|Neunzehn|

39 3 0
                                    

„Wie sie sind weg?! Willst du mir ernsthaft sagen, dass zwei meiner Kinder aus dem Nichts verschwunden sind?!"
„Ich habe selbst keine weiteren Informationen. Keiner der Anwesenden hat überlebt. Es ist ein reines Ratespiel!"
„Aber es muss ein Auslöser doch bekannt sein!"
„Es war eine neue Spezies! Die Leichen waren nur noch Eisenspähne und alle Spuren haben keinerlei Anhaltspunkte!"

Verständnislos und unruhig tigerte Florian durch den Raum. Er konnte es nicht glauben, dass seine Jüngsten einfach vom Erdboden verschluckt worden sind. Warum haben sie ihn oder ein anderes Familienmitglied nicht informiert?

Was passierte überhaupt im Zoo?
Woher kam diese 'neue Spezies'?

Jeff konnte ihn ebenfalls nicht beruhigen. Der Beta ist einer seiner Freunde, welchen er durch seinen Sohn Paul bekommen hatte. Er war der Vater von einem Kumpel von seinem Sohn. Nun war er der Stellvertreter von Patrick.

Und wie der Zufall es wollte, kam der besagte Beta gerade rein.
„Felix ist im Zoo angekommen und sieht sich die Lage genauer an. Aber bei mir war ein Gamma aus dem benachbarten Rudel. Er möchte unbedingt mit dir reden, Flori.“
Der Alpha seufzte. „Schick ihn rein. Vielleicht trägt es der Situation bei.“

Kurz darauf stand ein junger Gamma, welcher nicht älter als 20 ist, in Florians Büro. Patrick lehnte locker an der Wand hinter dem Schreibtisch, an dem Florian saß. Jeff saß auf einen der zwei Stühle vor dem Schreibtisch. Nach einer kleinen Gestik seitens des Alphas.

„Entschuldigt die Störung, aber Ihr Sohn... Kann es sein, dass er ein Omega namens Julius ist?“
„Ja, woher kennst du ihn?“
„Ich habe ihn im Zoo getroffen. Er ist mein Mate.“
„Und wo ist er jetzt?“
„Ich weiß es nicht. Diese Monster... Sie waren überall und sie sind stark.“

Um seine Worte zu unterstützen, zog der Gamma seinen Pullover hoch. Sowohl einige Verbände als auch einige Tattoos kamen zum Vorschein.

„Ich saß gerade eine Stunde bei unserem Rudelarzt. Ich weiß nicht einmal, was mit allen anderen passiert ist. Aber ich möchte Julius wieder sehen. Ich habe es ihm versprochen.“

„Dann haben wir das gleiche Ziel. Julius und Helena, sein Zwilling, sind beide bisher spurlos verschwunden.“

~~~

Der Zoo sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Alles war verwüstet. Die Tiere, die überlebt hatten, liefen frei herum oder versteckten sich. Die Gehege waren zum Großteil zerstört. Alle Automaten waren mindestens um 45° gedreht und lagen zerstreut auf dem Boden – bei den Bänken war es ähnlich.

An wenigen Stellen war ein heller Staub – Eisenspäne – welcher eigentlich nicht hier sein sollte. Selbst wenn er es sollte, wäre er nicht punktuell an so unterschiedlichen Stellen verteilt. Dies lies vermuten, dass die Monster einen hohen Eisengehalt im Körper hatten. Deshalb konnte Felix Vampire direkt ausschließen. Auch Werwölfe, Menschen, Gnome und Ghoule konnte er ausschließen. Um ehrlich zu sein, wusste er auch nicht wie Elfen, Feen und Zwerge starben – Er hatte kaum Erfahrungen mit ihnen.

Doch durch das viele Recherchieren in alten und neuen Büchern hatte er noch nie von so einem Vorfall erfahren. Somit konnte er auch nicht die Vermutung auf eine völlig neue Kreatur ausschließen.

Irgendwas zog ihn in Richtung einiger Container und Automaten für Getränke. Kurz darauf verstand er es auch. Nur leicht roch er den Körpergeruch von Helena und Julius. Hatten sich die Zwillinge hier versteckt? Aber hier war kein einziges Lebewesen. Die Aura hätte er direkt bemerkt. Felix untersuchte den Platz genauer. Zuerst fand er zwei Fußabdrücke fast nebeneinander im Sand. Der eine war eindeutig ein Menschlicher, aber der andere sah mit seinen drei Krallenabdrücken eher aus wie ein Greifvogel.

Ein Monster mit drei Krallen, das zu Eisenspäne zerfällt? Das kam einen doch Spanisch vor.

Nachdem Felix ein Foto gemacht und die Maße der Sohle genommen hatte, suchte er weiter. Ein paar Meter weiter fand er ein dünnes Armband aus Silber. Es war aus kleinen Rosen, welche aneinander reihten, geformt. Ihm kam es bekannt vor, aber um sicher zu sein, nahm er es in einem kleinen Plastikbeutel mit.

Er suchte weiter. Nach und nach kamen weitere Gegenstände auf, wie ein Haargummi, ein Portmonee, ein künstlicher Nagel und eine Hundeleine. Ansonsten fand er nichts. Er verfolgte ebenso die Richtung, in die die Fußspuren führten. Doch diese brachten ihm nicht viel. Er kam mitten im nirgendwo raus, wo keine weiteren Anhaltspunkte waren. Deshalb musste er wieder zurück gehen.

Danach fand er keinen weiteren Hinweis. Aber irgendwas sagt ihn, dass Helena und Julius sich nicht freiwillig 'gestellt' haben. Er ist sich sicher, dass sie sich versteckt haben und nicht gekämpft haben, weil sie ihre fehlende körperliche Stärke kennen. Der Grund dafür ist die Freiheit, die die Zwillinge sehr gerne ausleben. Allerdings wurden sie scheinbar geschnappt. Alles deutete darauf hin.

Doch wer steckte dahinter?

Wohin wurden sie gebracht?

Wie geht es den Zweien? Sind sie schwer verletzt?

Wie kriegen sie die Zwillinge wieder nach Hause, in Sicherheit?

[797 Wörter]

---------------------------------------------
Es wird spannend – nicht wie meinen Tag in der Schule heute, den ich zum ersten Mal dieses Jahr hatte.

Doch ich möchte nicht von Schule reden.

Stattdessen können wir eher darüber reden, was das für Monster sind.

Wolves & TigersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt