Kapitel 11 Wetten mit Viktor

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Zusammen. Wieder. Toll...

Wir vier sind gerade wieder im Zimmer und diskutieren über den nächsten Wetteinsatz, da klopft es an der Türe. Otabek geht die Türe öffnen, und davor stehen ein ziemlich betrunkener Viktor und Christophe. «Hallo, meine Engel! Ich möchte auch einmal mitmachen bei euch!», lacht der überfröhliche Viktor. «Viktor, wo hast du Yuuri gelassen?» «Der kommt auch noch, er musste nur noch was holen gehen! Können wir rein?» Ehe jemand was sagen kann, schwanken die beiden auch schon herein. Beide mit je einem Sixpack Bier. Anastasia schaut ihn verwundert an: «Vitya, was machst du hier?» «Uns ist langweilig, und da dachten wir, wir wollen auch einmal bei euren Spielen mitmachen!» «Wir haben nur eine Konsole und zwei Controller, das wird schwer!», wirft der Kasachstane ein, doch der Schweizer winkt ab: «Oh, keine Sorge, da haben wir schon eine Idee... Sobald Yuuri da ist, kann es auch schon los gehen!» In dem Moment klopft es, und Otabek lässt auch noch den kleinen Japaner herein. «Hier, die Karten, wie du gesagt hast!» Viktor lässt Chris los, und hält sich stürmisch am Schweinchen fest, der vergeblich versucht, den aufdringlichen Russen wegzuschieben. Okay, ich glaube, er versucht es auch gar nicht richtig! Wir schauen alle verwundert zu Chris, der die zwei Pack Karten auf den Tisch legt. «Also, wir spielen ein Spiel, das ihr alle noch nicht kennt! Ich bringe es euch bei! Hier in der Schweiz gilt es als Volksspiel!» Plötzlich spricht ihn Leah auf Schweizerdeutsch an: «Ned di Ärnscht? Du wotsch dene biibringe, wie mer jasset! Dasch ke gueti Idee.» (Nicht dein Ernst? Du willst ihnen doch nicht Jassen beibringen! Das ist keine gute Idee) «Ond wiso de ned? Dasch doch e supper Idee! Dasch öppis, wos sicher nani chönd!» (Und wieso nicht? Das ist doch eine super Idee! Das ist was, das sie bestimmt noch nicht kennen!) «Also wenn dus ne chasch erchlere, bitte, aber ned mol i tschegge alli regle!» (Wenn du es ihnen erklären kannst, bitte, aber nicht mal ich begreife alle Regeln!) «Hetsch de e anderi Idee? Chom scho, wird sicher wetzig!» (Hast du eine andere Idee? Komm schon, wird sicher witzig!» «Arschlöchle, oder Maumau... das isch eifacher erklärt... und weni oie Biervorrot gse, muens au na bsoffe schpilbar sii!» (Arschloch oder Maumau, das ist einfacher erklärt. Und wenn ich euren Biervorrat sehe, muss es auch noch betrunken spielbar sein.) «Spielverderberin... Also, Leah hat interveniert, sie denkt Jassen sei zu kompliziert. Vielleicht hat sie auch recht, ich weiss gar nicht, ob ich es ausreichend genau erklären könnte. Aber sie hat n anderes Spiel vorgeschlagen, das wir spielen können! Wir nennen es 'Arschlöchle'.» «Was ist denn das für ein Spiel?» «Also, ich erkläre es euch dann mal!» Und so erklärt uns der Schweizer, wie das Spiel geht. Jedem von uns drückt er zudem ein Bier in die Hand (Jay, in der Schweiz darf man mit 16 bereits Bier trinken). Nachdem alles erklärt ist, und wir einige Proberunden gespielt haben (und der ein oder andere ziemlich lustig geworden ist) beginnen wir zu spielen. Plötzlich unterbricht Leah das Spiel: «Hey, Leute, um was spielen wir eigentlich?» Christophe hat sofort eine Idee: «Wir könnten Strip- arschlöcheln. Wir sind alle mehr oder weniger gleich gut, also sollte das fair sein!» Doch Anastasia interveniert: «Ach, dann verlierst du doch extra!» «Buuuuulshit! Ich will Yuuri strippen sehn! Wie letztes Jahr am Bankett!» Angesprochener verbirgt das Gesicht in den Händen: «Bitte erinnere mich nicht dran!» «Zu spät! Ich habe mich wieder erinnert! Ihr habt zusammen an der Pole getanzt! War geil!», johlt nun Viktor. «Vitya du alter Sack, sei nicht so pervers!», versuche ich, doch ausgerechnet Anastasia fälltl mir in den Rücken: «Also ich bin dabei!» Was? Spinnen die denn alle? Ich und Anastasia sind die jüngsten, wir sind gerade mal 16! Aber als ich sehe, dass ich der einzige bin, der nicht mitmachen würde, gebe ich klein bei. Gruppenzwang, man kennt es. Chris geht in sein Zimmer noch mehr Alkohol holen und während der Pegel steigt, sinkt die Hemmschwelle. Bald haben wir alle nicht mehr viel mehr an als die Unterwäsche, die Stimmung ist sehr ausgelassen, auch ich wurde lockerer und es macht echt Spass. Plötzlich schreit Viktor auf: «Oh, verdammt! Schon so spät! Letzte Runde!» Meine Klassenkollegin ist schon ordentlich angeheitert: «Wollen wir dem Abschlussspiel noch etwas extra Würze geben?» «Was schlägst du vor?», fragt Chris. Sie grinst: «Das Arschloch muss dem König einen Wunsch erfüllen! Egal welchen!» «Yes! Bin dabei!» Wieso schwant mir übles? Mein Gedanke scheint mir auf die Stirn geschrieben zu sein, denn der Japaner wendet sich an mich: «Komm schon, so schlimm kann es nicht sein! Wir müssen einfach schauen, dass Chris nicht gewinnt!» «Hey, das ist unfair!» «Yuuri hat recht, du würdest sicher was fieses oder noch schlimmer, was perverses ausdenken!», schlägt sich Viktor auf die Seite seines Freundes. «Pffft!» «Also, ich finde das ne Spitzen Idee! Ich bin dabei!», meint nun auch noch Leah. Also, wieder alle sind für die Idee, und so geht es nun um die Wurst. Ich habe das Gefühl, ich schlage mich nicht schlecht, als sich das Blatt plötzlich wendet. Verdammt! Und ehe ich mich versehe habe ich verloren. Ich schaue ins glückliche Gesicht vom Gewinner. Dieser reibt sich dämonisch die Hände. Fuck, ich habe verloren, so wie er aussieht, weiss er genau, was er sich wünscht... und es wird mir nicht gefallen.


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Am nächsten Morgen also stehe ich mit Otabek vor unseren Trainern. Verdammt, wie erkläre ich das jetzt meinen Trainern? «Ehm also, die Sache ist die...Ihr wisst ja, dass wir ab und zu Wetten, um uns die Zeit zu vertreiben...» Mein Trainer verzieht keine Miene: «Das haben alle mitbekommen... Was habt ihr diesmal für einen Blödsinn im Sinn?» «Naja... ich habe verloren, und daher soll ich zusammen mit Otabek an der Galashow ein Paarlauf machen.», ich druckse etwas herum, doch rücke schlussendlich mit der Sprache raus, nützt ja eh nichts. Ich frage mich bis jetzt, wieso Otabek dem zugestimmt hat. Er hätte einfach nein sagen sollen, schliesslich habe ich verloren. Er wird da nur mit reingezogen. Stephane fragt nochmals nach: «Verstehe ich das richtig? Ihr wollt zusammen laufen?» «Als Zugabe! Wir können das auch gerne so deklarieren, als verlorene Wette!», wirft Otabek ein, ich werde den Verdacht nicht los, dass er das auch noch toll findet. Klar, er ist ja nicht die Frau! «Also diesmal gehen die Mädels zu weit mit ihren Wetten.», Lilia schüttelt den Kopf verständnislos. «Um Ehrlich zu sein... das war Viktor...» Yakov murmelt leise: «Vitya hat auch noch mitgespielt? Das nimmt beängstigende Züge an!» Bitte sagt nein, bitte sagt nein! Stephane aber beginnt zu lachen: «Also ich hätte nichts dagegen! Tatsächlich hätte ich sogar schon eine Idee für die Choreografie!» Nicht.dein.fucking.Ernst! Ich sehe jetzt schon vor meinem inneren Auge, wie ich mich zum Gespött der ganzen Szene mache, ich in einem Tütü tanzend... Ich will sterben! «Weisst du was, vielleicht ist dir das eine Lehre, mit Vitya zu spielen! Bitte, Stephane, sie gehören ganz dir!», und mit diesen Worten besiegelt mein Trainer meinen Untergang. Meine Schultern sinken nach unten. Ich habe verloren.



***Bild ist von NPN, einige seiner Bilder findet Ihr hier https://www.zerochan.net/2271165 ***

Otayuri Es begann im MärzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt