|Acht|

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„NEIN!!“

Mitten auf einem Berg voller Leichen stand er und stieß den Ohren betäubenden Schrei aus. Direkt neben ihm lag die Person, die er am meisten liebte, sein Mate. Unten am Berg standen sein bester Freund und seine Kinder, die verzweifelt etwas zu ihm sagten. Doch er konnte kein Wort verstehen. Seine Welt zerbrach als er seine Liebe des Lebens tot vor ihm liegen sah. Er verlor die Kontrolle über sich selbst. Innerhalb von Sekunden wurde der komplette Himmel pechschwarz. Nur vereinzelte weiße Flecken waren erkennbar. Die Aura dieser Kraft schrie nur nach Verderben und Unglück. Sein Herz war gebrochen und er zog alles um sich herum mit in das Leid. Innerhalb von kürzester Zeit könnte die Erde komplett zerstört werden, wenn er die Kontrolle nicht zurück erlangt.

~~~

Schreckhaft setzte sich Felix auf. Dieser Albtraum verfolgte ihn nun seit wenigen Tagen und er ist einfach nur grausam. Ihm schossen die Tränen in die Augen und er ließ ihnen freien Lauf. Er war gerade nicht dazu in der Lage, sie zurück zu halten. Verzweifelt krallte er seine Hände in seine Haarte und kauerte sich zusammen. Erschrocken zuckte er kurz zusammen, als sich zwei muskulöse Arme um ihn legten. Da er erkannte, dass diese zu Patrick gehörten, lehnte er sich an ihn und krallte seine Hände nun in dessen Oberkörper. Der Beta versuchte, das schluchzende Wrack in seinen Armen zu beruhigen, was aber nicht wirklich klappte. Felix hatte ihm schon längst von dem Albtraum erzählt. Trotzdem konnte er den genauen Schmerz nicht nachvollziehen. Doch das schlimmste ist, dass er in dem Traum stirbt.

Felix hatte schon öfters Träume, die auf etwas Schlimmes gedeutet haben. Patrick hatte das Gefühl, dass es bei diesem Traum nicht anders ist. Deshalb hatte er Angst. Er wollte nicht sterben und so seine Liebsten alleine lassen. Er wollte niemanden von ihnen verlassen.

Er konnte nur hoffen, dass dieser Traum nur ein Traum ist und nicht passieren wird.

Doch Träume können wahr werden.

Und Albträume sind ebenfalls Träume.

~~~

„Und du bist wirklich schon viermal umgezogen?!“, staunte Laura, als sie zusammen mit Sophia auf dem Sofa in Sophias Zimmer saß.
„Tatsächlich schon. Doch ich hoffe, dass dies das letzte Mal ist. Ich möchte bei dir bleiben. Wenn meine Eltern nochmal umziehen möchten, suche ich mir hier eine Wohnung. Ich bin volljährig und die Beiden wissen, wie es ist, seinen Mate zu finden.“
„Du kannst notfalls auch bestimmt bei mir wohnen. Ich bin mir sicher, dass meine Väter es akzeptieren werden.“
„Ich werde es in Betracht ziehen.“
„Das ist die kleinste Aussage, die ich akzeptiere!“ Daraufhin lachte Sophia nur.

Obwohl Laura gerade Mal 16 war und eigentlich ihre Mate nicht erkennen konnte, bemerkte sie, wie sie Gefühle gegenüber Sophia entwickelte. Sophia beharrte darauf, dass sie sich erst markieren werden, wenn Laura ebenfalls volljährig ist. Dies akzeptierte die junge Gamma. Doch sie wusste, dass es wahrscheinlich für Sophia hart wird, sich zu kontrollieren.

Da ihre Haare sie gerade störten, band sie sich schnell zu einem Dutt. Spohias Augen weiteten sich und blickten direkt auf Lauras Hals, der nun frei sichtbar war. Direkt wich sie etwas zurück und unterdrückte ihren Drang.
„Bitte, geh schnell“, hauchte sie.
„Warum? Habe ich etwas Falsches gemacht?“
„Nein.“
„Aber warum soll ich dann gehen?“
„Weil ich mich sonst nicht kontrollieren kann.“
„Wie kontrollieren--“

Direkt wurde es ihr klar, als Sophie sie plötzlich mit einer schnellen Bewegung auf den Rücken drückte und auf allen Vieren über sie stand. Die Augen der schwarzhaarigen Vampirin leuchteten rot. Sie hatte Blutdurst. Immer wieder wechselte ihre Augenfarbe kurz zu dem eigentlichen Braun. Scheinbar versuchte sie sich zu kontrollieren und den Blutdurst zu unterdrücken. Sie wollte der Wölfin keine Schmerzen zufügen. Doch diese lächelte nur sanft.

„Trink ruhig, aber sei bitte vorsichtig.“

Dies ließ Sophia sich nicht zweimal sagen. Direkt beugte sie sich runter zur Ader an ihrem Hals und zog genüsslich ihren Duft ein. Damit diese Stelle etwas betäubt wurde, leckte sie kurz einmal darüber. Dann ließ sie ihre Zähne ausfahren und drang mit diesen in die weiche Haut ein. Die Gamma zischte leise vor Schmerz, blieb aber sonst ruhig. Sie vertraute Sophia. Vorsichtig trank die Ältere das kräftige Blut, welches verdammt lecker schmeckte. Wegen dem guten Geschmack wollte sie kaum aufhören, doch ihr Gewissen lenkte dagegen. Deshalb hörte sie direkt auf, als sie ihren Durst gesättigt hat. Vorsichtig entfernte sie ihre Vampirzähne und leckte wieder über die kleinen Wunden.

Sophia setzte sich wieder neben ihr hin und entschuldigte sich für den Anfall. Doch Laura schüttelte nur ihren Kopf und richtete sich etwas schwach auf. Die Vampirin reagierte sofort und legte ihre Arme um sie.
„Du schmeckst übrigens wunderbar.“
„Das nehme ich Mal als Kompliment. Aber es hat sich ganz angenehm angefühlt“, lachte sie nervös und merkte wie ihr Unterleib etwas zog.
„Hab ich dich verletzt?“
„Nein, es war nur ein unbekanntes Gefühl. Du bist der erste Vampir, der mein Blut getrunken hat.“
„Und hoffentlich die Letzte.“
„Da bin ich mir ziemlich sicher. Du kannst gerne öfters mein Blut trinken, wenn du Durst hast. Solange du mich nicht austrinkst, habe ich kein Problem damit.“

„Dann empfehle ich dir mehr Säfte aus Beeren zu trinken. Diese verdicken dein Blut und machen es sättigender. So muss ich nicht so viel trinken.“

[866 Wörter]

Wolves & TigersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt