Kapitel 34

197 5 0
                                    

Livs POV:

Das Taxi hielt vor dem Hochhaus, in dem ich und meine Eltern gewohnt hatten und ich drückte dem Fahrer den passenden Betrag inklusive ein wenig Trinkgeld in die Hand. Dann schloss ich die Autotür hinter mir und lief zu dem hoch in den Himmel ragenden Gebäude. Den Schlüssel hatte ich zwar nicht mehr, doch meine neuerlangte Hexenkraft erlaubte mir trotzdem den Eintritt in das Haus. Unsere Wohnung lag im 12. Stock, den ich kurze Zeit später erreichte. Ich öffnete die Tür und blickte in das Umfeld, das so viele Jahre lang mein Zuhause gewesen war. Seitdem ich hier weggegangen war hatte sich kaum etwas verändert und als ich durch das sonst so einladende Chaos zu meinem Zimmer gelangt war, stiegen mir die Tränen in die Augen, als mir bewusst wurde, wie sorglos mein Leben doch gewesen war, und wie sehr ich mir dieses doch zurückwünschte. Ich war froh, darauf bestanden zu haben, alleine die Reise nach New York anzutreten. Ich ließ mich auf den Boden sacken und weinte mich aus. Es war das erste Mal, seit dem Tod meiner Eltern, dass ich so trauerte.

Als ich mich wieder gefangen hatte, erinnerte ich mich an den eigendlichen Grund für meinen Ausflug hierher und begann in dem ehemaligen Schlafzimmer meiner Eltern zu suchen. Tatsächlich dauerte es nicht lange und ich wurde fündig. Obwohl es nicht das war, was ich mir erhofft hatte zu finden, wusste ich, dass es mir weiterhelfen würde. Ich nahm den, sich in einem Krimi meiner Mutter befindenden, Brief und las ihn vor:

Liebe Liv, wenn du das hier leist, bin ich vermutlich schon tot. Es tut mir so leid, dass du die Wahrheit über dich auf diese Weise herausfinden musstest, aber es war schon immer sicherer, dich darüber im Unklaren zu lassen, wie viel Macht in dir steckt. Auch ich bin eine mächtige Hexe und weiß deshalb genau, wieso du nun hierher zurückgekehrt bist. Das Grimoire, die du brauchst befindet sich in deinem Kinderzimmer in einer doppelten Wand des Schrankes, die mit einem Blutzauber verschlossen ist. Du musst wissen, dass ich dich immer geliebt habe, auch wenn es mir oft schwerfiel das zu zeigen. Dein Vater und ich sind unheimlich stolz auf dich und das werden wir auch immer sein. Der Schlüssel zu deiner Kraft ist dein Herz und ich wäre gerne für dich da, um dir das zu zeigen. Obwohl ich weiß, dass das nun leider nicht mehr möglich ist, bin ich sicher, dass su jemanden finden wirst, der dich so sieht, wie ich es getan habe und dich so liebt, wie deine Eltern es immer tun werden. Wir glauben an dich und werden immer in deinem tiefsten Inneren bei dir sein; Deine dich liebenden Eltern

Eine Träne lief an meiner Wange herunter; das zweite Mal an diesem Tag. Nie hatte sie so etwas zu mir gesagt und mit Bedauern wurde mir bewusst, dass auch ich ihr nie gsagt hatte, wie sehr ich sie doch liebte. Ich steckte den Brief ein und ging langsam zurück in mein Kinderzimmer. Ich trottete bedrückt zu dem Schrank und führte, dank Bonnie, mit Leichtigkeit den Zauber durch. Tatsächlich enttarnte sich nachdem ich die letzte Formel gesprochen hatte eine zweite, leicht versteckte Wand. Ich griff hinein und zog ein Buch heraus. Als ich es aufschlug erkannte ich überrascht die Handschrift meiner Mutter. Ich klappte es zu und verstaute es sorgsam in meinem Mantel. Dann blickte ich mich nocheinmal um und verleiß dann die Wohnung ohne ein Wort. Als die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war, hob ich traurig die Arme in die Höhe, murmelte ein paar Worte und verließ dann das Gebäude. In dem Moment, in dem ich durch die Tür trat, ertöhnte der Feueralarm. Schnell suchte ich mir ein Taxi und brachte mein Gepäck in dessen Kofferraum unter. Als ich in den Wagen einstieg und die Tür zuzog, war die leere Wohnung im zwölften Stock bereits vollständig abgebrannt.

Blutmond (FF The vampire diaries)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt