Sechzehn

18 7 5
                                    

„Na los, schwing endlich die Hufe! Ich habe keine Lust, nass zu werden", maulte ich meinen kleinen Bruder an, der in aller Seelenruhe auf dem Bordstein entlang balancierte, während die Welt um uns herum zu zerbrechen schien

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Na los, schwing endlich die Hufe! Ich habe keine Lust, nass zu werden", maulte ich meinen kleinen Bruder an, der in aller Seelenruhe auf dem Bordstein entlang balancierte, während die Welt um uns herum zu zerbrechen schien.

Der Rauch, der den Himmel verdunkelte, schien dichter als sonst, und ein gewaltiger Sturm braute sich zusammen. „Marik, komm jetzt endlich! Ich will nicht verantwortlich sein, wenn du von einem Blitz gegrillt wirst", brummte ich genervt und griff nach dem Arm meines kleinen Bruders, um ihn hastig in Richtung unseres Hauses zu ziehen.

Mama hatte entschieden, dass ich trotz meiner „Krankheit" wieder ein normales Leben führen sollte, also durfte ich die Kröte jetzt jeden Tag von der Schule abholen. An sich wäre das nicht so schlimm, aber Marik hatte eine bemerkenswerte Fähigkeit entwickelt, den Schulweg, der normalerweise zehn Minuten dauerte, auf zwanzig Minuten auszudehnen, weil er überall herumkletterte und balancierte.

„Man Tara, lass mich los!", maulte er, doch ich lief unbeirrt weiter, ihn immer noch im Schlepptau. Die Luft war heute wesentlich dünner als sonst. Die Rauchschicht zog immer weiter nach unten. Sonst hatte ich kaum Probleme damit, aber heute spürte ich selbst ein leichtes Kratzen im Hals.

Ich warf einen Blick auf Marik, der in eine grüne Daunenjacke gehüllt war und nun bockig neben mir herlief. In seinem Alter war ich diesen Weg schon lange allein gelaufen, aber seit Papa gestorben war, machte sich Mama um jeden von uns Sorgen. Mariks Verhalten war momentan eine ständige Herausforderung – es war nur eine Frage der Zeit, bis er in eine gefährliche Situation geraten würde.

Ich zog den Haustürschlüssel aus meiner Jackentasche, als der Wind plötzlich stärker wurde. Der Himmel war nun komplett schwarz, und die ersten Blitze zuckten darüber. Hastig steckte ich den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.

Als ich das Haus betrat, sah ich Mama, die im Flurbereich nervös auf und ab ging. Ihr Blick richtete sich sofort auf mich und meinen Bruder. „Da seid ihr ja endlich! Warum hat das so lange gedauert? Draußen geht die Welt unter!", rief sie besorgt.

Marik schien das wenig zu interessieren. Er lief kommentarlos an ihr vorbei und die Treppe nach oben. „Frag die Kröte, er hat mal wieder rumgetrödelt", schnaubte ich.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Marik sich im oberen Stockwerk über das Treppengeländer beugte und uns heruntersah. „Das ist eine Lüge", rief er und verschwand schnell, bevor ich etwas dazu sagen konnte.

Mama schüttelte nur seufzend den Kopf und ging ins Wohnzimmer, wo Thea vor dem Fernseher saß. Nachrichten liefen.

>Laut neuesten Messungen ist die Rauchschicht, die unseren Himmel bedeckt, beinahe doppelt so dick wie noch letzte Woche. Die Krankenhäuser sind überlastet, viele Menschen, insbesondere ältere, können den zunehmenden Rauch nicht vertragen und werden krank. Die Regierung bittet die Bürger, ihre Häuser nur im absoluten Notfall zu verlassen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Es wird bereits daran geforscht, was diese plötzliche Zunahme des Rauchs bedeuten könnte, und wir hoffen, bald mehr darüber berichten zu können.<

Ich seufzte leise. Während draußen die Welt zusammenbrach, sollte ich eine andere Welt retten, obwohl ich nicht einmal sicher war, wie lange es meine eigene noch geben würde.

„Hoffentlich finden sie heraus, woran das liegt", sagte Mama seufzend und ließ sich neben Thea aufs Sofa fallen.

„Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?" Thea schüttelte den Kopf. „Seit fast acht Jahren gibt es diese Rauchschicht, die die Leute krank macht und Stück für Stück diese Welt zerstört. Seit acht Jahren haben sie nicht herausgefunden, woher der Rauch kommt, und jetzt glaubst du wirklich, dass sie herausfinden, warum es schlimmer wird?", fragte sie, und ich musste ihr insgeheim recht geben.

Wenn das so weiterging, würde es diese Erde wohl nicht mehr lange geben...

Die Legende der Elemente - Das Erbe der AuserwähltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt