Chapter 17

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„Ich finde, wir sollten den anderen von uns erzählen."

Das waren die Worte, die ich drei Tage nach Thanksgiving aussprach. Alec und ich hatten Mittwoch bis Samstagmittag bei unseren Familien verbracht und waren vor wenigen Stunden erst wieder Zuhause eingetroffen. Ich hatte nur ein paar Tage mit meinen Eltern verbringen müssen, trotzdem war ich nach dieser Zeit so geschafft wie nach stundenlangem Büffeln für einen wichtigen Test. Feiertage mit Mom und Dad waren noch mal ein ganz anderes Kaliber als normale Essen. Meine Mutter stöckelte wie ein kopfloses Huhn durch unser Haus, während Vater sie nicht genug kritisieren konnte. Von daher war ich mehr als erleichtert gewesen, als das weiße Haus aus meiner Kindheit im Rückspiegel des Autos immer kleiner geworden war.

Vielleicht lag es also daran, dass ich mich nun bereit fühlte, unseren Freunden von Alec und mir zu erzählen. Vielleicht hatte es aber auch damit zu tun, dass Alec keine Gelegenheit ausließ, mir zu sagen – und zu zeigen –, wie sehr er mich liebte. Er hatte seine Worte tatsächlich ernst gemeint – er liebte mich so sehr, dass es für uns beide reichte. Und es half. Ich fühlte mich seit dem Tag, an dem wir einander zum ersten Mal richtig berührt hatten, ein kleines bisschen wohler in meiner Haut. Unserer Clique von uns zu erzählen wäre somit ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Ein weitere Schritt auf dem Weg zu der Akzeptanz meiner Sexualität.

„Was?"

Die Frage meines Freundes riss mich aus meinen Überlegungen. Es war bereits spät am Abend, morgen war Wochenende, und Alec und ich hatten es uns auf der Couch gemütlich gemacht und schauten Titanic, den Film, den Britt mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich hatte wirklich all meine Überredungskünste anwenden müssen, um Alec von Rose und Jack zu überzeugen. Doch inzwischen vermutete ich sogar, dass ihm der Film insgeheim gefiel, da er seit Beginn kaum ein Wort gesprochen und interessiert den Fernseher fixiert hatte. Jetzt lief der Abspann und es schien mir der perfekte Moment, mein Anliegen anzusprechen.

„Wir sollten unseren Freunden von uns erzählen", wiederholte ich. Er blinzelte ein paar Mal, dann breitete sich ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht aus.

„Bist du dir sicher? Wir können auch noch warten", versicherte er mir nichtsdestotrotz. Wie er immer auf mich Acht nahm und darauf aufpasste, mich zu nichts zu drängen, ließ mein Herz auf doppelte Größe anschwellen. Aber Alec verdiente es nicht, dass ich ihn geheim hielt. Deshalb schüttelte ich, noch während er sprach, den Kopf.

„Ich bin mir sicher. Ich möchte mich vor ihnen nicht mehr verstellen müssen. Zudem weiß Britt sowieso schon Bescheid und ich bin mir nicht so sicher, wie lange sie noch den Mund halten kann, bevor sie platzt."

Ich lächelte meinen Freund an und er erwiderte es. Im Hintergrund schaltete der Fernseher automatisch wieder auf das Menu des Films, doch wir beachteten es gar nicht. Wir waren viel zu beschäftigt damit, uns zu küssen und die Kleidung des anderen schnellst möglichst loszuwerden.

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