07 - Ginger

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Ich konnte es kaum glauben. Da kam dieser Idiot einfach so durch mein Fenster. Ich meine, geht's noch? Ich hätte nackt sein können oder sonst was und dann auch noch die blöde Frage mit dem daten. Was dachte Marcus, wie schnell es bei mir ging? Dass ich gleich am ersten Tag fünf Jungs aufreiße? Ich war eine fucking Jungfrau!

Meine Wut flaute jedoch sofort ab, als er mir gestand, dass er dauernd an den Kuss und an mich denken musste und diese herrlichen Lippen so nah vor mir, hatten mich auch wieder runtergebracht.

Ich sah Marcus an, wie er da so stand, in meinem Zimmer mitten in der Nacht.
Schnell zog ich ihn zu mir, presste meine Lippen auf seine und küsste ihn, als gäbe es kein Morgen.
Dieser Junge war ein Traum. Er stellte verrückte Dinge mit mir an, aber ich liebte es und ich gab mich dem gerne hin.
Langsam öffnete ich meine Lippen, ließ seine Zunge in meinen hinein, schon sie mit meiner eigenen wieder in seinen Mund zurück und so ging es hin und her. Wir kosteten voneinander, genossen diesen Moment und ich fühlte mich so frei wie nie zuvor.
Wie konnte es sein, dass etwas, das so falsch war, sich so gut anfühlte?

Sachte drehte ich uns, so dass Marcus mit dem Rücken zum Bett stand und schubste ihn. Ohne zu zögern krabbelte ich über ihn und strich unter das lockere Shirt, das er trug. Er sah so verboten gut aus. Egal was er tat.

Als ich das leise keuchen von Marcus hörte, löste ich mich und sah zu ihm hinab. Ein wenig erschrocken blickte er mir in die Augen, aber ich küsste ihn direkt wieder, bevor er auf die Idee kam, mich hier einfach alleine zu lassen.
Ich spürte die warme Haut unter meinen Fingerspitzen, konnte beinahe das Blut darunter fühlen, das durch die Adern von Marcus rauschte und mir wurde ganz schwindelig.
Es war unglaublich. Mein Kopf war leer. Alles was ich dachte hatte mit diesem Jungen zu tun. All meine Probleme waren plötzlich verschwindend klein und es fühlte auch so gut an.

Als ich aber merkte, was ich da tat, zog ich meine Hände unter dem Shirt hervor. Ich wollte nicht so gierig mit einem fast fremden sein. Was war mit mir los? Warum hatte ich so sehr Lust auf ihn? Vorher hatte ich nie sexuelles Verlangen gehabt. Ich dachte schon, ich sei kaputt, aber jetzt wollte ich es am liebsten sofort. Das machte mir irgendwie Angst. Doch stoppen konnte ich auch nicht.

Gierig bewegte ich weiter meine Lippen auf seinen, während ich auf den Schoß von Marcus saß und meine Hände in dessen Haaren vergrub. Sie waren so herrlich weich und glänzten so schön. Marcus war wundervoll. Wusste er das? Hatte er einen Freund? Er war doch gay oder? Verarschte er mich hier gerade?

Nein! Ich zwang mich, diese nervige Stimme mit den vielen Fragen in meinem Kopf stumm zu schalten.
Jetzt war unser Moment und ich wollte ihn genießen und zwar voll und ganz.

Ich presste mein Becken an das von Marcus und rieb mich einmal fest an ihm, so dass wir beide synchron aufkeuchten.

Verdammt, mein Ding da unten fühlte sich an, wie ein Stock. Ich war total überfordert, hatte gleichzeitig auch irgendwie Angst, etwas falsch zu machen. Bestimmt fragte Marcus sich, was ich da eigentlich tat.

