The Boy Next Door - Marcus Baker FF // BoyxBoy ✔️

10 - Marcus

"Das war Ginny?" Padme sah mich erfreut an.

"Ich habe schon von ihm gehört, er ist ja wirklich cute, fast schon schade, das er schwul ist" Bei diesem dämlichen Kommentar kniff sie mich in den Oberarm und erwartete wohl, dass ich irgendwie darauf reagierte, doch ich konnte dem Mistkerl nur wütend hinterher starren.

"War klar, dass du mit jemandem wie Ginny nichts anfangen kannst!", schnaubte sie und verstand einfach alles falsch - zum Glück.

Was mich aber noch viel mehr aufregte und worüber ich auch nicht in Mathe hinweg kam, während wir mal wieder einen unangekündigten Test schrieben, das Ginny dachte, Padme ist meine Freundin, ja mich sogar als ihren Freund bezeichnet hatte! Das machte mich wirklich wütend und innerlich brodelte ich. Dabei war es eigentlich das Beste, was mir passieren konnte, das Ginny so dachte. Genau das hatte ich gewollt, oder nicht? Ich mein, dieser Idiot hatte mich eben fast vor Padme geoutet - Fuck, nein, nicht geoutet, ich war nicht schwul!

Meine Gedanken überschlugen sich auch in den darauffolgenden Stunden, ich konnte mich kein Stück auf den Unterricht konzentrieren und in der Pause versteckte ich mich in den Duschräumen, wie so oft. Keine Lust mehr auf dieses ganze Drama dort draußen. Ich schien es ja eh niemanden recht machen zu können.

Zu Hause wurde es nicht besser, meine Mum redete beim Abendessen die ganze Zeit mit Max über diese dämliche Übernachtungsparty die für das Southmore Year stattfindet, warum auch immer, meine Mum hatte sich als Aufseherin eingetragen lassen und war nun super nervös, wenn sie an den Haufen pubertierender, höchstwahrscheinlich betrunkener und hormongesteuerte Teenager dachte, die sie das nächste Wochenende zu beaufsichtigen hatte. Max machte es ihr auch nicht leichter damit und plante in ihrem Beisein, an ihrem Handy bereits mit ihren Freundinnen plus neuen Best Buddy Ginny ihre Outfits für den Abend. Es nervte so sehr. Ich konnte mir ein leises brummen nicht verkneifen und hatte wohl auch einmal zu oft die Augen verdreht.

"Du musst gar nicht so schauen! Du machst auch mit!" Erschrocken sah ich zu meiner Mutter. 

"Niemals!", schnaubte ich verächtlich. 

"Das war keine Frage, du kommst mit, ich will jede Sekunde am Tag wissen, was du tust und da werd' ich dich ganz sicher nicht eine ganze Nacht aus den Augen lassen, wenn ich dort diese Hormon-geschwängerten Kinder beaufsichtige!"

Wütend stand ich auf, starrte die beiden an - wenn Blicke töten könnten - doch natürlich trat nichts dergleichen ein - meine Schwester grinste mir nur überheblich entgegen und zwinkerte mir zu.

Die brauchten echt nicht denken, dass ich da mit machte, und selbst wenn die mich zwangen,  würde ich keinen Fuß in die verdammte Sporthalle setzen und ihre dämlichen Spiele und ihre nervige Musik ertragen, würde schon ein Versteck für mich finden.

Diese Wut in mir ließ mich drei volle Seiten in mein Notizheft schreiben. Es half kaum, danach versuchte ich zu zeichnen doch immer kam nur ein Junge mit großen braunen Augen dabei raus und starrte mich dabei fragend an. Mein verdammter Kopf war wieder so voll, meine Brust fühlte sich an wie zugeschnürt. 

Ich musste einen rauchen, doch mein Gras war komplett alle und meine aktuelle Quelle versiegt. Ich versuchte es mit PS4 zocken, doch selbst da rasten meine Gedanken zurück zu Ginny. Was tat der Junge nur mit mir? Vielleicht sollte ich ihm einfach noch mal deutlich sagen, dass er mich in Ruhe lassen sollte.

Doch bevor ich wieder etwas Unüberlegtes tun konnte, klopfte meine Mutter erneut an der Tür und platze im nächsten Moment auch direkt schon hinein.

"Mum!", motze ich. Was wenn ich mir gerade einen runtergeholt hätte? Ich hätte ihr nie wieder in die Augen blicken können und sie mir. 

"Die Tür hat immer auf zu sein, das weißt du doch", sagte sie nur, als wäre das tatsächlich hier eine Regel, die ich kannte, klar die Tür stand oft auf, aber bisher hatte sie sich auch nie beschwert, wenn sie doch mal zu war. Jeder brauchte doch mal seine Privatsphäre.