fünfundzwanzig

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„Tara, das tut weh!", jammerte Marik, während ich ihn in Windeseile durch die Stadt zog. Sein kleiner Körper stolperte beinahe über die unebenen Pflastersteine, aber ich ließ nicht locker. Die Gedanken rasten in meinem Kopf, und meine Brust war wie zugeschnürt. Noch immer hatte ich nicht wirklich verarbeitet, was in den letzten Stunden in der anderen Welt geschehen war, aber eins war klar: Ich musste mit Maila sprechen. Vielleicht hatte sie Antworten auf die Fragen, die mich wie ein dichter Nebel umgaben.

„Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte Marik erneut, doch ich gab ihm keine Antwort. Seine Hand zappelte in meinem Griff, als er versuchte, sich loszureißen.

„Hör auf jetzt mit dem Blödsinn!", fuhr ich ihn an. „Wenn das alles so cool und abgefahren für dich ist, musst du jetzt auch hier mitkommen!" Meine Stimme bebte vor Wut, und ich merkte, wie mein Herz schneller schlug. Normalerweise war ich nicht der Typ, der andere anschrie, aber die ganze Situation wuchs mir über den Kopf. Alles war einfach zu viel.

Wir erreichten die Praxis von Maila, und ohne zu zögern riss ich die Tür zu ihrem geheimen Büro auf. Sie saß dort, inmitten eines Haufens von Zetteln, und blickte überrascht zu uns auf.

„Tara, was machst du so spät noch hier?", fragte sie, während sie aufstand und langsam auf mich zukam. In ihrer Stimme lag eine besorgte Wärme, die mich fast dazu brachte, in Tränen auszubrechen.

„Tara, ist das der Stern, von dem ihr die ganze Zeit geredet habt?", fragte Marik und zeigte auf das Plakat an der Wand. Sein Gesicht war vor Verwunderung verzogen, und er trat einen Schritt näher heran, um es genauer zu betrachten.

Ich nickte langsam, meine Gedanken immer noch bei den Ereignissen, die uns hierhergeführt hatten.

„Der sieht irgendwie seltsam aus", bemerkte Marik und verzog das Gesicht.

Maila wandte ihren Blick wieder mir zu. „Was macht dein Bruder hier?", fragte sie irritiert.

„Das frage ich mich auch", murmelte ich unruhig. „Als ich heute gesprungen bin, stand er auf einmal mit im Schlachtfeld." Mein Herz schlug so laut, dass ich fürchtete, Maila könnte es hören.

„Er ist mitgesprungen?", wiederholte sie, und ihre Augen weiteten sich leicht.

Ich nickte langsam. „Er hat mich berührt, als ich gesprungen bin, aber das kann doch nicht ausreichen, damit er mitkommt, oder?"

„Nein... der Stern muss sich dabei etwas gedacht haben", murmelte Maila nachdenklich, während ihr Blick auf Marik ruhte. „Mit ein bisschen Blut könnte ich ein paar Tests machen, vielleicht hilft uns das weiter."

„Das darfst du ihr nicht erlauben!", protestierte Marik sofort, seine Stimme schrill vor Angst. „Mama würde das niemals erlauben!" Seine Augen funkelten unruhig, und ich spürte, wie seine Hand in meiner zitterte.

„Mama ist nicht hier", sagte ich knapp, während Maila ruhig ihre Utensilien zusammensuchte.

Er blickte mich fassungslos an, seine Augen suchten verzweifelt nach einem Ausweg. „Du wirst so einen Ärger bekommen, wenn ich ihr davon erzähle! Es ist mir egal, ob du angeblich krank bist, das hier ist verrückt!"

Ich lehnte mich lächelnd in den Türrahmen. „Netter Versuch, Kröte. Aber ich sage es dir gerne nochmal: Man kann nicht mit anderen über die andere Welt sprechen, außer sie waren selbst mal mit ihr in Kontakt. Andere sehen dieses Chaos hier nicht, weil es alles Informationen über die andere Welt sind. Du kannst es Mama nicht erzählen. Glaubst du, ich würde lieber sagen, dass ich verrückt geworden bin, als von der anderen Welt zu erzählen?"

Marik starrte mich an, während seine Gedanken rasten. Ich konnte förmlich sehen, wie er versuchte, die Logik zu begreifen, aber es war offensichtlich, dass er noch mehr Fragen hatte.

Die Legende der Elemente - Das Erbe der AuserwähltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt