~Made It~

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Um mich herum ist nichts als Schwärze, Schwärze und unglaubliche Stille. Fühlt sich so der Tod an? Friedlich, aber doch so einsam. Sollte ich wirklich Tod sein und den Kampf verloren haben, nicht geschafft haben die letzten Tröpfchen an Kraft zusammen zu kratzen? Verdammt sein in einer dunklen Suppe zu schwimmen und nie wieder hinauszufinden?

Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer werden meine Gedanken wieder. Die Verklebungen zwischen meinen Gehirnwindungen scheinen sich zu lösen und nach und nach bekomme ich wieder mehr von meiner Umgebung mit. Höre das stetige Piepsen einer Maschine und stelle fest das diese wohl meinen Herzschlag aufzeichnet. Also kann ich ja gar nicht tot sein.

Mein Körper fühlt sich schwer an, müde und einfach nur noch erschöpft, dabei scheine ich doch zu schlafen. Eingewickelt in eine weiche Decke und gebettet auf einer Matratze. Für einen Moment ziehe ich die Nase kraus, in diesem Zimmer riecht es nach Desinfektionsmittel. Man würde meinen das ich den Geruch mittlerweile ausblenden kann, aber dem ist leider nicht so.

Ein leises Stöhnen kommt über meine Lippen, als mir der Schmerz in meinem Körper auffällt. Wie er sich durch meinen Brustkorb zieht und mir so das Atmen zu Qual macht. Mein Hals fühlt sich an, als ob er mit Schmirgelpapier bearbeitet wurde und gerne würde ich meine Augen öffnen, allerdings fühlen sich meine Lider zu schwer an und so lasse ich sie für den Moment geschlossen.

„Lu?" Spricht mich da eine Stimme an, eine Stimme, die ich in der Dunkelheit gehört habe, die mit mir geredet hat und mich davon abgehalten hat vollständig loszulassen. Gio. Mein Gio. Wie sehr er wegen mir doch gelitten haben muss.

Jetzt will ich meine Augen doch öffnen, ihm zeigen, dass es mir gut geht, aber mein Körper gehorcht mir nicht. Ich kann spüren wie Gio mit seinen Fingerspitzen über meine Wange streicht, mir zeigt das er da ist und so sammele starte ich einen weiteren Versucht. Öffne meine Augen mit einem trägen blinzeln und brauche einen Moment, bis sie die Person vor mir fixieren.

„Lu." Murmelt Gio mit erstickter Stimme und seine Augen werden groß, wie als ob er nicht glauben kann das er mir gerade in die Augen sieht. Das ich sie wirklich wieder geöffnet und nicht für immer geschlossen habe. Es sammeln sich ein paar Tränen in seinen Augen und ich würde gerne meinen Arm heben, über seine Wange streicheln, aber dafür fühlt sich alles an mir noch zu träge an.

„Endlich bist du wieder wach." Gios Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen und dennoch voll Emotionen. Es ist wie, als ob der ganze Ballast von ihm abfällt und er endlich wieder befreit atmen kann.

„Was..." Versuche ich eine Frage zu stellen, aber zum einen krächzt meine Stimme nur unangenehm und zum anderen unterbricht Gio mich gleich.

„Shh, noch nicht sprechen. Ich erzähl dir gleich alles, aber zuerst sage ich einem Arzt bescheid." Mit diesen Worten greift Gio nach meinem roten Notknopf und benachrichtigt so meine Ärzte, damit diese nach mir schauen kommen. Seine Hand greift nach meiner, verschränkt unsere Finger miteinander, bevor er sie anhebt und keinen Kuss auf meine Knöchel haucht.

„Du bist kollabiert, sie mussten dich wiederbeleben. Es sah ziemlich kritisch aus, aber jetzt bist du wieder wach." Gio spricht stockend, muss sich förmlich zwingen die Wörter über seine Lippen zu bekommen, allerdings wird sein Gesicht beim zweiten Satz um einiges entspannter.

Einen Moment später öffnet sich die Tür und ein gestresst aussehender Dr. Reed tritt ein. Seine Miene ist verblüfft, als er meine Wache Gestalt erblickt und dann kann auch er ein Lächeln nicht unterdrücken. Er scheint wohl mit einer schlimmeren Nachricht gerechnet zu haben.

„Schön, dass du wach bist Lu. Ich muss dich mal kurz durchchecken." Kündigt der Arzt an und weist mich dann an mich aufzusetzen. Allein kann ich meinen Oberkörper allerdings nicht anheben und so bekomme ich ein wenig Hilfe von Gio.

„Au." Keuche ich leise, als mir ein Schmerz durch die gesamte Rippengegend schießt. Damit habe ich definitiv nicht gerechnet. Mein Körper wäre schon längst wieder nach hinten gekippt, wenn Gio und Dr. Reed mich nicht stützen würden und so kann ich mich nur mit deren Hilfe aufrecht halten.

„Ich weiß, dass das weh tut, aber du musst noch kurz auf die Zähne beißen."

Für einige Sekunden, die sich für mich eher wie Stunden anfühlen, muss ich diese Quälerei noch aushalten, dann kann ich mich wieder zurück in die Kissen sinken lassen. Mit einigen, schnellen Atemzügen und zusätzlichem Blinzeln treibe ich die kleinen Tränen in meine Augen zurück und sehe dann wieder zu Dr. Reed.

„Das hört sich doch so weit ganz gut an. Ich hole dich später noch für ein paar Tests ab, bis dahin bitte noch ausruhen." Gibt er mir noch eine Anweisung, lächelt mir und Gio zu und verschwindet dann aus dem Raum, sicherlich auf den Weg zum nächsten Patienten.

Gio nimmt wieder meine Hand und betrachtet mich mit einem weichen Ausdruck im Gesicht. Vorsichtig drücke ich seine Hand, bewege meine steifen Finger etwas, bevor ein schlechtes Gewissen beginnt sich in mir auszubreiten.

„Es tut mir leid." Murmele ich, noch immer mit dünner Stimme, aber ich habe das Gefühl, dass diese Worte gesagt werden müssen. Das ich es Gio schuldig bin mich zu entschuldigen.

„Du musst dich nicht entschuldigen." Weist Gio die Entschuldigung sofort ab und schüttelt unterstützend den Kopf. Für ihn brauche ich mich offensichtlich nicht zu entschuldigen, aber ich denke ich muss es tun, schließlich habe ich ihm verdammt viel Angst gemacht und Sorgen bereitet.

„Aber ich habe dir gesagt das ich auf einen regnerischen Tag zum Sterben warte und dann kollabiere ich während es regnet." Stolpern die Worte nur so über meine Lippen, beanspruchen meine trockenen Stimmbänder und treiben meinen Herzschlag in die Höhe.

„Nicht aufregen, bitte Lu." Nervös zuckt Gios Blick zwischen mir und dem Monitor hin und her. Sein Griff um meine Hand wird fester und wieder hebt er sie an, um einen kleinen Kuss auf sie zu hauchen. Versucht mir Sicherheit zu geben und hofft das ich mich wieder beruhige.

„Du musst dich bei mir nicht entschuldigen. Du hattest noch Kraft zum Kämpfen und das ist jetzt was zählt." Beruhigt Gio mich und lässt seinen Daumen in sanften Kreisen über meinen Handrücken fahren, während mein Herzschlag sich langsam wieder der Norm anpasst.

„Danke." Hauche ich und kann spüren, wie sich Erschöpfung in meinem Körper ausbreitet. Er hat so viel gekämpft in letzter Zeit und das fordert jetzt seinen Tribut. Gio lässt seine Fingerspitzen wieder über mein Gesicht gleiten und beschenkt mich mit einem sanften Lächeln.

„Dafür nicht Lu, dafür nicht." Murmelt er noch, während mich die Schwärze wieder zurück in ihre Klauen zieht. Dieses Mal allerdings nur für eine gute Runde des erholsamen Schlafes.



So, vor Weihnachte bekommt ihr ein schöne Kapitel, bevor ich danach wieder zu meinem fiesen Ich zurückkehre (:

Schöne Feiertage
WOLKE

Sunflower [Gio Reyna]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt