Es war Samstag. Normalerweise liebte ich Samstage, weil ich keine Kurse hatte, die ich besuchen musste und stattdessen machen konnte, was ich wollte. Lesen. Mit Alec zocken. Im Park joggen. Einen Film mit Alec schauen.
Aber auf diesen Samstag freute ich mich gar nicht.
Denn am Abend würde ich auf die Party gehen müssen, der die Jungs schon so entgegen fieberten. Und das, obwohl ich mir eh schon einen Schnupfen eingefangen hatte. Hmpf.
„Joshi, öffne mal die Tür!", brüllte Alec aus seinem Zimmer. Anscheinend hatte er unsere Freunde mit dem Auto vorfahren sehen. Schweren Herzens legte ich mein Handy aus der Hand, auf dem ich gerade noch ganz vertieft Candy Crush gespielt hatte.
Sowie ich unsere Tür geöffnet hatte, trat auch schon die ganze Mannschaft ein: Evangeline mit den schwarzen Haaren, den immerzu dunkel umrandeten grünen Katzenaugen und dem ebenfalls schwarzen Kleid, das kaum die Mitte ihrer Oberschenkel berührte. Miles, der unverhohlen auf Evas Hintern starrte und sich dabei immer und immer wieder durch das straßenköterblonde Haar fuhr. Ein Zeichen dafür, dass er nervös war. Der braunhaarige Computerfreak Eric, der heute ein stahlgraues Shirt zu seiner schwarzen Brille trug und mit Brittainy neben sich herumalberte. Sie sah in ihrem blauen Kleid, den Federohrringen und der roten Flechtfrisur wie immer umwerfend aus.
„Hey." Ich umarmte erst die beiden Mädchen, dann klopfte ich meinen Kumpels umständlich auf den Rücken. „Wollt ihr kurz reinkommen? Könnte noch ein bisschen dauern bis wir los können. Alec kann sich nicht entscheiden, welches Shirt sich am besten dafür eignet, möglichst viele Mädels aufzureißen." Ich verdrehte die Augen und warf mich neben Eric auf die Couch.
„Gar nicht wahr!", tönte es aus Alecs Zimmer. Er hatte wohl mitbekommen, was ich gesagt hatte. „Joshi hat nur mal wieder Ewigkeiten im Bad gebraucht."
Miles gackerte, als wäre dies ein besonders lustiger Witz. Was er nicht war. Dann stieß er Eva den Ellbogen in die Seite. Die warf ihm allerdings nur einen angepissten Blick zu, bevor sie zu einem Sessel stolzierte und auf dessen Armlehne Platz nahm. Miles schaute ihr bedröppelt hinterher.
Im nächsten Moment trat Alec aus seinem Raum, in ... meinen Lieblingsshirt. Es war blau und hob die hellen Farbsprenkel in seinen braunen Augen hervor. Mein Mund wurde trocken.
„Und was denkt ihr? Wie viele Chicks bekomme ich damit ab?", witzelte er und drehte sich einmal im Kreis. Eva stieß einen Pfiff aus.
„Sehr wahrscheinlich mehr, als Miles in einem ganzen Monat."
Miles, der inzwischen ein Gespräch mit Britt angefangen hatte, schnappte empört nach Luft.
„Baby, du weißt ja, ich würde sie alle fallen lassen, wenn ich dafür dich haben könnte. Du brauchst nicht eifersüchtig auf Melissa, Katie, Sabrina, Melanie und Tanja sein", zählte er seine Bettgeschichten der letzten Monate - oder gar Wochen? - auf, ehe er Evangeline zuzwinkerte. Diese prustete verächtlich.
„Können wir dann?" Die Frage kam gereizter heraus als beabsichtigt.
„Oh oh", flüsterte Miles. „Der ist ja immer noch so schlecht drauf wie heute morgen."
„Geht's dir gut, Joshua? Du wirkst ein wenig verstimmt." Britt schaute mich fragend an. Ich seufze leicht.
„Ja ... Alles gut. Nur ein kleiner Schnupfen." Ich vermied es, in Alecs Richtung zu sehen.
„Das kenn ich, Alter." Eric klopfte mir auf die Schulter. „Das fuckt einen so ab. Auch wenn Finja immer sagt, ich würde übertreiben und rumheulen wie ein Baby."
Finja war seine Freundin, die er bereits anbetete seit sie zusammen dieselbe Middle School besucht hatten. Auch wenn Eric sich oft über sie aufregte, wusste er, dass er wahnsinniges Glück hatte. Wenn sie sich mal wieder darüber stritten, welche Farbe die Gardinen in ihrer Wohnung, die sie gerade gemeinsam bezogen, haben sollten, dauerte es meist weniger als einen Tag, bevor er mit einem riesigen Strauß roter Rosen in der Hand angekrochen kam. Seine Freundin hatte ihn total im Griff.
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The World Against Us
RomantikWATTYS GEWINNER 21 »Ich wusste nicht, wann es passiert war. Ich wusste nur, dass es passiert war. Ich, Joshua Collins, war in meinen besten Freund Alec verliebt.« Joshua und Alec - Freunde seit Kindestagen. Nichts und niemand kann sie auseinander br...