Chapter 14

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„Du ... Warte, was? Verarscht du mich gerade?" Alec klang fassungslos, ungläubig. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich verarsche dich nicht. Es stimmt – alles, was Britt gesagt hat. Nur, dass es auf mich zutrifft und nicht auf sie." Ich stieß tief die Luft aus. Es fühlte sich an, als wäre mir ein tonnenschweres Gewicht von den Schultern genommen worden.

„Ich bin in dich verliebt. Schon seit Wochen. Seit Monaten. Gott, ich weiß gar nicht, wie lange schon – gefühlte Ewigkeiten! Ich wusste diese ... diese Gefühle nur nie richtig einzuordnen. Aber mir geht es genau wie dir. Und obwohl ich mich nicht an unseren ersten Kuss erinnere, kann ich mir nur vorstellen, dass er umwerfend gewesen sein muss. Seit du mir gestanden hast, auch in mich verliebt zu sein, denke ich an nichts anderes mehr, als daran, dich nochmal küssen zu wollen."

Die Stille, die nach meinen Worten eintrat, war so laut und umfassend, dass ich mir sicher war, jeder könne das kräftige Schlagen meines Herzens hören.

„Du denkst ... du denkst daran, mich zu küssen?", durchbrach Alec sie schließlich. Seine Stimme zitterte merklich und seine Augen waren gefüllt von ... Hoffnung? Unglauben? Sehnsucht? Ich konnte es nicht richtig einordnen. Zaghaft nickte ich.

„Fuck", presste er hervor und mit wenigen gestolperten Schritten stand er vor mir und legte mir die Hände auf die Wangen.

„Was ...?", begann ich. Doch weiter kam ich nicht. Er beugte sich zu mir runter und presste hart seine Lippen auf meine. Ich erstarrte. Mein Freund schien zu bemerken, dass ich mich nicht rührte, da er sich wieder von mir löste.

„Ist das okay?", flüsterte er und sah mich unsicher an. Doch da erwachte ich aus meiner vorübergehenden Bewegungsunfähigkeit. Mit einem Kopfnicken stellte ich mich auf die Zehenspitzen, schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn mit einem Ruck zu mir herunter. Hart schlugen unsere Zähne aufeinander, aber das störte keinen von uns. Mit einem erleichterten Stöhnen zog Alec mich näher an sich heran, bis kein Blatt mehr zwischen uns passte. Er biss leicht in meine Lippe, um dann mit seiner Zunge darüber zu streichen. Ich verstand die Aufforderung und folgte ihr umgehend: meine Lippen öffneten sich und als unsere Zungen sich endlich berührten, konnte ich ein leises Wimmern nicht unterdrücken.

Die ganze Welt verschwamm; ich konnte nichts anderes mehr fühlen, als Alec. Die leisen Geräusche, die er von sich gab. Seine Hände in meinen Haaren und an meinem Gesicht. Sein Mund auf meinem. Sein ... Schniefen?

Ich löste mich sanft von ihm. Weil mein Blick in seinem Gesicht keine Tränen wahrnahm, glitt er über Alecs Schulter zu meiner Freundin Britt. Und tatsächlich: schniefend wischte sich diese ein paar Tränen von den Wangen. Als sie bemerkte, dass ich sie anschaute, drückte sie ihre Hände auf die Brust.

„Das ist sooo cute! Als würden meine Kinder endlich etwas miteinander anfangen!"

Ausdruckslos blinzelte ich sie an, bis auch sie bemerkte, was sie gerade gesagt hatte.

„Oh mein Gott! Ich meine doch nicht, dass ihr beide meine Kinder seid – das wäre ja ekelhaft und verboten! Ihr seid meine Freunde und bei diesem Kuss ist wohl irgendwie mein Mutterinstinkt durchgekommen."

Sie hielt einen Moment inne; überlegte.

„Hmmm ... Das klang jetzt irgendwie auch falsch. Das wäre ja, als würde ich den Drang verspüren, Babybrei zuzubereiten anstatt mein Höschen in die nächste Ecke zu werfen, wenn ich Leuten beim Rummachen zuschaue. Also, nicht dass ich mit Absicht geguckt habe! Aber ihr saht eben so niedlich aus, dass ich nicht wegschauen konnte und ..."

„Britt."

„... ich kann doch nicht einfach bei dem ersten nüchternen Kuss meiner Freunde in die andere Richtung schauen. Schließlich würde auch niemand woanders hinschauen, wenn Harry Styles an einem vorbei marschiert! Das ist -"

The World Against UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt