weil ich endlich mit ihm sprechen will über meine Gefühle. Ich hoffe, ich werde herausfinden welche das überhaupt sind.
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Als ich ankam war T noch nicht da. Ich ging schon mal rein und setzte mich an einen der süßen kleinen Tische am Fenster. Der nette Kellner, den ich vom letzten Mal kannte kam mit einem Lächeln zu mir und fragte was ich gern hätte. Ich bestellte T und mir erstmal jeweils ein Wasser.
Kaum war der Kellner weg, sah ich schon T's verwuschelte Haare durch die Tür kommen. Er trug den Hoodie, den er anhatte als ich ihn das erste Mal getroffen habe. Als ich in ihn gelaufen war, in Japan.
Es fühlte sich schon ein ganzes Leben weit weg an.
„Na du", begrüßte er mich.
„Na du", sagte ich. „Ich hab uns schon mal ein Wasser bestellt. Ist das okay?"
„Ja klaro. Danke"
Warum, verdammt nochmal, bin ich so aufgeregt?
„Es ist echt mega schön hier", sagte T und schaute sich ein wenig um.
„Ja oder? Als ich mit Sara hier war, war ich direkt verliebt in diesen Ort."
Ich fragte mich wie lang es dauert bis der Smalltalk aufhört. Sonst wenn wir uns trafen und unterhielten, gab es nie richtig Smalltalk.
„Und wie war euer Mädels Tag gestern?"
„Mega schön. Ellery ist noch dazu gekommen. Wir waren gerade mit Frühstücken fertig, da stand sie auf einmal vor der Tür. Es war ein echt schöner Tag."
„Das freut mich"
Und schon wieder.
Diese unangenehme Stille.
T schien, wegen irgendwas, auch aufgeregt zu sein. Er trommelte die ganze Zeit mit seinen Fingern auf dem Tisch.
„Und was hast du gestern so gemacht?", fragte ich, um aus der Stille zu fliehen.
„Ehm", er kratzte sich am Kopf. „Ich hab nichts wirklich gemacht. Hab ein bisschen an meinen Songs gearbeitet und seit Wochen mal wieder den Stream angeschmissen. Nichts weiter."
„Cool, das ist doch schön. Da haben sich deine Fans sicherlich gefreut", sagte ich und musste irgendwie grinsen.
„Ja haben sie bestimmt", gab er zurück und musste, wie immer, auch grinsen.
Mein Blick heftete sich wieder an seine Tattoos am Hals. Werde ich ihn vielleicht heute mal nach ein paar Bedeutungen seiner Tattoos fragen?
Na mal sehen.
NEIN LIE! „Mal sehen", das sagst du viel zu oft. Tu es doch einfach!
Okay, okay
Es ist sowieso gerade wieder ein Schweigen zwischen uns gekrochen.
„Du T was haben eigentlich dei-"
„Lie ich muss dir was sagen, bessergesagt muss ich mit dir sprechen...", unterbrach er mich.
Ich weiß gar nicht ob er überhaupt meinen angefangenen Satz gehört hatte. Er hatte ein wenig geträumt und hat es wahrscheinlich überhört.
Aber es ist nicht schlimm, denn was er mir erzählen wollte erschien gerade viel wichtiger für mich.
„Okay. Dann erzähl mal", sagte ich also.
Vollkommen unvorbereitet auf das was jetzt kam, setzte ich mich etwas aufrechter hin und hörte ihm zu.
Hörte ihm aufmerksam zu.
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What am I looking for? (Taddl ff)
FanfictionAmelie (von allen Lie genannt) studiert in Berlin und wohnt dort allein in einer kleinen Wohnung. Sie denkt in letzter Zeit viel übers Leben nach und sucht einen Sinn darin. Sie spricht viel über ihre Gedanken mit ihrer besten Freundin Ellery, welch...