Ich rieb mich noch einmal an seinem Schritt und spürte die Hände von Marcus an meiner Taille. Es war, als hätte ich den Tunnelblick. Um mich herum bekam ich nichts mehr mit. Ich schwebte in meiner Blase voller Lust und Begierde für diesen Jungen, dass ich vermutlich nichtmal mitbekommen hätte, wenn meine Mum herein gekommen wäre.

Vorsichtig legte ich meine Lippen an seinen rechten Mundwinkel und küsste mich sanft nach unten zu seinem Hals.
Marcus streichelte mit dem Daumen sanft über meinen Beckenknochen, was mich erschaudern ließ.
Ich wollte, dass seine Hand tiefer wanderten. Der Druck wurde immer größer, je länger ich die Latte nicht berührte und ich hatte das Gefühl, gleich in die Luft zu gehen.
Alles in mir schrie nach diesem Jungen und doch wollte ich noch nicht. Es soll etwas besonderes werden. Kein One-night-stand. Sowas fand ich scheiße, aber mit Marcus...

Nein! Auch mit ihm würde ich es nicht machen, auch wenn wir gerade mehr oder weniger dabei waren. Fuck! Ich sollte aufhören! Es war bald zwei Uhr morgens und ich hatte Schule. Ich sollte schlafen und zwar alleine!
Warum war das bloß so schwer, aufzuhören?

Ich atmete zittrig ein und sah Marcus in die braunen Augen. Seine Lippen waren ein wenig geschwollen, genauso wie es meine waren. Die Pupillen waren geweitet und ich konnte sehen, dass Marcus es auch wollte. Er wollte mit mir schlafen. Oder hatte er nur gekifft? Hatte er gekifft und deshalb Lust bekommen und war zu mir gekommen, weil er gewusst hatte, dass ich ihm sicher die Bitch mache? War es so gewesen?
Nein, ich wollte nicht immer nur das schlechte in den Menschen sehen. Vielleicht mochte er mich ja wirklich...

Vorsichtig stand ich auf und schluckte. Mir war bewusst, dass sich meine Latte nur allzu deutlich in meiner lockeren Hose abzeichnete, aber das war mir egal. Ich konnte es einfach nicht.

Etwas verlegen fuhr ich durch mein Haar und biss mir auf die Unterlippe. »Ich...tut mir leid...ich denke du solltest vielleicht besser gehen«, stammelte ich verlegen und kratzte mich am Hinterkopf.

Marcus erhob sich langsam von meinem Bett und wirkte genauso verlegen und vielleicht auch eine Spur verwirrt.
»Ähm...ja wahrscheinlich hast du recht«, meinte er und wollte durch das Fenster steigen, als ich ihn noch zurück hielt und ihn wieder küsste. Sanft drückte ich ihn an die Wand und lächelte. Es war sanfter gewesen. Ich wollte, dass er wusste, dass ich ihn wirklich toll fand und nicht nur ein notgeiler Idiot war, der einfach irgendwo sein Rohr verlegen wollte.
Dann kam mir aber noch eine Idee und ich lächelte.

Flink zog ich Marcus das schwarze Shirt über den Kopf und musterte ihn kurz. Er sah richtig gut aus. Verboten gut!
»Das bleibt jetzt bei mir. Als kleines Souvenir«, schmunzelte ich und sah zu, wie Marcus mich zuerst verwirrt anstarrte und dann einfach oberkörperfrei aus dem Fenster kletterte. Ich sah noch zu, wie er über die Straße lief und durch sein eigenes Fenster stieg. Dann war er verschwunden und ich presste das Shirt an meine Nase. Er roch so unglaublich gut und jetzt hatte ich etwas von ihm, das mich trösten würde, wenn er nicht da war. Etwas, das nach ihm roch.
Himmel, er roch so gut.

Seufzend ließ ich mich ins Bett fallen, das Shirt fest an meine Nase gepresst und schaltete schließlich das Licht aus.
Es dauerte nicht lange, bis ich, fest an das Shirt gekuschelt, einschlief.

The Boy Next Door - Marcus Baker FF // BoyxBoy ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt