37.Mission thirty-six

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Zu sagen, das die Atmosphäre komisch war, schien untertrieben. Es war keine negative Spannung zwischen Bucky und mir, wie wir neben einander standen und es nicht wagten einander in die Augen zu sehen, während Stark und Steve beide mit einer Tasse Kaffee in der Hand die neugewonnen Informationen diskutierten. Eher konnte man es als positiver Morgen danach beschreiben. Auch wenn wir keinen Sex hatten, so schien die vergangene Nacht intimer als alles was ich je getan hatte.
Sich im Bad mit jemand anderen fertig zu machen, zu duschen in dem Wissen das jemand im Zimmer saß und anschließend gemeinsam vor dem Spiegel Zähne zu putzen war etwas was ich zum ersten Mal in meinem Leben getan hatte und ich musste zugeben, überfordert gewesen zu sein. Was waren wir jetzt? Was sollte ich zu ihm sagen?

Ich schielte zu Bucky und musterte sein Profil, wie er die Stirn nachdenklich in Falten gezogen hatte und wohl im Gegensatz zu mir die gegebenen Informationen aufnahm und verarbeitete. Anscheinend schien immerhin einer morgens zu funktionieren, selbst der Großteil der Vögel hatte noch nicht die Stimme erhoben und schliefen wohl noch selig und ruhig wie jedes Lebewesen bei vollem Verstand es auch tun würde. Clint war ein solches Lebewesen, genau wie Peter die sich beide wohl erst in ein paar Stunden blicken lassen würden. Auch Romanoff nahm sich ihren Schönheitsschlaf und Banner verließ ohnehin nur selten seinen Posten im Labor. Mrs. Potts war vor ein paar Tagen, ohne mein Wissen auf Geschäftsreise nach Frankreich geflogen, hatte mir Jarvis am Morgen auf Nachfrage mit geteilt, weswegen wir vier nun die einzigen schienen, die in diesem riesigen Gebäude nicht schliefen. Leider bedeutete das auch dass ich keine Möglichkeit hatte mich abzulenken und stattdessen stumm neben Bucky stand und Steve und Stark zusah, wie sie Fenster des Holograms hin und her schoben und diskutierten.

„Wie können der Information keinen Glauben schenken, der Offizier hat viel zu schnell nachgegeben und uns die Informationen gegeben die wir haben wollten", lehnte Steve ab, was Stark zu einem Augen Rollen bewegte.
„Was? Hast du keine Angst wenn zwei Super Soldaten und ein Kampfanzug vor dir steht? Micky Maus wollte seine eigene Haut retten, er ist einfach nur ein rückratsloser Verräter, kein Super Genie der uns in komplett durchgeplante Fallen lockt! Ich meine er hatte eine Dauerwelle getragen, wer tut so etwas? Wie sind in 2021", Stark schien für einen Moment wirklich verstört und erntete diesmal von Steve einen unzufriedenen Laut.
„Du hältst zu viel von dir selber, schön das du dich für so beeindruckend hältst, aber ich habe Angst gesehen und dieser Mann hatte nicht genug um so schnell Informationen preiszugeben"
Das Genie zuckte mit den Schultern und überbrückte die wenigen Schritte zur Bar um den Kaffee gegen etwas alkoholisches auszutauschen, „Dann hat er vielleicht gehasst für Bea zu arbeiten, so wie der aussah war sein größter Traum Besitzer eines alten Plattenladens zu sein. Eines stinkenden alten Plattenladens"

Wieder fand mein Blick den braunhaarigen neben mir und blieb an seinen Lippen hängen. War er genauso nervös wie ich? Oder bereute er es womöglich die Nacht bei mir verbracht zu haben? Was sollte ich sagen?
Ich suchte nach subtilen Hinweisen die er mit seinem Verhalten ausdrückte und mir so verriet was sein derzeitiger Gemütszustand war. Doch es kam nichts, ich konnte nichts lesen, außer das er das Gespräch aufmerksam verfolgte und hatte das Gefühl das er dies extra tat.

„Wir sollten uns auf die Informationen von der Festplatte dieses Morris konzentrieren", behaarte Steve und sorgte für ein unangenehmes Zeichen in meiner Brust, als ich wieder den geschundenen Körper meines Freundes vor Augen hatte, „Das sind die vertrauenswürdigsten Informationen die wir haben."
„Wir wissen nicht wie alt diese Informationen sind und ob Bea nicht vorsichtig genug war, um das Sicherheitssystem, sowie sämtliche Routinen und Verbindungen komplett neu aufbaut.", Bucky trat an den Tisch und stützte die Hände auf diesem ab.
„WENN sie überhaupt über die Existenz der Festplatten im Klaren ist", warf ich ein und traute mich nun endlich ich die Stimme zu erheben, „Das Haus war bis auf die Möbel komplett leer geräumt, kein Computer oder dergleichen weit und breit. Vielleicht gehen sie davon aus, das sie alles mitgenommen haben."
Steve nickte, „Hört sich logisch an, wir müssen jedoch auf Nummer sicher gehen und dafür brauchen wir valide Informationen von jemandem der über Insider verfügt."
„Wir können uns keine Überraschungen leisten", fügte der Blonde nach kurzer Stille hinzu und ging eine Liste mit Safe-Häusern von Bea durch, „Wir brauchen Bestätigung"
„Natürlich!", Stark warf die Arme in die Luft und begann um den Tisch zu tigern, „Wir klingeln dann mal schnell durch und fragen wie es denn aussieht. Hey alles gut? Ich wollte nur mal horchen ob denn auch alles so ist wie in den Akten beschrieben? Können wir morgen Nachmittag kommen und euch ins Raft schmeißen? Ich bin mir sicher Bea ist Feuer und Flamme uns da weiter zu helfen"
„Bei deinem Charme sicherlich, wie kann es eigentlich sein, das du immer so ein Sonnenschein bist?", Steve sah nicht auf und ging nun parallel eine Liste mit Namen durch, die in Bea's Geschäfte verwickelt waren.
„Neid steht dir nicht, Steve. Kann ja nicht jeder humorlos sein", Stark nippte an seinem Getränk und handelte sich einen dunkeln Blick von Steve ein.
„Ich habe Humor, nur nicht deinen."
„Oh nein!", das Genie hob die Hand, „Nein, nein. ICH habe einen klasse Humor, wenn man so will habe ich den Erfunden. DU verstehst ihn nur nicht, weil du gedanklich immer noch in den 40ern rumturnst. Du hast nicht mal Titanic gesehen"
Steve seufzte und warf einen kurzen Blick zu Bucky, den ich als einen Hilferuf deuten konnte.
„Du hasst Titanic, Tony", der Blonde nippte nun ebenfalls an seinem Kaffee.
„Ich hasse die bittersüße Romanze, der Untergang und das Set war phenomenal für die Zeit", der braunhaarige schien einen Moment zu überlegen und sah schließlich zu mir, „Wie ist das so den Untergang einer Legende miterlebt zu haben, Historiker würden sich um sich reißen"
„Ich war da vier", warf ich zweifelnd ein, „Ich kann mich da nicht wirklich dran erinnern."
„Du hattest die Chance Milliardärin zu werden", Stark kippte den Rest seines Alkohols in einem Schluck runter, „Wer kann schon von sich behaupten das komplette 20. Jahrhundert durchlebt zu haben."
„Damon Salvatore", warf Bucky aufeinmal ein und hörte sich stolz an, diesen Namen präsentieren zu können, was mich jedoch ratlos zu ihm sehen ließ. Wer war Damon Salvatore?
„Oh nein", Stark drehte sich weg und stieß einen enttäuschten Laut aus.
Verwirrt sah ich zwischen Stark und Bucky hin und her und bemerkte das Steve dasselbe ta, „Wer ist das?"
„Ein weiteres Opfer des Serums?", hakte Steve ruhig nach und legte den Kopf schief, wobei er mich ansah und auf mein zustimmendes Nicken stieß. Das hörte sich logisch an. Menschen lebten keine ganzen Jahrhunderte, aufjedenfall nicht in der Norm.

„Ihr habt keiner Ahnung wie sehr ich wünschte dass das wahr wäre", Stark seufzte und sah zu Bucky, wobei er den Kopf schüttelte und noch immer hin und her gerissen war, zwischen Horror und Unglaube. Ich glaubte es war das erste mal dass das Genie den braunhaarigen so lange ansah und keinen Ausdruck von Abneigung in den Augen trug. Da war einfach nur Neugier.
„Wann hat jemand wie du Zeit eine Teenie Serie über Vampire zu gucken? Lass mich raten als nächstes steht Twilight auf deiner kleinen To-do Liste? Die Phase mit den heißen Vampiren hätte eigentlich schon vor 70 Jahren kommen müssen", Stark rauschte zur Bar um sein Getränk nach zu füllen, „Und ich dachte schon Steve's Liste wäre ein Trauerfest"
Vampir? Ich zog eine Augenbraue hoch und sah fragend zu Bucky, „Damon Salvatore ist ein Vampir?"
„Seit dem 19. Jahrhundert", bestätigte Bucky und warf einen angefressenen Blick zu dem Mann an der Bar, welcher nun anfing leise vor sich hin zu lachen.
„Also hat er das 20. Jahrhundert überlebt", bestätigte ich laut und musste einen Moment überlegen wie wir auf dieses verwirrende Thema gekommen waren. Ich hatte noch immer keine Ahnung wovon sie redeten und war froh das es Steve genau so ging.
„Ist das jetzt im Trend? Dieser Damon Salvatore?", Steve hatte aufgegeben die Listen durchzugehen und die Arme vor der Brust verschränkt. Ein ehrgeiziger Glanz in seinen Augen erzählte von seiner Frustration nicht zu wissen worüber die beiden Sprachen. Wenn Bucky diesen Damon kannte, dann schien Steve sich ebenfalls verpflichtet zu fühlen über dieses Thema Bescheid zu wissen.

„Trend? Nennen wir es Dauerbrenner", murrte Stark, „Wie Kol Mikealson"
„Die habe ich verstanden", warf Bucky ein und sah zu mir, wobei seine Augen leuchteten, „Die Referent habe ich verstanden"
Stark seufzte laut „Dieser Moment kommt mir schrecklich bekannt vor"
„Ist das sowas wie Star Wars?", hakte ich nach und musste zugeben stolz darauf zu sein, das ich wusste was Star Wars war und worum es im groben ging. Vielleicht hatte ich etwas zu selbstzufrieden das Kinn gehoben, aufjedenfall schnaufte Stark bei meinem Kommentar und verdrehte die Augen.
„Das ist als würdest du Lana Del Ray mit AC/DC vergleichen. Star Wars ist ein Klassiker, Damon Salvatore ist ein Name. Jeder hat davon gehört, aber nur die die ein heißes Mädchen abstauben wollen wissen worum es wirklich geht. Die Frauen werden verrückt wenn du sowas kennst und im Bett zum Biest wirst", das Genie hatte sich mit dem Rücken an dir Bar gelehnt und die Ellenbogen auf der Platte positioniert, während er ein schrecklich arrogantes Grinsen trug, was Steve und Bucky gleichzeitig seufzten und den Kopf wegdrehen ließ.
„So habe ich Pepper begeistern können", schmiss er hinterher und erntete von Steve ein entschlossenes „Ich will es nicht hören" und ein zweifelndes „Ich glaube nicht" von Bucky.
Auch ich hatte meine zweifeln, behielt diese jedoch wieder für mich und entschloss mich aus der neu entstandenen Diskussion rauszuhalten. Stattdessen näherte ich mich den Listen mit den Namen und ging diese durch, den am Stolz verletzten Playboy und die beiden Super Soldaten im Rücken ignorierend.

Zu manchen Namen hatte ich ein Bild im Kopf und wiederum andere sagten mir nichts und waren vermutlich nur Decknamen, hinter denen mehrer Menschen steckten. Sie alle schienen mir nicht bedeutend genug, dass sie irgendwelche wichtigen Informationen besaßen und auch die unterschiedlichen Locations die Waffenlager, Unterstützungen in dem täglichen Leben von New York und überall auf der Welt zeigten, sowie Außenposten und safe Häuser waren nur kleiner Fische. Wir brauchten einen großen Fisch, jemanden von Bedeutung.
Es schien fast schon ein zu großer Zufall zu sein, als ich durch die Liste wischte und schließlich auf eine Akte mit dem Namen „Archilles" stieß.
„Archilles", murmelte ich und wusste das mir der Name bekannt vor kam, Bea hatte ihn ein zwei mal fallen gelassen, über Telefon und schien äußerst interessierte n dem Projekt gewesen zu sein.

Auf dem ersten Blick schien die Akte wie nichts besonderes und bestand aus kleineren Ordnern, die überraschenderweise die Namen von Hauptstädten trugen. Berlin, Moskau, New York, Paris, Rom, Bukarest, Seoul, Bangkok. Es nahm kein Ende.
Das glitches und öffnen von drei weiteren Fenstern als ich einen der Ordner anklickte verriet mir, das die ganze Alte wohl verschlüsselt gewesen war, aber trotzdem nicht gut genug um Morris Geschick solche Verschlüsselungen zu knacken, standzuhalten. Er musste also genau wie ich gerade Einblick in die Akte erhalten haben, er musste gewusst haben, das die Pläne und Berichte die auftauchten von einer Massenserumverabreichung sprachen. Der Bau einer Armee, mit unmenschlichen Fähigkeiten, mit derer Hilfe eine Art Weltherrschaft nicht sehr abwegig war. Bea wollte ihre eigene Armee schaffen und das mit einer verbesserten Variante des Serums, welches sich laut eines Abschnittes auf der dritten Seite in einem Labor in der Antarktis befand.

Es handelte sich um E-Mails die Morris anscheinend angefangen, kopiert und schließlich gesammelt hatte. E-Mails die in grausame Details gingen und mir eine Gänsehaut über den Rücken jagten. Je mehr ich laß desto stärker wurde die Befürchtung zu spät zu sein. Sobald dieses Serum das Labor verließ, von dem ich gerade zum ersten Mal laß, war es unmöglich alle Schiffe und Flugzeuge, die von dort aus in die gesamte Welt losarbeiten aufzuhalten. Wir würden nicht einmal wissen welche Schiffe das Serum transportieren.
Ich scroller weiter runter, überflog den Text und konnte schließlich ganz unten den Namen eines Absenders lesen, welcher versprach sich um die Angelegenheit persönlich zu kümmern. Drexler.

Überraschenderweise hatte er sogar nach meiner Anwesenheit verlangt und Bea gebeten ihr Haustier vorbei zuschicken. Ich knirschte mit den Zähnen.
„Ich weiß wie wir an sichere Informationen kommen", gab ich laut von mir und unterbrach somit das hitzige Gespräch der drei, „Und ich weiß wo sich der Mann befinden wird den wir fragen müssen"
Sofort hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. Bucky war der erste der an meine Seite eilte und sich über meine Schulter beugte, um ebenfalls einen Blick auf die E-Mails zu werfen, „Wen?"
„Drexler, Bea's rechte Hand. Ein übler und brutaler Zeitgenosse, leider aber auch ziemlich intelligent. Er wird über alle Pläne Bescheid wissen und soll persönlich Aufpasser spielen, bei ihrem Traum von einer besseren Welt."
„Das hört ich wahnsinnig an?", Stark zog die Augenbrauen zusammen, „Wie willst du an ihn rankommen, Schneeflocke? Soll ich ihn zum Kaffeeklatsch einladen?"
„Durch Wang. Er ist der Besitzer eines kleinen chinesischen Restaurants in Bronx, macht Geschäfte mit Bea, er ist ein wichtiger Informant und praktisch ihre Augen hier in New York. Wenn einer uns sagen kann wo Drexler ist, dann er"
„Hört sich alles schön und gut an, aber können wir zu dem Part zurückgehen als du meintest er soll Aufpasser spielen? Wofür wenn ich fragen dürfte, sicher nicht für eine Horde Welpen?", Stark näherte sich ebenfalls dem Tisch und zog eine Kopie der Mails auch auf seine Seite, um ebenfalls einen Blick hinein zu werfen.
„Um das Serum zu verschicken.", erklärte Bucky für mich und schien an der Stelle mit der entscheidenen Information angekommen zu sein, „Sie wollen die Hauptstädte übernehmen"
„Und dann die Länder", ergänzte Steve.
„Und dann die Welt, danke Rogers für die sinnvolle Ergänzung", gab Stark sarkastisch von sich und zauberte seine Brille mit den gelben Gläsern aus seiner Tasche die er sich auf die Nase setzte. Zwei kurze taps an das Brillengestell und die Gläser der Brille erwachten zum Leben, zeigten allerlei Informationen und Zahlen, mit denen ich so nichts anfangen konnte.
„F.R.I.D.A.Y raus aus den Federn meine Hübsche. Sei so lieb und lokalisiere dieses hoch geheime Bösewicht Labor", er klatschte in die Hände, „Und ruf Rhodey her, ich will wissen warum das Millitär nichts davon weiß."
„Mit Vergnügen, Mr. Stark", antwortete die Computerstimme und ließ mich rein aus Gewohnheit noch immer skeptisch hoch zur Decke sehen, als erwarte ich, das eine Frau dort oben saß und an der Decke umringt von Computern Starks Befehle ausführte. Doch die Decke war leer.
Bucky schien meine Gedanken gelesen zu haben oder einfach meinem Blick gefolgt zu sein, aufjedenfall konnte ich tiefes Lachen von ihm vernehmen, was mir heißen Atem an mein Ohr pustete.

„Du kannst mir nicht erzählen, dass das nicht auch dein erster Gedanke war", murmelte ich und behielt den Blick steif nach geradeaus gerichtet, wobei ich nähere Details zu der Menge des Serums durchging.
„Nein war es tatsächlich nicht", wurde es hinter mir gesummt, was mich als Zeichen der Genervtheit die Augen verdrehen ließ.
Bucky welcher noch immer hinter mir stand und sich über meine Schulter lehnte, drückte sich näher an mich, sodass ich die Hitze in meinem Rücken spüren konnte und kurzerhand dem Bedürfnis nachgab, mich selber nach hinten an ihn zu lehnen.

Er drückte die Seite seines Gesichtes in meine Haare, sodass diese sich in seinen Bartstoppeln verhingen und sah zu den Google Bewertungen von Wangs Restaurant die ich aufgerufen hatte.
„Sollen wie zur Tarnung das verliebte Pärchen spielen und dort essen?", flüsterte er mit einem Hauch von Belustigung, ehe er den Kopf drehte und auf mich runter sah, „Wenn du möchtest können wir nach der Mission auch noch ein richtiges Restaurant besuchen?"
„Flirtest du gerade mit mir?", ich zog eine Augenbraue hoch, „Ich hätte dich eher wie den Bumen-Typen eingeschätzt. Will ich wissen was du in deiner Jugend so getrieben hast?"
„Nach dir gesucht, weil keine Frau für mich schön genug war"
„Wow!", gab ich gedämpft von mir und hob die Arme, wobei ich versuchte das Blut was mir in die Wangen schoss niederzukämpfen, „Was ist denn mit dir los?"

Meine Augen fanden Steve, welcher fast direkt neben uns stand und uns mit einem Wirbel aus Emotionen anstarrte. Ich hatte ihn nicht kommen hören. Sein Blick schrie von Verstörung Bishop zu Überraschung, Irritation, Freude und schließlich Erleichterung. Erleichterung etwas gefunden zu haben was er vor langer Zeit verloren hatte und da sein Blick auf Bucky gerichtet war, schien ihn genau wie mich diese neue Seite des braunhaarigen zu überraschen. Steve sah aus als würde er einen alten Freund treffen, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und noch nicht wirklich glauben konnte, ihn wirklich vor sich stehen zu sehen. Seine Augen funkelten und seine Mundwinkel waren zu einem traurigen Lächeln verzogen, was jedoch immer heller wurde, je länger er den Braunhaarigen beobachtete, der noch immer halb an mir hing und keinen Hehl daraus zu machen schien, das ihn diese Nähe nicht störte.

Endlich fanden die Augen des Blonden mich, nahmen meine Gestalt ein und wurden unglaublich weich, weicher als ich sie je gesehen hatte. Ich konnte sein Nicken und das glänzen in seinen Augen nicht anders deuten als Dankbarkeit, mit der er mich bedachte. Zufriedenheit die aus dem Wissen rührte, das er wusste das es Fortschritte gab und nach dem Regen nun Sonne kam. Steve sah glücklich aus, glücklich zu sehen, das Bucky nicht länger der Winter soldier war, sondern sich zu etwas lebenden entwickelte, immer mehr und weiter formte sich sein Charakter zurecht und ich wollte Steve sagen, dass dies nicht mein Verdienst war, sondern seiner und vor allem Bucky's. Doch das kaum bemerkbare Schütteln seines Kopfes hielt mich davon ab auch nur irgendwas zu sagen. Stattdessen legte er seine Hand auf meine Schulter und drückte ermutigend zu.

Als Steves Blick höher rutschte, bemerkte ich das Bucky wohl den Kopf zu seinem Kindheitsfreund gedreht hatte.
„Jetzt bist du mit Serum voll gepumpt aber immer noch so eine Heulsuse wie früher", kam es von Bucky und ließ Steve mit einem Augenverdrehen den Kopf wegdrehen und sich über die Augen wischen, ehe er wieder nach vorne sah und tat als wäre nie etwas geschehen.
„Ich habe nie viel geweint", widersprach er.
„Doch hast du"
„Nein"
„Doch"

„Ich kotze gleich Regenbögen, nicht das hier bald ein paar mini Winter Soldier rumlaufen, wir sind keine Kindertagesstätte"
Mein Blick huschte zu Stark, welcher uns einen Seitenblick schenkte und ein paar Würggeräusche von sich gab, was ihn unglaublich kindisch wirken ließ, „Wirklich super rührend, nichts ist romantischer als ein Pärchen mit dem besten Freund Steve, was kurz vor einer totalen Apokalypse meint es wäre der perfekte Augenblick um sich in eine tragisch endende Beziehung zu werfen"
„Tony!", zischte Steve, was das Genie die abwehrend die Hände heben ließ.
Beinahe hätte ich das schmale Lächeln des Billionärs übersehen, was mir verriet, dass seine Sticheleien den gleichen Unterton besaßen wie seine sarkastischen Kommentare gegen den Rest der Avenger. Es versteckte sich Zuneigung unter seinen Wortgefechten.

„Wir wissen das Pepper so langsam die Schnauze voll von dir hat, Tony, lass das nicht an den Beiden aus", Rhodey spazierte in den Wohnbereich und nickte zur Begrüßung in die Runde.
„Ich sagte zwar F.R.I.D.A.Y soll sich herbestellen, aber doch nicht so bald, nicht vor meinem zweiten Whiskey", Stark schenkte dem Mann ein schiefes Grinsen, ehe er Rhodey einschlug als dieser bei ihm ankam.
„Ich war eh auf dem Weg hier hin, nenn es glücklichen Zufall", kam die Erklärung, woraufhin ein ein fragender Blick folgte.
Stark warf uns einen bedeutenden Blick zu ehe er selbstgefällig wieder zu Rhodey sah, "Schon mal etwas von einem geheimen Labor in der Antarktis gehört?"




Die War Machine hatte nichts von dem Labor gehört, weswegen nach dieser Enthüllung ein Elend langes Gespräch mit Stark folgte, dem Bucky, Steve und ich uns jedoch bewusst entzogen und stattdessen frühstückend am Esstisch saßen und stumm unsere Brötchen genossen. Die weite Wiese des Komplexes war grün und schien perfekt gemäht, wirkte fast schon idyllisch und ein Blick zu Steve und Bucky verriet mir, dass ich nicht die einzige war die diese Atmosphäre komisch fand.

"Ihr seid...", Steve räusperte sich und trank einen Schluck, ehe er subtil auf Bucky und mich deutete, "Ich weiß sowas ist nichts was mich angeht...aber ihr...seid ihr zusammen? Also offiziell?"
Noch nie hatte ich Captain Amerika so unsicher gehört. Er stolperte über seine Wort und versuchte mit Handzeichen das zu sagen, was ihm zu unangenehm war um es auszusprechen. Aber seine Frage war berechtigt so komisch sie auch war. Ich hatte keine Ahnung wie ich darauf antworten sollte oder wie man sowas normalerweise machte also antwortete ich einfach das was mein Bauchgefühk mir sagte.
"Ich mag ihn", nickte ich und konnte sehen das ich Steve mit meiner Antwort überrascht hatte, obwohl er danach gefragt hatte. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen wie Bucky den Kopf zu mir drehte und mich fragend ansah, was ich jedoch geflissentlich ignorierte und stattdessen eine Tomate schnitt. Ich hatte festgestellt, das ich diese kleinen roten Kugel vergötterte und konnte nichts verstehen, warum Steve und Bucky die Tomaten mit einem Hauch von Abschei betrachteten.

Bei dem Avengern hatte ich viel über meine Vorlieben gelernt, was unterschiedliche Mahlzeiten betraf. Statt trockenen Militäressen aus der Tüte, die in kleine Rationen aufgeteilt waren und mir nur ausgehändigt wurden, wenn ich meine Missionen erfolgreich ausgeführt hatte, konnte ich nun wann immer ich wollte alles essen was mir appetitlich erschien. Erst vor zwei Tagen hatte ich zum ersten Mal Macarons gegessen und war begeistert von der französischen Speise gewesen. Peter hatte mir als er aus der Schule kam ebenfalls einen kleinen Vorrat an Süßigkeiten mitgebracht, die ich probieren sollte, da wir festgestellt hatten, das ich anscheinend einen Hang zum Zucker hatte.

Ein krachender Blitz der über den Himmel zuckte und das strahlende Blau trübte riss mich aus meinen Gedanken und sorgte dafür das wir drei uns alarmiert zum Fenster umdrehen, gerade rechtzeitig um einen Strudel aus Gold und anderen bunten Farben, die ich zuvor noch nie gesehen hatte, in die Erde einschlagen zu sehen.
Es dauerte einige Sekunden in denen die Erde stillzustehen schien und ein lautes Geräusch ertönte das einen scheinbar zu Eis gefrieren ließ, ehe das Licht sich zurückzog und den Blick auf eine hochgewachsene Gestalt freigab, die inmitten der grünen Wiese der Avenger Komplexes stand.
Thor, stellte ich fest als dieser mit der Axt über die Schulter gelegt aus den verkohlten Kreis stieg, den nun die Wiese zierte.

"Das war mein Rasen! Wenn das so weiter geht, haben wir hier bald eine Kraterlandschaft", Stark rauschte an die Scheibe und sah zu Thor runter, welcher zum Gruß die Hand hob und uns entgegen lachte. Ich hatte das Gefühl ihn selbst hinter dem dicken Glas zu hören.
"F.R.I.D.A.Y? Füge zu den Hausregeln hinzu, das ich keinen Einhornregenbogen haben will, der Löcher in meinen völlig überteuerten Rollrasen brennt", das Genie drehte sich schwungvoll um und zog provokant eine Augenbraue hoch, als er zu Steve sah, "Du sagst ihm das, Rogers."
"Aye, aye, Captain", der Blonde verdrehte die Augen ohne wirklich die Augen zu verdrehen, sondern zeigte lediglich, wie viel er sich von Stark abgeguckt hatte, mit seinem sarkastischen Tonfall.

Ich drehte den Kopf erneut zum Fenster. Loki war nicht dabei. Mich durchflutete Erleichterung und ein erneutes Gefühl von Hilflosigkeit. Der Gott hatte mir immer noch nicht erklärt wovon er genau sprach, hatte nur wie ein besessener immer wieder das Wort "Schicksal" ins Gespräch geworfen, was mir bis jetzt ein Rätsel war. Aber Thor vielleicht nicht. Sie waren Brüder, er musste wissen wovon Loki gesprochen hatte.

Entschlossen drehte ich den Kopf zur Tür und erhob mich von meinem Stuhl, die fragenden Blicke ignorierend. Ich wartete gar nicht erst darauf das Thor durch die Tür marschierte sondern hatte vor ihn bereits im Flur abzufangen, weshalb ich den Wohnbereich schnellen Schrittes durchquerte und fast schon aus dem Raum flüchtete. Solange ich nicht wusste was es mit Loki's Gerede über Schicksal und Tod auf sich hatte, wollte ich sie nicht mit bodenlosen Theorien verwirren. Ich musste mir irgendwelche Antworten beschaffen und dann entscheiden wie weit ich sie einweihen wollte, denn ich hatte das Gefühl das ich am Schluss die Entscheidung treffen musste und dies würde mir leichter fallen, wenn mir keiner zuvorkommen wollte.



Die Flure flogen nur so an mit vorbei als ich die Eingangshalle ansteuerte und unweit von ihr entfernt auf Thor stieß der gerade um die Ecke schlenderte.
"Thor", begrüßte ich den Gott sobald er in Hörweite war und nickte ihm zur Begrüßung zu, was er mit einem breiten Lächeln erwiderte.
"Lady Lived."

𝐿𝐼𝑉𝐸𝐷: 𝐀𝐬𝐬𝐚𝐬𝐢𝐧 𝐨𝐟 𝐝𝐞𝐚𝐭𝐡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt