27 - Ginger

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Durchatmen, einfach durchatmen - nur das hatten wir die letzten zwei Tage getan. Mein Kopf war einfach zu voll gewesen von den ganzen Dramen, den anstrengenden finsteren Tagen und Hindernissen die jetzt, hoffentlich, hinter uns lagen.

Also hatten Marcus und ich durchgeatmet, sprichwörtlich - miteinander.

Ich war eigentlich niemand, der einfach die Schule schwänzte - vielleicht hatte Marcus da nicht den besten Einfluss auf mich. Aber jetzt, wo ich mir endlich sicher sein konnte, das er genauso verrückt nach mir war, wie ich nach ihm, war es mir so leicht gefallen an dem Morgen, als wir uns zusammen auf den Schulweg machen wollte, einfach Ja, zu seinem Vorschlag zu sagen.

Und wir brauchten diese kleine Auszeit, verbrachten sie fast ausschließliche in seinem oder meinem Zimmer.

Es war plötzlich sie einfach, ich ging bei Marcus ein und aus, redete mit Maxim, lachte, machte Blödsinn mit ihr und verschwand dann bei Marcus im Zimmer.

Seine Mutter, genau wie mein Vater hatten mich direkt ‚adoptiert'. Zumindest meinten sie, mir ständig essen vor die Nase stellen zu müssen. Wohl ihre Art, wie Marcus meinte, mir zu zeigen, das sie mich mochten. Was für ein verrückter, aber verdammt liebevoller Haufen an den ich da geraten war.

Doch unter Marcus Bettdecke gefiel es mir in dem Haus der Bakers immer noch am besten. Meine Mum hatte nicht mal mehr ein Problem damit, wenn ich bei Marcus schlief oder er bei mir. Plötzlich schien alles ganz einfach.

Jede Berührung unter seiner Decke, in unserer "Auszeit" schien ir noch immer so kostbar, so wertvoll, so einzigartig. Genau wie das Kribbeln, das mich jedes Mal von Kopf bis Fuß erfasste, wenn er so sanft über meinen Körper strich. Mich und meinen Körper dabei ansah, als wäre ich wirklich ein Schatz für ihn. So anbetungswürdig. Wie sollte ich da klar denken können?

Und Wie oft hatten wir in den letzten Tagen genau das getan, uns berührt, geküsst, und waren dabei kaum noch aus dem Strudel unserer Lust und Liebe füreinander heraus gekommen. Es war einfach zu schön gewesen.

Marcus Lippen auf meinen, seine wilden, heißen Küsse, die tiefer und tiefer wanderten und meine pure Lust in den Mund nahmen, mich mit seiner flinken und so wissenden Zunge an den Abgrund brachte.
Wie wir uns wieder und wieder aufeinander gestürzt hatten, wie ertrinkende mach den rettenden Ufer, und es dabei mittlerweile vollkommen schien, wer wie, wo, unten oder oben lag.

Ich genoss beides so sehr, Marcus in mir zu spüren, genau wie ihn auszufüllen. Ich hätte niemals gedacht, das Sex so gut, so intensiv und so verbindend sein kann. Mit einem wohligen Seufzen dachte ich an die letzte Nacht und Marcus, dieses Mal, in meinem Bett.

Marcus vor Lust verzerrter Gesichtsausdruck über mir, unsere Körper so erhitzt, so nacheinander lechzend. Und dieser Wirbelwind an Gefühlen die er mit seinem Schwanz in mir auslöste. Wie er so losgelöst wirkte, und mich mit diesem Ausdruck aus purer Ekstase und Liebe für mich, einfach mit riss. Wir uns küssten und küssten, während sein Saft tief in mich drang und ich ihn selbst markierte an Bauch und Brust. Es war einfach perfekt.

Doch jetzt war Freitag und ich konnte es einfach nicht weiter hinaus schieben auch wenn Marcus wieder seinen Hundeblick aufgesetzt hatte und meinte, ein weiterer Tag schwänzen wäre durchaus noch drin. Vehement hatte ich den Kopf geschüttelt.

Marcus sah das Leben und die Schule deutlich anders als ich.
Ich lernte gerne, so schräg das auch klang, aber ich hatte einfach Spaß daran mich mit komplizierten mathematischen Formeln zu beschäftigen, genau wie ich es liebte Geschichten zu schreiben und zu lesen. Ja, wir waren grundverschieden, das würde sich wohl nie ändern, aber wir liebten uns und das war einfach nicht mehr weg zu bekommen. Marcus hatte außerdem andere Dinge, in denen er gut war. Und damit meinte ich nicht nur die Art wie er mich verwöhnte.

