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𝓐𝓷𝓭 𝓘 𝓻𝓮𝓪𝓵𝓲𝔃𝓮𝓭 𝓽𝓱𝓪𝓽 𝓽𝓲𝓶𝓮 𝓭𝓸𝓮𝓼 𝓷𝓸𝓽 𝓪𝓵𝔀𝓪𝔂𝓼 𝓱𝓮𝓪𝓵 𝓽𝓱𝓮 𝔀𝓸𝓾𝓷𝓭𝓼

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𝓐𝓷𝓭 𝓘 𝓻𝓮𝓪𝓵𝓲𝔃𝓮𝓭 𝓽𝓱𝓪𝓽 𝓽𝓲𝓶𝓮 𝓭𝓸𝓮𝓼 𝓷𝓸𝓽 𝓪𝓵𝔀𝓪𝔂𝓼 𝓱𝓮𝓪𝓵 𝓽𝓱𝓮 𝔀𝓸𝓾𝓷𝓭𝓼. 𝓑𝓮𝓬𝓪𝓾𝓼𝓮 𝓼𝓸𝓶𝓮𝓽𝓲𝓶𝓮𝓼 𝓽𝓱𝓮𝔂 𝓪𝓻𝓮 𝓳𝓾𝓼𝓽 𝓽𝓸𝓸 𝓭𝓮𝓮𝓹 𝓪𝓷𝓭 𝓹𝓪𝓲𝓷𝓯𝓾𝓵 𝓽𝓸 𝓫𝓮 𝓪𝓫𝓵𝓮 𝓽𝓸 𝓱𝓮𝓪𝓵

Ihre Blicke trafen aufeinander. Yoongis besorgter auf Jimins stumpfen. Der Jüngere machte keine Anstalten sich zu bewegen. Das kalte Wasser floss weiterhin, genauso, wie seine Tränen.

"Jimin", flüsterte der Ältere. Lautlose Schluchzer schüttelten den gebrochenen Jungen vor ihm.

Erst als Yoongi näher trat, kam Bewegung in den Jüngeren. "Schau nicht- berühr mich nicht", krächzte er. "Z-zwing dich nicht. I-ich k-komme klar."

Doch Yoongi trat wortlos unter den kalten Wasserstrahl und schlang seine Arme um Jimin. Das kalte Wasser ließ ihn erschrocken aufkeuchen. Er schaltete die Dusche aus. "Was machst du denn nur, hmm? Du bist ja schon ganz unterkühlt..." Und entgegen seiner eigenen Worte, dass Yoongi ihn nicht berühren solle, schmiegte sich Jimin in die Arme des Älteren, zitternd und schniefend.

"Komm her..." Behutsam bugsierte Yoongi Jimin aus der Dusche und griff nach einem der Handtücher auf dem Handtuchhalter, um den Jüngeren darin einzuwickeln, bevor er seine Arme wieder um das zitternde Bündel schlang.

"Ich würde mich niemals zwingen dich anzuschauen oder zu berühren, merk dir das! Ich sage zwar, dass du zu dünn bist aber das ist, weil ich mich um deine Gesundheit sorge. Nicht, weil ich dich hässlich finde, okay? Deswegen sag mir niemals wieder ins Gesicht, dass du klarkommst, obwohl das ganz offensichtlich nicht der Fall ist! Ich will doch für dich da sein..."

Mit sanften, kreisenden Bewegung rieb Yoongi Wärme in Jimins eiskalten Körper.

Der Jüngere wimmerte und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Älteren. Wie gut Yoongi ihn doch innerhalb weniger Minuten durchschaut hatte. "Tut mir leid... I-ich kann nicht so mit Kritik." Seine Stimme klang dünn und zittrig.

"Kein Wunder... Du kritisierst dich selber schon immer so sehr, wie sollst du dann noch die Kraft finden mit Kritik von Außen umzugehen?"

Endlich hörte Jimin auf zu zittern.

"Tut mir leid", wiederholte er leise. Ein Schniefen. "Shhh. Entschuldige dich nicht... Das war eine Feststellung, keine Kritik...", sagte Yoongi beruhigend. Doch der Jüngere konnte nicht aufhören zu weinen. Er war eine Last. Eine Last für Yoongi, weil er sich selber immer so unnötig anstellte. Das dachte er jedenfalls.

"Lass uns ins Schlafzimmer gehen... Hier ist es so kalt und im Bett kann man besser kuscheln", schlug der Ältere sanft vor.

"T-trag mich", nuschelte Jimin beinahe unhörbar und streckte seine Arme Yoongi entgegen, dem das Herz schmolz. Eigentlich war der Jüngere immer noch ein Kind. Ein Kind, das Grausamkeit erfahren hatte und sein Herz vor der Welt zu schützen versuchte und dennoch Zuneigung und Fürsorge erfahren wollte, sich aber nicht wirklich traute darum zu bitten.

Vorsichtig griff er unter Jimins Oberschenkel und hob den zierlichen jungen Mann hoch.

Eigentlich hätte Yoongi Schwierigkeiten damit haben müssen jemanden in Jimins Alter und mit Jimins Größe zu tragen, doch der Jüngere war so dünn... so unglaublich dünn, Yoongi hatte Angst er würde ihm zwischen den Armen zerbrechen.

Jimin schlang seine Beine um Yoongis Torso ungeachtet der Tatsache, dass er immer noch lediglich mit einem Handtuch bedeckt war. Denn eigentlich kannte er keinen Scham bezüglich seines Körpers, er war lediglich aufgrund von der Aussage er sei zu dünn verunsichert, doch Yoongi hatte seine Sorge wieder etwas abgedämpft.

Jimins Kopf ruhte auf Yoongis Schulter, sein Atem ging zittrig und immer noch liefen vereinzelte Tränen über seine Wangen.

"Danke, Hyung" hauchte er leise. "Ist schon gut", murmelte der Ältere und legte den Jungen sanft auf dem Bett ab. "Möchtest du dir etwas anziehen oder direkt kuscheln?" Jimin wollte direkt kuscheln. Er zog Yoongi zu sich herunter auf die Matratze und drückte seinen unterkühlten Körper gegen den warmen Körper seines Hyungs.

Tröstend legten Yoongis Arme um die dünne, gebrochene Gestalt und zogen sie fest an ihn ran.

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"Ich war nicht immer so, weißt du?", flüsterte der Jüngere. "So perfektionistisch und so..." Sein Gesicht hatte er in Yoongis Oberteil versteckt, um den Älteren nicht ansehen zu müssen, da alleine der Augenkontakt zu einer anderen Person manchmal einfach viel zu viel Kraft kostete.

"Das heißt nicht, dass du jetzt eine schlechtere Person bist", erwiderte Yoongi. "Perfektionismus ist nicht gesund aber es ist nicht deine Schuld, okay? Er macht dich nicht zu einer schlechten Person... Denn ich weiß doch genau, dass du das jetzt denkst..." Er hatte recht. Dankbar kuschelte Jimin sich enger an Yoongi. "Danke..."

Er atmete tief durch. "Ich bin vom Tanztraining nach Hause gegangen..."

Zittrig versuchte er die Tränen zurückzuhalten, die erneut aufsteigen wollten. "U-und dann waren da diese Jungs..." "Shh du musst es mir nicht erzählen", murmelte der Ältere besorgt. "Zwing dich nicht..." "Ich will aber."

Stumm legte Yoongi seine eine Hand auf Jimins Kopf, um ihm beruhigend durch das Haar zu fahren. "Okay."

"Sie waren von meiner Tanzschule", erklärte der Jüngere, seine Atmung verschnellerte sich ängstlich bei den Erinnerungen, die durch seinen Kopf schossen.

"H-haben mich verfolgt u-und eingekreist..." Jetzt konnte er das Schluchzen nicht mehr aufhalten. "S-sie haben mich verspottet... Mein Tanzen, m-mein Aussehen, m-mein V-verhalten... E-einfach alles, w-was man so als Mitschüler verspotten kann... Haben m-mich als S-schwuchtel beleidi-gt."

Ärger füllte Yoongi, doch er hielt sich zurück. Denn das alles war nicht Jimins Schuld. Er durfte seiner Wut hier und jetzt keine Luft machen. "U-und dann w-wollten sie m-mir beweisen, w-wie erbärmlich ich bin." Unwillkürlich vergrub der Jüngere seine Hände in seinem Haar, um daran zu ziehen, so, wie er es immer tat, wenn er litt, doch Yoongi durchschaute das Verhalten sofort und hielt ihn auf. "Was haben sie dann gemacht?", fragte er leise nach, während seine Hände die des Jüngeren umschlossen.

"I-ich musste i-ihnen der Reihe n-nach-" Jimin kniff die Augen zusammen und wimmerte. "-e-e-einen b-blasen. S-sie-" er schluchzte auf "-h-haben es g-gefilmt..."

Er brach zusammen. Verzweifelte, gequälte Laute verließen seinen Mund, während die Bilder der Vergangenheit durch seinen Kopf schossen. "I-ich muss perfekt sein", weinte er. "D-damit e-es nicht wieder passiert, v-verstehst du?"

"Oh Gott... Oh Gott, Jimin! Das ist doch nicht deine Schuld! Du warst schon immer perfekt genug! Ganz bestimmt! Du darfst dir doch nicht selber die Schuld geben!" Jetzt weinte auch Yoongi. Fest umarmte er den Jüngeren. "Es tut mir leid- es tut mir so leid, was du durchmachen musstest, oh Gott!"

"D-du...", hauchte Jimin. "Du gibst mir manchmal das Gefühl perfekt zu sein, weißt du?"

"Oh Jimin" Fest umklammerten sie einander, während sie weinten. Und endlich verstand Yoongi wieso die Seele des Jüngeren so zerbrochen war. Und er verstand ebenfalls, dass er vermutlich nie dazu in der Lage sein würde sie wieder vollständig zusammenzusetzen. Eine tiefe, große Narbe würde zurückbleiben. Eine schmerzende Narbe, die sich nie wieder vollständig schließen würde.

𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊 𝐒𝐖𝐀𝐍【𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧】✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt