Kapitel 2 Mission: unflirtable ~ Teil 2
Ich lecke bedächtig über den Rand meines Glases und schaue noch immer unzufrieden in die Menge. Danach nehme ich einen weiteren großen Schluck meiner Traumawiese und verziehe hemmungslos das Gesicht. Ich schmecke das intensive Aroma des Wodkas, welcher erneut mit einem russischen Volkstanz über meine Zunge fegt. Er kühlt meine Lippen und entfacht zur selben Zeit ein Feuer in meinem Rachen, welches sich ungehindert tiefer kämpft. Gesteigert wird das Ganze durch die feinherbe Säure des Orangensafts. Eigentlich ist es gar nicht schlecht. Aber es sollte definitiv besserer Wodka sein. Richtiger russischer oder polnischer. Es ist ein Unterschied von Tag und Nacht.
„Ich hoffe, das hast du dir selbst gemixt..."
„Ja, Papa.", gebe ich unbeeindruckt retour und sehe zu Jeff, der mir grinsend ein geschlossenes Bier hinhält. Ich lehne ab und halte ihm stattdessen mein farbenfrohes Mixgetränk hin. Mein Kindheitsfreund schnuppert und schüttelt direkt seinen Kopf.
„Uff, legst du es darauf an, dich zu besaufen?"
„Plan A, bis zum Umfallen." Darauf ein weiterer Schluck.
„Ach komm, früher waren wir auf weitaus schlimmeren Partys und die hast du auch überstanden, ohne dich volllaufen zu lassen." Und ich bereue es zutiefst. Der Gedanke spiegelt sich eins zu eins in meinem Gesicht wider. Jeff kichert neben mir, tippt seine Schulter gegen meine und ich mustere ihn zweifelnd. Meine Erinnerungen an diese ganze Thematik sind definitiv anders als seine. Wesentlich rauchiger und gespickt mit einigen Blackouts. Es gibt auch nichts, woran ich mich unbedingt zurückerinnern will. Jeff allerdings schon. Er wird in der letzten Zeit oft nostalgisch und ich lasse ihn dann einfach reden. Genauso, wie jetzt. Ich lehne mich zurück an die Küchenzeile, nippe an meinem Glas und merke, wie die gesprächige Geräuschuntermalung neben mir langsam aber sicher zu einem monotonen Rauschen wird. Suchend gleiten meine Augen über die heitere Ansammlung von Körpern. Überall stehen kleine Gruppen von Menschen mit Gesichtern, die ich teilweise sogar zu ordnen kann. Sie gehören in meinen oder auch Jeffs Fachbereich. Viele kenne ich aber nicht, obwohl ich es vielleicht müsste. Namen merke ich mir sowieso nicht.
„...Robin. Hörst du mir zu?" Mit der Nennung meines Namens und dem deutlichen Stups gegen meine Hüfte wird das Rauschen in meinem Kopf plötzlich wieder klar.
„Entschuldige, bin kurz eingenickt.", kommentiere ich gelangweilt und halte nicht damit hinterm Berg, dass mich diese Party genauso mitreißt, wie prophezeit. Jeff boxt mir gegen den Arm.
„Du bist echt... Du versuchst es nicht mal", motzt er berechtigt und ich stecke ihm einfach nur meine mittlerweile grüne Zunge entgegen. Jeff kichert erheitert. Wenn er angetrunken ist, ist es so viel einfacher, ihn mit Quatsch abzulenken.
„Wo ist eigentlich Kain hin?"
„Durch den Kleiderschrank nach Narnia.", antworte ich gespielt weinerlich und schniefe trocken.
„Du weißt es also nicht?"
„Nur die Auserwählten dürfen nach Narnia.", erwidere ich nicht weniger wehleidig als vorher. Jeff seufzt seinen spektakulärsten Seufzer und rollt zusätzlich mit den Augen. Ein absolutes Schauspiel. Danach lächelt er und der sich anbahnende Effekt ist sogleich zur Nichte gemacht.
„Du bist schrecklich, weißt du das?" Es lässt mich vollkommen ungerührt.
„Und du brauchst endlich wieder Sex. Du bist anhänglich und gehst mir auf die Nerven. Geh irgendwo spielen", kontere ich einfach. Doch statt eines empörten Ausrufs legt mir Jeff seinen Arm um die Schulter, zieht mich näher und stößt geräuschvoll die Luft aus.
„Und ich hätte gern Sex. Am liebsten sofort." Der Alkohol hat schon grandiose Arbeit geleistet und seine Zunge gelockert.
„Warum sagst du das mir? Geh, flirte und verführ Jake. Gibt es dafür nicht die Enter(n)-Taste?" Okay, der war platt. Jeff grinst trotzdem.
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Between the Lines Chapter 2 - It's more than just words
Любовные романы[Fortsetzung von Between the Lines - The wonderful world of words} ~Liebe ist eine Herausforderung und das nicht nur in der Dramödie, die sich mein Leben nennt. Sie ist es vor allem dann, wenn einem lange die Überzeugung prägte, das sie nichts weite...