Sie sagen das Leben zieht an einem vorbei, wenn man stirbt. All die guten und die schlechten Erinnerungen. Es muss nicht chronologisch sein und dennoch erinnert man sich unbewusst an alle Ereignisse, egal ob sie lange her sind oder gerade erst geschehen.
Die glücklichen Tage als Kind, wie man unbekümmert über eine Wiese tollt und sich eben auch mal ein Knie aufschlägt. Die tröstende Umarmung einer Mutter, die liebevoll über jede noch so kleine Wunde pustet und einem erzählt der Schmerz würde nun einfach fortfliegen und man ihr geglaubt hat.
Erlebnisse aus der Schulzeit, wie die erste schlechte oder gute Note. Die
chaotischen Klassenfahrten und wie die Bande zu den Mitschülern sich über die Zeit stärken. Die Streitereien mit den Eltern über einen Brief der Lehrer und wie sie dennoch immer hinter einem stehen, um dem geliebten Kind den Rücken zu stärken.Die aufregenden Urlaube mit der Familie, wenn man sich mehr mit Händen und Füßen verständigen muss, weil man die Sprache nicht verstanden hat. Das Gefühl, wenn das Flugzeug abhebt und man sich ganz kurz wie schwerelos fühlt. All die neuen Erfahrungen, die man macht und die Einblicke in andere Kulturen, die einem näher gebracht werden.
Das erste Mal verliebt sein und der darauffolgende Liebeskummer. Mit Freundinnen Eis essen, lästern und kichernd hübsche Jungs beobachten. Der erste Kuss, der gar nicht so schön und magisch war wie erwartet, sondern irgendwie seltsam.
Die Unsicherheiten im Leben. Wenn man das erste Mal an seinem Aussehen zweifelt und sich nachts vielleicht in den Schlaf weint. Dann die bestärkenden Worte von Freunden und Familie die einem sagen das man gut so wie man ist und deren Worte man vielleicht Glauben schenken kann.
Das alles hätte ich wohl gesehen, wenn es mit mir wirklich zu Ende gegangen wäre. Stattdessen lebe ich, kenne aber so viel mehr Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben und nun von oben auf mich herabblicken, meinen Weg verfolgen und vielleicht auch beschützen.
Da sind die kleinen Kinder von der Krebsstation, welche ihr ganzes Leben eigentlich noch vor sich hatten, allerdings nicht genug Kraft hatten, um den Krebs vollständig zu besiegen. Die kleinen Krieger, deren Zeit auf Erden so kostbar war, denen es jetzt allerdings auch gut gehen wird, denn sie haben keine Schmerzen mehr.
Dann ist da noch Theo, den Jungen, den ich so gerne weiter in meinem Leben gehabt hätte, mit dem das Schicksal allerdings einen anderen Plan hatte. Einen so viel Grausameren als ich bekommen habe. Während mir der Krebs so viele neue Verbündete brachte, hat es Theo mehr und mehr in die Einsamkeit getrieben. Mir ist mittlerweile bewusst das es nicht meine Schuld war das er diesen Schritt gegangen ist, aber ab und an ist da noch immer die fiese Stimme in meinem Kopf, welche das Gegenteil behauptet.
Manchmal frage ich mich was die anderen Menschen in ihrem letzten klaren Moment gesehen haben. Eine Wertvolle Erinnerung, eine bestimmte Person oder doch nur Schwärze? Ich bin mir ziemlich sicher, welches mein letzter klarer Gedanke gewesen wäre.
Nämlich der Junge mit den dunkelbraunen Haaren und den grünen Augen.
Ende
Damit kommt Sunflower zu einem Ende. Über 48.000 Wörter, die sich Schmerz, Krankheit, aber auch Freundschaft und Liebe widmen wurden von mir getippt und von euch gelesen.
An dieser Stelle ist es Zeit mich für eure unglaubliche Unterstützung zu bedanken. Die vielen Kommentare und Sternchen zu würdigen, die mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Auch wenn es hier nicht immer regelmäßig weiterging, ihr seid tapfer dabeigeblieben und habt geduldig auf neue Kapitel gewartet. Auch dafür einen riesigen Dank an euch <3
Wie geht es jetzt weiter? Aktuell sind keine neuen Geschichten im Bereich Fußball geplant, allerdings könnte in der Zukunft dennoch etwas Neues kommen (man weiß nie was meinem Kopf so einfällt). Sunflower wird mir als Gerüst für mein erstes nicht fiktionales Buch dienen. Es gibt viele Elemente, die ich übernehmen kann, aber auch andere die noch ein wenig Arbeit erfordern. Die ein oder andere Plottlücke muss gestopft werden und andere Stelle brauchen eine leichte Überarbeitung. Das ist allerdings ein Abenteuer, dem ich mich außerhalb von wattpad widmen werde.
Damit verabschiede ich mich. Bis bald
WOLKE
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Sunflower [Gio Reyna]
FanficBessere Noten und neue Freunde, das sind die Vorsätze von Lu für ihre neue Schule. Allerdings hat sie da ihre Rechnungen ohne eine Zusammenbruch mit darauffolgender Krebsdiagnose gerechnet. Ihre Welt zerbricht in tausende Scherben, sie hatte doch so...