Kapitel 27 Neues Leben

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What. The. Fuck.

Bitte was? Sonst fährt er noch schlimmer? Lieber Gott im Himmel, lass Vernunft vom Himmel fallen! Und schau, dass Yuri ordentlich getroffen wird. Übermütig zieht mich Yuri zur Eingangstür, schliesst auf und stürmt rein. Ich folge ihm, schliesse die Tür hinter mir. Yuri zieht die Jacke aus und schmettert sie einfach in eine Ecke des Eingangbereiches, dann stürzt er sich auf mich und küsst mich stürmisch.
Wow.
Damit habe ich jetzt nicht gerechnet! Ich stolpere einen Schritt zurück und lande mit dem Rücken an der Wand. Hey, Yuri, lass mich atmen! Dann lässt er von mir ab und schaut mir tief in die Augen: «Das wollte ich schon seit ich dich gesehen habe tun... ich konnte mich kaum zurückhalten bis hier her!» «Bist du deshalb wie ein Verrückter gefahren?» «Hey, sag nichts gegen meinen Fahrstil, sonst kannst du laufen!» «Küss mich lieber noch einmal!», schmunzle ich. Das lässt er sich nicht zweimal sagen, und zieht mich wieder zu sich hinunter. Ich kann seinen Geruch nach Moschus und Zimt tief einatmen. Verdammt, riecht er gut! Ich erwidere seinen Kuss, und dann berühren sich unsere Zungen. Meine Haut beginnt zu kribbeln, mein Gehirn verabschiedet sich gerade. Und das Atmen vergesse ich auch gerade irgendwie. Meine Hände streifen an Yuris Körper hinunter, über seine Taille, seine Hüften... seinen Arsch. Darf ich das überhaupt? Da er den Kuss nicht unterbricht, wird er wohl nichts dagegen haben. Er beginnt rückwärts zu laufen und zieht mich ins Wohnzimmer. Verdammt, wenn er so stürmisch ist, verliere ich noch meine Selbstkontrolle. «Ki...hmmm, Kitten... bitte... lass mich doch erst mal ankommen!» Langsam löst er sich von mir, ein leicht beschämtes Lächeln auf den Lippen.  «Tut mir leid, ich war wohl etwas stürmisch...» «Du darfst so stürmisch sein wie du willst, ich finde das mega!» Endlich kann ich mein, nein, unser neues Zuhause in Augenschein nehmen. Yuri hat ein grosses Bett, doch auch im Nachbarzimmer, das für mich eingerichtet ist, steht ein genauso grosses Bett. Irgendwo sollte noch seine Katze sein, doch die zeigt sich gerade nirgends. Soll mir egal sein, ich bin eh nicht so der Katzentyp... Yuri zeigt mir den Zugang zur Garage, und dort stehen sie, meine zwei Kisten, die ich geschickt habe. Die Kleine öffne ich und beginne mit Yuri, den Inhalt in mein Zimmer zu bringen. Hauptsächlich Kleider, einige Bücher, mein Mischpult und PC. «Du, was hast denn sonst noch alles mitgenommen? Eine ganze Kiste ist noch nicht mal ausgepackt!», fragt er mich skeptisch. «Ach, das... schau mal» Ich öffne die Verriegelung, nehme das eine Seitenbrett ab. «Bist du irre? Du hast sie mitgebracht?», Yuris Augen fallen ihm beinahe aus dem Kopf. «Ich wusste ja nicht, dass du bereits eine eigene hast... zudem gehört sie sozusagen ja auch uns beiden...», meine ich daher leise in sein Ohr. «So cool, ich wusste gar nicht, dass man Motorräder einfach so verschicken kann!» «Also, wenn ich hierhergefahren wäre damit, würde mir der Arsch jetzt abfallen... und ich wäre noch lange nicht hier. Das will ich nicht.» Sein Strahlen lässt kein Zweifel aufkommen, er freut sich über die Maschine. Auch wenn sie mir gehört. Und er eine eigene hat.
Wir verbringen den Rest des Tages damit, uns auszuquatschen, und Yuri verspricht mir, morgen nach der Schule einen Rundgang zu allen wichtigen Punkten der Stadt zu machen. Mein Training beginnt erst nächste Woche, und so habe ich einige Tage frei.


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«Herrje, Kitten! Wie kommst du bloss aus dem Bett, wenn dich niemand rauswirft?»
«Gar nicht...»
«Bist du sicher, dass du normalerweise morgens laufen gehst?»
«Verdammt, wieso nervst du mich jetzt schon! Mein Wecker hat doch erst vier mal geklingelt!»
«Das ist drei Mal zu viel!»
«Fick dich, du scheiss Morgenmensch!»
Innerlich muss ich schmunzeln, gut, das Fluchen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen... naja wohl eher die Kümmernden und Sorgenden! Wenigstes beisst und tritt er nicht wie meine Schwester! Endlich steht er auf und wir gehen eine Runde laufen. Auch wenn ich frei habe, das lasse ich mir nicht nehmen. Danach duscht er kurz, zieht sich an und geht ohne Frühstück aus dem Haus. So holt er sich also die Zeit wieder herein, die er am morgen braucht zum aufstehen? Mensch, dabei sollte man doch was essen am morgen. Irgendwann im Verlauf des Vormittags kommen Yuuri und Viktor schnell vorbei, um nach dem Rechten zu schauen. Nachdem ich ihnen hoch und heilig versichert habe, dass es mir nichts ausmacht, mit Yuri das Haus zu teilen, und sie mit Potya gekuschelt haben (echt, versteckt sich diese Katze vor mir?) gehen die beiden auch wieder. Danach nehme ich meine Kawa und fahre etwas ziellos durch die Gegend. Die Zeit vergeht wie im Fluge, und da ich weiss, dass Yuri nun bald Schulaus hat, fahre ich zu seiner Schule, um ihn abzuholen.
Okay, Otabek, wie cool kann ein harter Junge mit krasser Lederjacke schon wirken, wenn sein geiles Bike n Leomuster hat? Mäh, das kann ich mir wohl abschminken, als der geile Typ aufzutauchen. Dennoch tu ich es. Doch die erste Person, die sich kreischend auf mich stürzt, ist Ana: «Ota!! Wah, dich hier zu sehen! Ich dachte, du kommst erst nächste Woche! So schön, dass du bereits hier bist!" Sie wirft sich mir an den Hals. Ich sehe einige verwunderte Blicke, einige neidische... und einen stinksauren. «Hey, Ana! Schön dich hier zu treffen!» «Bist du gekommen, um mich abzuholen? So toll! Aber ich hab jetzt Training!» O-Oh. Yuri sieht aus, als würde er gleich explodieren, doch in der Öffentlichkeit dürfen wir uns nicht zu erkennen geben. Wieso hab ich Ana vergessen! Mist. Da kommt er auch schon: «Otabek...» «Hey, Yuri. Was meinst du, wollen wir?» «Dazu müsstest du erst mal die Zimtzicke da loslassen...», meint er schnippisch. «Hä, Yuri, jetzt sei mal nicht so! Ich freu mich halt nur, Ota wieder zu sehen! Das kannst du mir nicht verübeln! Also, wie sieht es aus, bringst du mich ins Training?», erneut wendet sich die Russin an mich. Ich muss sie galant loswerden, ehe Kitten sie noch killt! «Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber Yuri wollte mir einige wichtige Orte hier in der Stadt zeigen.» Ana schaut Yuri mit flehenden Augen an: «Yuri, bittebittebitte! Lass uns ins Stadion fahren! Dann weiss er gleich, wo das ist! Sonst nimmst du mich immer mit!» Soso, sie darf bei ihm hinten drauf fahren? Ich wäre ja eifersüchtig, aber wer bei dem freiwillig mehr als einmal hinten drauf steigt ist entweder verrückt oder lebensmüde! Aber bestimmt nicht zu beneiden! «Danke! Du bist ein Schatz, Yuri!» Sie nimmt einen Helm aus ihrer Tasche und übergeht einfach Yuris 'Hee, nein, was soll das ich bin entsetzt' Blick. Yuri verdreht die Augen, offensichtlich will er sie ohne Szene loswerden, und das geht am einfachsten, wenn wir sie zur Halle fahren. Es ist ja nicht so weit. Nach 10 Minuten sind wir sie dann auch schon los, und wir fahren zusammen durch die Gegend, und er zeigt mir wo was ist. Nachdem er mich drei Mal verloren hat, weil er eine 'Abkürzung' genommen hat, der ich nicht folgen konnte, hat er sich endlich auf die Strassen beschränkt.

Und so geht auch diese Tour zu Ende, und wir beginnen unser Leben als Mitbewohner/Liebespaar.



*** Vielen Dank allen, die meine Geschichte bis zum Schluss gelesen haben. Für mich ist die Geschichte hier zu Ende, vielleicht werde ich irgendwann dann eine Fortsetzung schreiben. Doch jetzt kümmere ich mich erstmal um meine anderen Geschichten und meine One Shots (Die eigentlich eher Kurzgeschichten sind). Ich freue mich natürlich über jeden Kommentar, jede Nachricht, jede Kritik!

Und nun, Over and Out, eure Serafinya***

Otayuri Es begann im MärzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt