Kapitel 24: Wilkommen in meinem Reich, Prinzessin!
Mit einem Dank zeigenden Nicken verließ ich die Küche, um Jordayn zu suchen. Ich wollte mit ihm reden, ob ich ihm jedoch das, was ich erlebt hatte, auch erzählen wollte, war mir noch nicht ganz klar. Ziellos lief ich im Palast umher und wanderte durch Korridore und Flure, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Plötzlich kam ich an einer Tür vorbei, die ein bisschen offen stand, aber dennoch so aussah, als wäre sie seit Jahrtausenden nicht mehr angerührt worden. Meine Neugier siegte über ein ungutes Gefühl in der Bauchgegend und langsam trat ich auf sie zu. Der Spalt, der offen stand, war fast komplett von Spinnenfäden durchzogen, aber man erkannte trotzdem, was dahinterlag. Als ich die Tür weiter aufzog, fühlte es sich fast ein bisschen so an, als würde ich irgendwo eintreten, wo man mich nicht haben wollte. Aber das Erstaunen über diesen prachtvollen Raum, in dem ich mich nun befand, verdrängte alles andere. Gespannt sah ich mich um, in der Hoffnung und der Annahme, einen Blick auf etwas noch Beeindruckenderes zu erhaschen, aber ich wurde enttäuscht. Außer dem prachtvollem Interieur, das sich mir in diesem Raum bot, und ziemlich eingestaubt war, befand sich nichts Anderes hier drin. Auch hier war fast alles von Spinnenweben überzogen, die leicht hin und her schwangen, bewegt von - das wusste ich auch nicht. Die Tür hinter mir war wieder geschlossen, dafür hatte ich gesorgt, um nicht bemerkt zu werden. Aber warum wogen die Weben wie Wellen hin und her? Den Grund wollte ich einerseits herausfinden, aber andererseits hatte ich schon Bedenken, einfach weil ich in der kurzen Zeit, in der ich hier in Loyola war, schon so unglaublich viel erlebt hatte, Gutes und weniger Gutes. Im nächsten Moment erschrak ich so heftig, dass mir fast das Herz stehen blieb. "Wilkommen in meinem Reich, Prinzessin!", sagte eine Stimme, die es mir eiskalt den Rücken herunterlaufen ließ, so lieblich und unschuldig klang sie. Ich hatte keine Ahnung, woher diese Stimme gekommen war und wie, als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagte sie: "Hinter dir. An der Tür!" Panisch drehte ich mich um. Wieso muss sowas eigentlich immer hinter dem Rücken sein?, fragte ich mich, während ich festzustellen versuchte, woher genau die Stimme kam. "Sieh genau hin, Kleines." Vorsichtig näherte ich mich der Tür bis ich schließlich eine Art Spiegel erblickte. Aber ich sah nicht in meine Augen, sondern, wie ich einige Momente später bemerkte, in die meiner Mutter.
"Wieso? Was? Warum?", stotterte ich und ärgerte mich darüber, keinen anständigen Satz herauszubekommen.
"Alles zu seiner Zeit, Estelle. Jetzt hör mir gut zu. Es wird wichtig sein, auch wenn es dir jetzt vielleicht noch seltsam vorkommen mag." Und dann begann sie, mir die unglaublichste Geschichte zu erzählen, die ich je gehört hatte. Sie ergab wirklich keinen Sinn für mich. Aber ich war wie gefesselt: "Früher, noch bevor die Königreiche gespalten waren, gab es eine Vielzahl an Drachen, Einhörnern und allen anderen mystischen Wesen, die nun kaum noch leben. Drachen waren oft die Schutzengel der männlichen und Einhörner der weiblichen Feen und Elfen. Alle lebten in Frieden und jeder war glücklich. Nur einer nicht, das war dein Vater. Er hatte von Anfang an einen Groll gegen jede Fee gehegt und langsam aber sicher seine eigene Armee aufgebaut, um den Elfenkönig zu stürzen, damit er selbst an die Macht kam, und somit die Chance hatte, die Feen aus Loyola zu vertreiben, aber es misslang ihm und er musste für sehr lange Zeit im Exil leben. Aber auch das Exil hat irgendwann sein Ende erreicht, und so kam er Jahrhunderte später wieder frei. Seine Anhänger, die auf ihn gewartet hatten, auf seine Rückkehr, schlossen sich ihm abermals an. Doch dieses Mal waren noch mehr auf seine Seite gewechselt und nahmen an, Feen seien Abschaum, die sie selbst, die Elfen, vernichten wollten. So kam es zu Krieg. Doch irgendwann lernte dein Vater Konyatal, der nun Elfenkönig war, eine junge Fee, die Leily hieß, kennen, die ihm sozusagen den Atem raubte. Sie war wunderschön und zart, verzauberte ihn mit ihrer Schönheit. Auch sie hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt und bald konnten sie ihre Liebe nicht mehr geheim halten. Urplötzlich endete der Krieg und Taylino wurde gewählt. Konyatal und Leily starben. Sie wurden von ihren eigenen Schutzengeln getötet, wieso weiß niemand. Aber kurz darauf wurden sie unter anderem Namen wiedergeboren, Konyatal als Ythan und Leily als Naya. Die Namen werden dir jetzt noch nichts sagen. Aber die Geschichte - es ist wichtig, dass du sie kennst!" Ihre Stimme wurde leiser und brach.
"Mom?", fragte ich und legte meine Hände an das kalte Glas.
"Es tut mir so leid! Ich muss gehen. Es kommt jemand. Du wirst von mir hören, Estelle. Bis dahin, finde deine Bestimmung! Und sei dir ihrer sicher!" Im nächsten Moment war sie verschwunden. Ich merkte, wie mir leise Tränen über die Wangen liefen.
"Estelle, was machst du hier?" Jordayn! Ich entschied mich, ihm alles zu erzählen. Das tat ich auch. Als ich geendet hatte, strömten mir die Tränen über die Wangen wie Wasserfälle.
"Komm her...", flüsterte Jordayn und zog mich in eine Umarmung.
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Sorrysorrysorrysorry!!!!!!!!!!!!! Ich hatte eine unglaubliche Schreibblockade, ich weiß, das ist keine Entschuldigung, dass ich euch so lange warten lasse... TUT MIR LEID :(
forgivemeiloveyou, die hofft, dass du ihr vergibst und die dich ganz doll lieb hat, weil du ein WUNDERBARER Leser bist!!! :*
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Perfect Two
FantasíaAlexis ist zufrieden mit sich und der Welt. Alles läuft so, wie sie möchte und ihr macht das Leben Spaß. Doch durch einen Autounfall verliert sie die Fähigkeit zu sprechen. Nachts und später auch tagsüber sieht sie seltsame Wesen. Nur sie kann sie s...