Jedes Mal, wenn ich aufgeregt in sein Zimmer tapste und ihn da sitzen sah, entweder in seinen Laptop vertieft oder in eine weitere Zeichnung auf seinem Bett sitzend, ging ein wohliges Kribbeln durch meinen Körper. Und wie oft war ich dabei sein Motiv gewesen. Es war seltsam von ihm gezeichnet und so wahrgenommen zu werden. Ich konnte mich nicht wirklich daran gewöhnen, das er mich wirklich schön fand, wie er so oft wiederholte.
Ich hatte mich nie als schön oder sonderlich attraktiv gesehen, ein Blick in den Spiegel auf die wilden dunklen Locken und die Sommersprossen im Gesicht hatte mir eigentlich nur zu deutlich gemacht, das ich selbst bei meiner Familie herausstach. Aber Marcus mochte das, was er sah, wie dutzende Zeichnungen in seinem Block und an den Wänden seines Zimmers bewiesen.

*

Mit tauben Händen stand ich vor der Schule, Marcus direkt neben mir. Wir warfen uns einen letzten stummen Blick zu und ich nickte kaum merklich.

"Jetzt oder nie", murmelte ich und machte einen Schritt nach vorne, musste Marcus dabei regelrecht mit ziehen.

Wir waren längst gesehen worden, das erste Tuscheln begann bereits. Ich hörte das leise fluchen von Marcus und hoffte inständig das er sich jetzt nicht umdrehte und wieder weg rennen würde.

Es war doch bescheuert, nur weil zwei Jungs sich liebten und Händchen hielten?

Marcus war nervös, er war nicht wie ich, jahrelang habe ich einen Großteil meines Umfeldes in meiner damaligen Schule ignorieren können. Ich war immer der Außenseiter, der "Sonderling" gewesen. Doch bei Marcus lag die Sache anders, er war lange Zeit beliebt gewesen, bis Connor starb und danach... war er zu einem Schatten geworden den niemand mehr sah. Jetzt sahen ihn plötzlich alle wieder und das nur weil er mich liebte. Es war so bescheuert!

Ich atmete tief ein, das Getuschel war immer noch zu hören, am liebsten hätte ich der Gruppe von Jungs neben uns ins Gesicht geschrien oder sie gepackt und einfach weg geschubst. Marcus druck gegen meine Hand wurde stärker, dann öffnete er die Tür und zog mich diesmal hinterher.

Drinnen fiel mir überschwänglich Maxim um den Hals.

"Ginny, Baby, endlich bist du wieder da!", prustete sie in mein Ohr, viel zu laut und quitschig, wie sie eben war.

Sie machte einen Schritt zurück, sofort waren auch ihre Freundinnen um sie versammelt und lächelten uns breit an. Doch keiner von uns machte Anstalten, die Hand aus der des anderen zu lösen. Ich brauchte diese Nähe, diese Verbundenheit gerade einfach. Mit Maxim an meiner Seite wurde es etwas besser, doch schon jetzt graute es mir vor der Stunde Bio und der Pause.

Es klingelte und seufzend sah ich zu Marcus, seine vollen Lippen, seine dunklen Augen die mir betrübt entgegen sahen.

"Wir packen das", er nickte, versuchte zu lächeln und am liebsten hätte ich ihn zu mir heran gezogen und ihn geküsst. Ich wollte mich von seiner Hand lösen, doch da legte er den Kopf schief.

"Komm her", brummte er, zog mich unvermittelt zu sich und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Wow, damit hatte ich ehrlich nicht gerechnet. Ich grinste ihn an wie ein Honigkuchen Pferd.

"Mich wirst du nicht mehr los", wisperte er und presste nochmal die Lippen auf meine. Der Kuss kitzelte und brannte auf meinem Mund und hätte es nicht direkt das zweite mal geklingelt, hätte ich Marcus irgendwo in eine Sport Umkleide oder Toilette gezogen und die ganze Schule und Bio vergessen.

"Und ich lauf nicht mehr weg", murmelte er, als er sich von mir löste. Seine Hand strich bei den Worten sanft über meine Wange und ich nickte.

Ich glaubte ihn und wusste, das wir es schaffen würden - heute, morgen und in Zukunft.

The Boy Next Door - Marcus Baker FF // BoyxBoy ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt