Kapitel 19: Elfenarmee
Die Pferde stoppten einen Kilometer vor der Höhle. Sie nahmen den Geruch von Verbranntem wahr, den die Drachen ausströmten, die tief in der Höhle lebten, geschützt und verborgen vor der Außenwelt. Die Höhle wurde von ihnen nur verlassen, wenn der amiterende Herrscher es ihnen befahl, oder derjenige, der es ihnen befahl, ihnen sympathisch war. Und das waren die wenigsten.
Ich band beide auf Nasenhöhe an einem Baumstamm fest und drängte sie dicht aneinander. Dann band ich jeweils die Vorder- und Hinterbeine an den Fesseln zusammen. Diese Stricke verknotete ich auch miteinander, sodass ein System entstand: Zwei große ‚X’, umrahmt von einem großen, eckigen ‚O’. Unter uns – meinem Vater und mir – nannten wir es die ‚Tödliche Umarmung’. Wir hatten sie so oft angewandt, dass niemand mehr vermochte, die Anzahl zu kennen.
Mein Messer lag bereits in meiner Hand, als ich mich gegen das jüngere, direkt vor mir stehende Pferd lehnte. Es wollte einen Ausfallschritt an die Seite machen, aber da seine Fesseln zusammengebunden waren, zog es das andere Pferd dabei mit in den todbringenden Fall. Beide stürzten und erst, als ich das zufriedenstellende Knacken ihrer Genicke vernahm, lachte ich. Aus purer Lust ritzte ich jedem die Halsschlagader auf, bevor ich zu meinem eigentlichen Vorhaben kam. Der blutbeschmierte Dolch bohrte sich in das noch warme Brustfleisch des jungen Hengstes. Erst als der Dolch fand, wonach er gesucht hatte, machte er Halt. Meine linke Hand zog ihn wieder heraus, streifte ihn an meinem Umhang ab und meine rechte grub sich in den Krater, der er gezogen hatte. Meine Finger umschlossen etwas Großes, zogen daran und befreiten es von seinem – ehemaligen – Träger. Das Pferdeherz lag still in meiner Hand, es hatte schon eben aufgehört zu pumpen. Mit dem zweiten Pferd verfuhr ich auf dieselbe Weise. Die Herzen verstaute ich in einem Beutel aus Drachenleder, der um meinen Hals baumelte. Ich schloss den Umhang und deutete Estelle, die während des gesamten Prozedere ausdruckslos neben mir gestanden hatte, mir zu folgen. Sie tat, wie ihr gehießen. Den Rest des Weges ließen per pedes hinter uns.
Eine dicke Nebelwand verdeckte den Blick auf den Eingang der Höhle. Niemand kannte sich an diesem Ort so gut aus wie ich selbst. Schnell fand ich den Weg und kletterte flink und geübt den steilen Fels hinauf. Estelle, die sich noch nie an diesem Ort befunden hatte, fiel oft herunter, einmal sogar mehrere Meter, und riss sich die Haut auf. Obwohl ihr rechter Oberarm, mit dem sie auf ein hervorstehendes Stück Fels geprallt war, seltsam verformt war, blau wurde und stark anschwoll, verzog sie keine Miene und muckte nicht. Wie denn auch?, dachte ich gehässig. Der Duft von frischem Blut strömte in meine Nase. Ich atmete einmal tief ein und aus. Dieser Duft! Als Kind hatte ich es geliebt, andere leiden zu sehen, inzwischen war es schon fast Fanatik. Immer versuchte ich alle zu verletzen, ob pysisch oder psychisch. Wo ich mich aufhielt, oftmals flossen Blut oder Tränen. Meistens auch beides. Mir tat es gut, denn nur so fand ich meine innere Ruhe. Aus diesem Grund war ich für den bevorstehenden Krieg bestens gerüstet, vorbereitet und geeignet. Ich war eine unbesiegbare Tötungsmaschine. Dieser Krieg würde stattfinden, so viel war klar. Seit mehreren Monaten stellte Vater nun schon seine Armee zusammen. Bis jetzt waren wir zwar nur etwa dreißigtausend Mann, aber es würden noch weitere zehntausend zu uns treffen. So war es angekündigt worden. Die gesamte Armee zählte nur Elfen. Keine einzige Fee war vertreten. Verständlich, schließlich richtete sich der Kampf gegen sie. An der Front war kein Platz mehr frei, denn dort waren unsere besten und gefährlichsten Kämpfer, inklusive mir. Nur noch eine einzige Stelle war unbesetzt, aber dort würde Estelle sich befinden, um an meiner Seite zu kämpfen und unsere Gegner zu schocken.
“Leko! Warum hat das so lange gedauert? Uns bleibt nicht mehr viel Zeit!“ Das tiefe, donnernde Grollen von Vaters Stimme hallte durch die gesamte Höhle. „Hast du wenigstens deine Schwester dabei?“ Ich antwortete und brachte meine Schwester dann zu einer abgelegenen Nebenhöhle, die in die Waffenkammer umfunktioniert worden war. „Auf geht’s!“, rief ich und schubste sie in Richtung der Schwerter. An ihren gebrochenen Arm war jetzt nicht mehr zu denken. Zwei Monate härtesten Trainings kamen jetzt auf meine Schwester zu, bis die Zeit gekommen war, den Feen den Krieg zu erklären. Diesmal würden wir siegen!
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Ich will das nicht online stellen! Die armen Pferde... Aber ihr müsst ja wissen, wie brutal Estelles Bruder ist. (;
Falls ihr es noch nicht gemerkt haben solltet, es geht langsam auf das Ende zu... Ich frage deshalb schonmal: Wollt ihr noch einen Band 2? Also ein zweites Buch, das da die Handlung fortführt, wo dieses endet? Wenn ja, schreibt es bitte in die Kommentare!! ((:
forgivemeiloveyou xxx
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Perfect Two
FantezieAlexis ist zufrieden mit sich und der Welt. Alles läuft so, wie sie möchte und ihr macht das Leben Spaß. Doch durch einen Autounfall verliert sie die Fähigkeit zu sprechen. Nachts und später auch tagsüber sieht sie seltsame Wesen. Nur sie kann sie s...