4

165 22 14
                                    

𝓨𝓸𝓾 𝓯𝓸𝓻𝓰𝓸𝓽, 𝔀𝓱𝓮𝓻𝓮 𝔂𝓸𝓾𝓻 𝓫𝓸𝓻𝓭𝓮𝓻𝓼 𝓪𝓻𝓮, 𝓭𝓲𝓭𝓷'𝓽 𝔂𝓸𝓾?

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

𝓨𝓸𝓾 𝓯𝓸𝓻𝓰𝓸𝓽, 𝔀𝓱𝓮𝓻𝓮 𝔂𝓸𝓾𝓻 𝓫𝓸𝓻𝓭𝓮𝓻𝓼 𝓪𝓻𝓮, 𝓭𝓲𝓭𝓷'𝓽 𝔂𝓸𝓾?

Jimin erwachte mit starken Kopfschmerzen und trüber Laune. Die Nachwirkungen von Alkohol und Ecstasy. Mit einem Seufzen rollte er sich aus seinem Bett. Im Spiegel seines Schrankes fiel sein Blick auf die bläulichen Liebesbisse, die seinen Hals zierten. Er bereute sie nicht auch, wenn sie nicht im nüchternen Zustand gemacht worden waren. Der Tänzer hatte schon immer einen leichten Crush auf seinen Mitbewohner gehabt, umso überraschter war er gewesen, als Yoongi tatsächlich auf seine Aufforderung eingegangen war.

Er rang sich dazu durch zu duschen, obwohl er eigentlich absolut gar keine Lust dazu hatte, aber eine starke Alkoholfahne umgab ihn, die ihm keine andere Wahl ließ, als sich zu waschen.

Yoongi war bereits in einer Vorlesung, dementsprechend war die Küche leer. Der junge Tänzer machte sich einen Kaffee, nach Essen war ihm nicht zumute. Wenn er darüber nachdachte, war es ihm nie nach Essen zu mute. Er hatte zu viel Stress, zu viele Gedanken, die ihn nach unten zogen und ihm den Appetit verdarben.

Heute Abend hatte er einen Auftritt. Hoffentlich würde die Aspirin, die er vor ein paar Minuten genommen hatte, ihm den Kopfschmerz bis dahin vertreiben.

Yoongi würde kommen. Er hatte vor wenigen Tagen gefragt, wann Jimin's nächster Auftritt war und sich sofort eine Karte gekauft, als Dieser ihm das Datum genannt hatte. Ein bisschen freute sich der Tänzer darauf. Doch gleichzeitig setzte es ihn noch mehr unter Druck. Er wusste, dass er alles perfekter als perfekt hinkriegen musste. Denn ansonsten würde Yoongi sich vielleicht sogar für ihn schämen.

Die Knie des Tänzers waren blutig und zerschrammt, als er endlich aufhörte zu proben und sich eine Pause gönnte, sein Trainer hatte ihn dazu gezwungen.

"Mach langsam, Jimin! Du musst deine Energie für nachher sparen", mahnte Herr Jung. Ja, aber vorher musste er doch noch einmal alles perfektionieren, um sich sicher zu sein, dass er keinen Fehler machen würde!

Keuchend stützte sich der junge Student auf den Knien ab und ignorierte den Schmerz, der bei dieser Aktion durch seinen Körper schoss. "Trink was." Sein Tanzlehrer hielt ihm eine Wasserflasche entgegen und gierig leerte er sie. Ihm war schwindelig. Gestern zu feiern war wirklich keine gute Idee gewesen!

"Noch eineinhalb Stunden! Wir sollten dich jetzt mal langsam fertig machen." Herr Jung hielt demonstrierend seine Armbanduhr in die Höhe.

Jimin war nervös. Auch, wenn er ein professioneller Tänzer war, das Lampenfieber ergriff ihn doch jedes Mal vor einem Auftritt. Denn er war ein Perfektionist. Und er hatte Angst, dass er darin versagen würde Perfektion zu erschaffen. In seinen Augen war das, was er tat, nie gut genug.

Ein seidiges, schwarzes Hemd, mit großzügigem Ausschnitt schmeichelte seiner Figur. Dazu trug er eine schwarze, enge Jeans, die seine Oberschenkel betonte. Denn ja, Jimin war attraktiv, das stand außer Zweifel. Und das nutzte man auf der Bühne zum Vorteil, um mehr Zuschauer zu bekommen.

Herr Jung betrachtete den Jungen vor sich. Doch was er sah, gefiel ihm nicht. Denn Jimin war kaputt. Jemand, der ihn nicht kannte, würde es nicht bemerken, dazu war seine Fassade zu gut aufgebaut worden, doch Herr Jung kannte seinen Schüler von klein auf. Er hatte Gewicht verloren, die Jawline stach deutlich mehr hervor und die Taille war viel zu schmal geworden.

Früher hatten Jimins Augen vor Freude und Energie gefunkelt. Jetzt waren sie gefüllt mit Stress, Verzweiflung und Ehrgeiz. Der Junge war unglücklich geworden. Und das stimmte seinen Tanzlehrer traurig.

"Fünf Minuten noch", mahnte einer der Staff Leute. Der junge Tänzer erhob sich von seinem Stuhl und begab sich zu dem Bühnenaufzug. Über ihm schienen grell die Scheinwerfer und er konnte die Zuschauer hören, die die Tänzer bewunderten, die sich gerade über die Bühne bewegten. In wenigen Minuten würde er an ihrer Stelle sein, angestrahlt von dem hellen Licht würde er sich über die Bühne bewegen und sein Bestes geben.

"Zwei Minuten..." Yoongi war dort draußen. Er saß im Zuschauerraum und wartete auf Jimins Auftritt. Der junge Tänzer wusste das.

"Und los!" Die Hebebühne bewegte sich nach oben. Und die ersten Klänge seines Liedes setzten ein. Das Raunen der Zuschauer verriet ihre Spannung und Neugier auf die folgende Darbietung.

Und dann stand er da. Im Rampenlicht. Das Publikum vor sich. Kurz stockte ihm der Atem. Doch dann begann er sich zu der Musik zu bewegen. Voller Eleganz schwebte der Tänzer über die Bühne, ein Bild der Anmut. Perfektion. Das war es, was er versuchte zu erschaffen. er gab sein Bestes. Doch sein Bestes war nie genug. Deswegen strengte er sich an noch besser zu sein. In den Augen des Publikums war dieser Mensch der Inbegriff von Perfektion. Die Bewegungen voller Gefühl und die komplizierten Abfolgen scheinbar ohne Mühe.

Ihm war immer noch schwindelig, doch er würde jetzt nicht innehalten. Voller Verzweiflung tanzte Jimin weiter und das, obwohl er seine eigenen Grenzen bereits überschritt. Die pure Willenskraft ließ ihn weiter tanzen.

Ein kurzer Blick ins Publikum. Bekannte, dunkle Augen in der ersten Reihe.

Yoongi stockte der Atem. Jimin hatte gesagt er könne relativ gut tanzen. Doch das hier war nicht relativ gut. Es war perfekter als perfekt.

Er sah den Schmerz, die Verzweiflung, die ganzen Emotionen, die der Junge vor ihm in den Tanz steckte.

Wie ein Schwan. Anmutig und schön. Doch seine gebrochene Seele färbte seine Flügel schwarz. Jimin war ein schwarzer Schwan. Und sein Anblick war so schön und tat dem Zuschauer doch im Herzen weh.

Yoongi weinte nie. Er war immer gut darin gewesen seine Emotionen zu unterdrücken, wenn es darauf ankam. Doch er konnte die Tränen nicht verhindern, die über seine Wangen kullerten. "Jimin", wisperte er. "Oh, Jimin."

Seine Augen folgten den Bewegungen, der Perfektion des Tänzers vor ihm. Und sein Herz schmerzte ihm und zugleich bewunderte er mit welcher Perfektion Jimin es schaffte über die Bühne zu schweben und die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Doch zu welchem Preis? Yoongi hatte es begriffen. Er hatte den schrecklichen Preis erkannt, den der Tänzer zahlte, um mit solch Perfektion und Eleganz zu tanzen. Jimin selber war der Preis. Denn je perfekter er wurde, desto mehr zerbrach er.

Die Musik verstummte. Der Tänzer verharrte. Schwer atmend und zitternd mit schmerzenden Muskeln. Und dann brach er zusammen.

𝐁𝐋𝐀𝐂𝐊 𝐒𝐖𝐀𝐍【𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧】✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt