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𝓨𝓸𝓾𝓻 𝓯𝓻𝓪𝓰𝓲𝓵𝓮 𝓫𝓸𝓭𝔂, 𝓼𝓾𝓷𝓴𝓮𝓷 𝓸𝓷 𝓽𝓱𝓮 𝓯𝓵𝓸𝓸𝓻 𝓪𝓷𝓭 𝓘 𝓳𝓾𝓼𝓽 𝔀𝓲𝓼𝓱 𝔂𝓸𝓾 𝔀𝓮𝓻𝓮 𝓷𝓸𝓽 𝓫𝓻𝓸𝓴𝓮𝓷 𝓪𝓷𝔂𝓶𝓸𝓻𝓮

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𝓨𝓸𝓾𝓻 𝓯𝓻𝓪𝓰𝓲𝓵𝓮 𝓫𝓸𝓭𝔂, 𝓼𝓾𝓷𝓴𝓮𝓷 𝓸𝓷 𝓽𝓱𝓮 𝓯𝓵𝓸𝓸𝓻 𝓪𝓷𝓭 𝓘 𝓳𝓾𝓼𝓽 𝔀𝓲𝓼𝓱 𝔂𝓸𝓾 𝔀𝓮𝓻𝓮 𝓷𝓸𝓽 𝓫𝓻𝓸𝓴𝓮𝓷 𝓪𝓷𝔂𝓶𝓸𝓻𝓮

Die Spiegel des kleinen Tanzraumes waren leicht beschlagen, als der junge Mann in den Trainingsklamotten sich endlich eine Pause gönnte. Keuchend stand er in der Mitte des Raumes, die Hände auf die Knie abgestützt, kurz davor zusammenzubrechen und dennoch erlosch das Funkeln von Leidenschaft und Ehrgeiz in seinen Augen nicht.

Park Jimin. So hieß der junge Tänzer, der sein Herz und seine Seele der Musik hingab und seinen Körper mit einer solchen Eleganz zu bewegen vermochte, dass es einem schier den Atem raubte.

Seine Bewegungen waren das Ergebnis von stundenlangem Üben im Tanzraum. Sie waren das Ergebnis von seinem Versuch Perfektion zu erschaffen. Doch in seinen Augen konnten sie nie perfekt genug sein. Jimin hasste sich. Täglich kämpfte er mit sich selber und versuchte sich immer noch zu steigern, seine Grenzen auszuweiten. Er war sich selber nicht genug. Er wollte besser sein. Die Ansprüche an einen professionellen Tänzer waren hoch. Doch die Ansprüche Jimins an sich selber waren noch höher.

Schweiß perlte von seiner Haut, die den, für Koreaner typischen, hellen Farbton hatte. Er hob den Blick und betrachtete sich selber im Spiegel. Seine Augen verdunkelten sich, als er sein eigenes Spiegelbild erblickte. Innerlich verfluchte er sich dafür, dass er nicht besser sein konnte. Und das, obwohl er in den Augen Anderer bereits der Inbegriff für Perfektion war.

Er stolperte zu der Musikanlage, um das Lied erneut abzuspielen. Er hatte bereits aufgehört zu zählen, wie oft er die Tanzschritte zu dieser Musik widerholt hatte in dem Versuch sie zu perfektionieren.

Es war lange nach Mitternacht. Sicherlich war Yoongi, ein Musikstudent mit dem der Tänzer sich den Dorm teilte, längst zu Hause und wunderte sich mal wieder, warum Jimin so lange fort war. Der junge Koreaner begab sich erneut in die Anfangsposition des Tanzes, zwang seinen Körper die komplizierten Bewegungsabfolgen zu absolvieren und das so perfekt wie möglich. Seine Muskeln schmerzten, doch der Ehrgeiz und die Verzweiflung trieben ihn an.

Seine Kräfte waren am Ende, sein Körper ausgelaugt. Alleine die Willenskraft ließ zu, dass der Junge sich so sehr an seine Grenzen treiben konnte. Der Wille nach Perfektion.

Alle Muskeln waren bis zum zerreißen gespannt, der Tänzer vollführte eine Drehung in der Luft gefolgt von einer komplizierten Schrittabfolge. Sein Blick die meiste Zeit auf sein eigenes Spiegelbild gerichtet in dem Versuch jeden einzelnen Fehler, jeden einzelnen Makel an sich selber erhaschen zu können, um sie danach auslöschen zu können.

Doch er war am Ende seiner Kräfte. Seine Sicht verschwamm. Seine Bewegungen wurden ungenauer. Seine Muskeln drohten zu erschlaffen, die Anspannung kostete ihnen zu viel Kraft.

Manchmal wünschte sich Jimin kein Mensch zu sein, sondern eine lebendige Marionette. Eine gefühllose, Marionette, die nie an den Rande ihrer Kräfte geriet. Ein Wesen, welches perfekt die vorgegebenen Bewegungen vollziehen konnte, ohne jemals erschöpft zu sein. Zu perfekt, um menschlich zu sein.

Der Tänzer brach zusammen. Die Töne der Musik schwebten weiterhin durch den Raum, doch seinem Körper war es nicht mehr möglich ihnen zu folgen. Jimins Herzschlag raste und sein Atem ging viel zu hektisch, er drohte zu hyperventilieren. Tränen der Frustration traten in seine Augen, verzweifelt schlug er mit der Faust auf den grauen Plastikboden des kleinen Tanzraumes.

Leise begann er vor sich hinzuschluchzen. Warum konnte er nicht einfach perfekt sein?

Die Musik verstummte und langsam kam Jimin wieder zu Atem. Er rappelte sich auf und schaltete die Musikanlage aus. Heute würde er nichts mehr schaffen. Sein T-Shirt war getränkt mit Schweiß und er hoffte, dass Yoongi bereits schlafen würde, wenn er nach Hause kam, denn er hatte nicht mehr die Kraft sich unter die Dusche zu stellen. Er wollte einfach nur noch ins Bett.

Der Weg nach Hause war schmerzhaft für den Tänzer. Seine Muskeln beschwerten sich bei jeder Bewegung für die unsanfte Behandlung, die er ihnen in den letzten Stunden beschert hatte. Eigentlich stolperte er eher, als dass er lief.

Mehrere Male gaben seine Beine unter ihm nach und er schürfte sich die Knie an dem nassen Asphalt der Straße auf. Doch er spürte den Schmerz kaum, denn er war so schwach im Vergleich zu den restlichen Schmerzen, die er verspürte.

"Jimin?" Yoongi war noch wach. Innerlich fluchte der Tänzer, als sein Mitbewohner in den Flur trat. "Hm?" Glücklicherweise war das Licht ausgeschaltet, lediglich aus der Küche fiel ein schwacher Lichtschein in den Raum, gerade stark genug, dass man den Umriss des jeweils Anderen erkennen konnte.

"Warum warst du schon wieder so lange weg?" Leichte Sorge schwang in der Stimme des Älteren mit. Jimin taumelte in dem Versuch seine Schuhe abzustreifen. "War noch ein bisschen mit Freunden unterwegs", log er.

Yoongi glaubte ihm nicht. Er erkannte es an der Art, wie sein Mitbewohner den Kopf schief legte, als würde er ihn skeptisch mustern. "Mit der Schweißfahne?" "Mh, hast du ein Problem damit?" Der Jüngere hatte es endlich geschafft seine Schuhe abzustreifen und stolperte an seinem Mitbewohner vorbei in sein Zimmer.

Bevor Yoongi noch etwas sagen konnte, hatte Jimin bereits die Tür hinter sich zugeknallt. Mit einem erschöpften Seufzen ließ er sich in seinen verschwitzten Sachen auf sein Bett fallen, zu erschöpft, um sich um seinen Gestank zu scheren. Ein leises Klopfen an der Tür ließ ihn genervt aufbrummen. "Was ist?" Kurz war es still auf der anderen Seite des Holzes. Als würde Yoongi zögern.

"Ich wollte nur fragen, ob alles okay ist..." Ein Stich durchfuhr den Tänzer, als er die kleinlaute Stimme seines Hyungs vernahm. "Ja.. ich bin nur müde", erwiderte er deutlich sanfter, als zuvor. "Gute Nacht, Yoongi-hyung." Sein Blick schweifte an die Decke und er schluckte. Die Lügen lagen bitter auf seiner Zunge. "Gute Nacht... Schlaf gut, Jiminie und du kannst immer zu mir kommen, wenn etwas ist, okay? Versprochen, egal was es ist, ich werde dich weder auslachen, noch verurteilen." "Schlaf gut."

Der junge Koreaner hörte, wie die Schritte seines Mitbewohners sich von seiner Zimmertür entfernten. Er fühlte sich schlecht. Yoongi zeigte ihm so viel Zuneigung und Hilfsbereitschaft und er wusste es nicht besser, als den Älteren anzulügen. Er verdiente Yoongis Hilfe doch gar nicht. Denn er war doch selber daran schuld, dass er in dieses schwarze, klaffende Loch fiel, welches sich unter ihm aufgetan hatte. Denn er hatte vergessen, wie man seine Flügel ausbreitete und flog.

𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊 𝐒𝐖𝐀𝐍【𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧】✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt