Warum hatte ich das getan?
Wütend auf mich selbst gab ich noch mehr Gas. Eigentlich war ich sowieso mehr als viel zu schnell auf der Autobahn Richtung Moris Haus unterwegs.
Wie konnte ich nur?
Immer wieder spielte sich die Szene in meinem Kopf ab, wie ich den Jungen gerettet hatte, wie ich in festgehalten hatte und wie er sich an mich gekrallt hatte, an meine Hand.
Kurz dachte ich gesehen zu haben, wie der Junge Spiderman suchend nach mir den Kopf gedreht hatte und ich meinte sogar ein leises Danke vernommen zu haben, als ich ihn in die Obhut der Sanitäter gab.Spöttisch über mich selbst lächelnd schüttelte ich den Kopf, ,,Mach dich nicht lächerlich! Es war einfach dumm, ich hoffe nur das hat keiner mitgekriegt...Bea wird da am wenigsten erfreut drüber sein und meine Aussage bei Barnes wäre damit auch nur hinfällig."
Ich schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, mir wurde klar wie müde ich eigentlich war.
Mein ganzes Leben, über hundert Jahre, hatte ich nur gekämpft, trainiert und getötet. Wenn ich auf Madagaskar war dann nicht um Urlaub zu machen, in Brasilien um Drogenbarone zu unterstützen, in Kriegen...Die Kriege waren das schlimmste gewesen. Immer wenn ich meine Augen schloss und für einen kurzen Moment zuließ das ich fühlte, zuließ das ich mich ausruhte, tauchten diese Bilder von Schwerverletzten Soldaten mit fehlenden Körperteilen auf, von halbtoten Kindern die versuchten ihre Geschwister zu schützen, von schreienden Babys die neben den Toten Eltern lagen...
Diese Bilder fraßen mich auf, meine Seele, mein Herz.
Manche Nächte tat ich kein Auge zu, konnte nicht mehr stark bleiben, in solchen Nächten erinnerte ich mich an alles, an die Folter, an die Bestrafungen und an die kleine Zelle.
Sie hatten mich wie ein Monster behandelt.
Mein Leben lang, also vielleicht war ich auch ein Monster, ja ein Monster war ich, wie ich diese Menschen abgeschlachtet hatte, jeden einzelnen Mann.Ein lautes Hupen riss mich aus meinen Gedanken, in letzter Sekunden riss ich das Lenkrad herum und wich so einem LKW aus welcher mit Warnblinker mitten auf der Straße stand.
Sofort ging ich vom Gas.
Ich atmete etwas zu schnell und warf einen Blick in den Rückspiegel, dem Fahrer schien es gut zu gehen, er hupte nur wütend und machte irgendwelche Gesten.Ich war unkonzentriert. Ich biss die Zähne zusammen, ,,Schluss damit!"
Wie als wenn ich mir beweisen wollte das ich vor meinen Gefühlen und meiner Vergangenheit davon fahren konnte, trat ich das Gaspedal durch und fuhr diesmal um einiges kontrollierter und aufmerksamer mit 230 km/h über die Autobahn, weiter zu Moris.Und da war die nächste Frage. Warum zu Moris? Wir waren keine Freunde.
Aber vielleicht hatte ich auch einfach nur Angst vor Bea, ich wollte nicht zurück, hatte Angst vor ihrer Reaktion.
Ich entspannte mich augenblicklich als ich das kleine Haus mit der Grünen Tür erreichte.
Die Blicke der Nachbarn, wie jedes Mal, ignorierend klopfte ich gegen die Tür, laut und oft.Ich hörte ein rumpeln, die Tür wurde aufgerissen, ,,Lived!"
Der ältere Mann war ziemlich blass für seine Verhältnisse und ich meinte ein Fünkchen Erleichterung hören zu können.
,,Moris", nickte ich ihm zu, ,,Darf ich...?",,Natürlich!", er trat beiseite und schloss die Tür hinter mir.
,,Bist du verletzt?"
In der Küche ließ ich mich auf einem seiner Küchenstühle sinken, ,,Nein"
Er atmete einmal hörbar aus und stellte mir ein Glas Wasser vor die Nase.
,,Wo hattest du die ganzen Informationen her?"Er seufzte und ließ sich gegenüber von mir ebenfalls auf einen der Stühle nieder, ,,Goldschmidt, er hatte mal eine Talkshow Unterhaltung zu dem Thema. Sein Computer zu knacken war da ein leichtes, er hat auch glaub ich nichts gemerkt."
Ich nickte und trank ein Schluck von dem Wasser, es tat unglaublich gut, mein Hals war ausgetrocknet gewesen wie ein 2 Wochen in der Sahara ohne Wasser.,,Warum hast du den kleinen gerettet?", brach er schließlich die Stille und ein Blick in seine Augen verriet mir das er da ganz und gar nicht begeistert von war.
,,Bea weiß es auch", stellte ich fest seine Frage ignorierend.
,,Ja"
,,Du hättest ihn auch gerettet."
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𝐿𝐼𝑉𝐸𝐷: 𝐀𝐬𝐬𝐚𝐬𝐢𝐧 𝐨𝐟 𝐝𝐞𝐚𝐭𝐡
Mystery / Thriller,,Gestern Abend gegen 17:30 Uhr wurde der Verteidigungsminister George Shift ermordet. Nach einer Verhandlung über das Zürich-Abkommen im Stark Tower, traf ihn eine Kugel und tötete ihn sofort. Der Täter ist noch unbekannt, die Polizei..."