Der nächste Morgen beginnt mit einer Überraschung, denn ich bekomme kein Frühstück und das verwirrt mich zutiefst. Meine Ärzte wollen doch das ich möglichst viel esse und jetzt bekomme ich nichts. Das macht für mich einfach keinen Sinn.
Eine Untersuchung, für die ich nüchtern sein müsste, steht heute auch nicht an und da bin ich mir ziemlich sicher. Zum einen, weil mir niemand bescheid gesagt hat und zum anderen, weil ich während meines Chemo Blocks eigentlich nie eine Untersuchung habe. Denn das würde mich nur zusätzlich belasten und so wird das versucht zu vermeiden.
So sitze ich also verwirrt in meinem Zimmer und beantworte Theos Nachrichten, in denen er sich über seine unmögliche Menge an Hausaufgaben beschwert. Nachdem ich mein äußerstes Mitleid ausgedrückt habe, klopft es an der Tür und ein breit grinsender Gio kommt herein.
„Guten Morgen." Trällert er fröhlich und ich bin ein wenig perplex davon wie aufgedreht er klingt.
„Morgen?" antworte ich also, auch wenn das eher wie eine Frage klingt.„Bereit fürs Frühstück?" fragt er und geht nicht auf meinen verwirrten Blick ein.
„Ich habe heute nichts bekommen." Sage ich nur und zucke mit den Schultern. Gio sieht allerdings nicht aus, als ob ihn das Überraschen würde, denn er grinst nur frech und greift in seinen Rucksack„Frühstück a la Reyna." Mit diesen Worten zieht er einige Brotdosen hervor und platziert sie auf dem kleinen Tisch in meinem Zimmer. Mit großen Augen folge ich seinen Bewegungen und weiß gar nicht was ich sagen soll. Er hat mir Frühstück gemacht?
„Nicht gut?" fragt er jetzt unsicher und sieht gar nicht mehr so begeistert von seiner Idee aus. Ich beeile mich also etwas zu sagen.
„Doch, doch das ist eine tolle Idee. Ich weiß nur nicht so ganz was ich sagen soll." Sofort ist wieder das breite Grinsen auf Gios Lippen zu finden und auch meine Mundwinkel ziehen sich jetzt nach oben.
Jetzt stehe ich nur noch vor einem Problem und ich muss mich ziemlich überwinden ihn das zu fragen. Ich möchte meine Schwächen nicht zeigen, aber manchmal muss man eben über seinen Schatten springen.
„Könntest du mir helfen?" Meine Stimme ist ganz leise und ich glaube schon das er mich nicht gehört hat, da scheint er erst zu realisieren, was ich meine.„Klar. Einfach beim Laufen stützen, oder?" Bestätigend nicke ich und schwinge meine Beine über die Bettkante. Die wenigen Schritte zu dem Tisch würde ich allein nicht schaffen, aber Dr. Reed hat mir empfohlen immer mal wieder ein paar Schritte zu versuchen.
Vorsichtig setze ich meine Füße auf den Boden und sehe zu Gio auf der dicht vor mir steht und seine Hände leicht ausgestreckt hat, damit ich sie ergreifen kann. Kurz zögere ich, dann nehme ich seine Hände an und stehe auf.
Schon durch diese kleine Belastung zittern meine Beine und ich muss einen Moment innehalten und tief durchatmen. Ich bin es nicht gewohnt auf Hilfe angewiesen zu sein und erst recht nicht das mein eigener Körper mich nicht mehr tragen kann. Gio steht ganz geduldig da und wartet bis ich ihm ein Startsignal gebe.
Langsam lege ich meine Hand hinter seinem Rücken lang und lehne mich mit dem Kopf leicht gegen ihn. Sein Arm schlingt sich um meine Seite, um mich ein wenig zu stabilisieren und dann gehen wir zusammen die wenigen Schritte zum Stuhl.
Der Weg kommt mir ewig weit vor und sobald ich sitze, fühle ich mich erschöpft und muss erstmal mit geschlossenen Augen durchatmen. Das hat mich erschöpft, macht mich aber gleichzeitig stolz es zumindest versucht zu haben.
„Hier." Murmelt Gio, was dazu führt das ich meine Augen wieder öffne. Er hat mir ein Glas Wasser hingestellt und beginnt nun unser Frühstück auszubreiten. Mit großen Augen beobachte ich, wie immer mehr Leckereien zum Vorschein kommen und zum ersten Mal seit langem verspüre ich wieder Hunger.
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Sunflower [Gio Reyna]
FanfictionBessere Noten und neue Freunde, das sind die Vorsätze von Lu für ihre neue Schule. Allerdings hat sie da ihre Rechnungen ohne eine Zusammenbruch mit darauffolgender Krebsdiagnose gerechnet. Ihre Welt zerbricht in tausende Scherben, sie hatte doch so...