|Zwanzig|

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„Hel... Wach auf!"

Julius versuchte, so leise wie möglich zu sein. Helena hatte sich zu stark gewehrt, weshalb der maskierte Mann sie ausgeknockt hatte. Nun trug sie eine kleine Platzwunde an ihrer Stirn. Doch sie wurde einfach nicht wieder wach. Julius war die ganze Zeit bei Bewusstsein, aber musste dafür bis zu ihrem Ziel eine Augenbinde tragen. Dazu war er ständig umrundet von diesen komischen Monstern.

Der maskierte Mann war etwa so groß wie sein Vater Florian. Seine Maske war senkrecht geteilt in zwei Farben – hellgrün und dunkelblau. Man konnte nur seine fast weißen Augen sehen. Seine Haare verdeckte er mit der Mütze seiner Jacke, wenn er überhaupt Haare hatte. Seine Kleidung war rundum dunkelgrau. Allerdings wirkte er sehr schmall und hatte viele Falten an seinen Händen, welche mit durchsichtigen Einweghandschuhen bedeckt waren.

Das Ziel war eine Art Burg, das Julius durch einen Schlitz hinter der Augenbinde sehen konnte. Sie wurden in eins der oberen Stockwerke gebracht und dort in einen Raum eingesperrt. Die eine Seite bestand aus Gittern, hinter denen noch mehr dieser Monster waren. Im ganzen Raum waren Spinnenweben und Spinnen, welche in diesem Moment aber nicht so schlimm erschienen. Die Außenwände waren leicht verwuchert und teilweise rissig. Durch die Risse konnte man nur einen dichten Wald sehen.

Würde Julius sich mehr mit Bäumen auskennen, könnte er sagen, welche es waren. Allerdings gab es für ihn nur Bäume und Tannenbäume.

Die Monster waren silber-grau, hatten eine lange Zunge und einen großen Bauch. Ihre Arme und Beine waren dünn und hatten an ihren Enden jeweils drei Krallen. Allerdings waren ihre Augen nur dünne Schlitze. Julius vermutete, dass diese Monster sie nicht sehen können. Aber womit würden sie dann ihre Umgebung wahrnehmen?

Doch das merkwürdige an ihnen, was die große Blase, die hinter ihrem Rücken hängt und mit ihrem Hinterkopf verbunden ist. Er musste schon beobachten, wie eines dieser Monster einen ängstlichen Mann in eins verschluckt hatte und er kurz darauf schlafend in dieser Blase lag. Dies schüchterte ihn gewaltig ein und er war sehr glücklich darüber, dass diese Monster von ihm und seiner Schwester getrennt waren.

„Wir müssen durchhalten. Wie sagt Dad immer? Selbst wenn die Angst dich zu überwältigen scheint, zeige sie niemals deinen Gegner. Akzeptiere sie und wandle deine Schwächen in Stärken um.", versuchte Dario Julius zu beruhigen, was aber nicht so ganz klappte. Denn dieser kuschelte sich weiter an seine noch bewusstlose Schwester in seinen fragilen Armen.

Dazu fehlte ihm sein Mate. Er wusste immer noch nicht den Namen von dem jungen Gamma und vermisste trotzdem das Gefühl von dessen Armen um seinen Körper.

~~~

„Dachte ich mir schon, dass du hier bei ihm bist, Caitlynn“, sagte der bisher Unbekannte einfühlsam, als er in den Raum kam.
„Ich möchte, dass er aufwacht...“
„Das Gefühl dahinter kenne ich nicht, aber ich stelle es mir schrecklich vor.“
„Das ist es... Das schlimmste ist, dass es möglich ist, dass er mich nicht als Sein erkennt, wenn er wach wird.“
„Das ist möglich. Wir wissen nicht, wie seine mentale Gesundheit aussieht.“

„Ich kann nur auf das Beste hoffen. Zumindest wird seine körperliche Gesundheit langsam besser. Wir müssen aber noch ein paar Tage warten, bis wir im Plan weitergehen. Zum Glück sind Felix bezüglich unseres Standorts die Hände gebunden.“

„Das stimmt. Aber es wird Zeit, unsere Gäste richtig zu begrüßen. Schließlich sollen sie sich wohl fühlen bei uns“, sagte er mit einem hinterlistigen Grinsen. Mit einem einfachen Zauber wechselte er seine Klamotten wieder und teleportierte seine Maske zu ihm. Direkt danach machten sie sich auf den Weg zu ihren zwei Gästen, die zu deren Übel in der Zelle bleiben müssen. Mit einer kleinen Druckwelle scheutete der mysteriöse Unbekannte die Monster in der Nebenzelle in eine Ecke – sie war relativ nass, da vor einigen Tagen ein Rohr darüber gebrochen ist und sich keiner um die Reparatur bisher gekümmert hatte. Dann richteten sie sich direkt zu den Zwillingen.

„Willkommen in unserem bescheidenen Heim! Wie ich sehe, seit ihr Beide relativ gut angekommen. Einige Schäden, wie die ein oder andere Wunde, konnten leider nicht verhindert werden. Aber 10% Verlust gibt es immer. Je mehr ihr mitmacht, desto besser geht es euch. Merkt euch das!“

Ängstlich krallten sich Helena und Julius aneinander, doch irgendwie fand Helena trotzdem ein paar Worte: „Warum sind wir hier?“

„Sie stellen alle die gleichen Fragen. 'Warum?', 'Wer ich bin' oder sagen, dass sie frei wollen. Seid doch etwas kreativer, etwas individueller.“

„Für welchen selbstsüchtigen Grund brauchen Sie die körperliche Anwesenheit von Helena und mir?“

„Schon besser! Allerdings ist meine Antwort nicht für euch relevant. Trotzdem könnt ihr euch hier gerne wie Zuhause fühlen. Ihr seid nur ein Mittel zum Zweck aktuell.“

„Ihr wollt unsere Väter oder Felix oder Patrick, richtig?“

„Du bist ein schlaues Mädchen, kleine Omega. Wir wollen diesen Nichtsnutz von fast-Gott tot sehen.“

„Ihr werdet Felix nicht besiegen können! Er ist ein göttliches Blut in sich und somit unsterblich!“

„Falsch“, sprach Caitlynn zum ersten Mal vor den Zwillingen. „Solange Götter bluten, können sie auch sterben! Bei Felix ist es nicht anders.“

[834 Wörter]

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Regenbogenfarbiges Heyho!

Oben könnt ihr sehen, wie ich mir die Monster vorstelle. Dieses Bild habe ich vor einigen Tagen gemalt, weshalb mir keiner etwas von rechtlichen Gründen sagen kann, auch wenn es nicht gerade das schönste Kunstwerk ist. Ihr dürft das Bild gerne nutzen, wenn ihr mich in irgendeiner Weise markiert/benennt.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.

★Liebe Grüße★

Wolves & TigersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt