27. Misssion twenty-six

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Als ich das nächste mal die Augen aufschlug, war der Schmerz weg. Ich blinzelte gegen die Decke und war dankbar das das Licht gedämpft war und mir so nicht drohte die Augäpfel auszubrennen. Der Raum war ruhig und ich wünschte mir in diesem Moment das jemand hier sein würde, dass ich einfach nicht allein war.
Für einen kurzen Augenblick wurde das Zimmer zu einem unterirdischen Labor, die Decke rostig und der Putz bröselig. Für eine Millisekunde dachte ich sie haben mich ausgehändigt und Bea würde nun beenden was sie begonnen hatte.
Es war als hätte ich vergessen wo ich war, ich hatte vergessen wer ich war und was ich war. Doch ich hatte nicht vergessen was geschehen war, warum ich hier überhaupt lag. Die Handschellen schnitten in meine Haut und es hätte mich nicht weniger interessieren können. Das Gesicht von Pepper Potts tauchte vor mir auf, wie sie sich verzweifelt an mein Handgelenk krallte und mich aus mit Todesangst erfüllten Augen ansah, mich stumm anflehte sie loszulassen. Ich erinnerte mich an Stark, wie er mich angeschrien hatte sie loszulassen, das nicht zu tun, er hatte mich angebettelt, ich solle an Peter denken. Ich sah Schemenhafte Gestalten die diskutierten, Pepper Potts welche Tony anschrie er könnte nicht einfach Kinder gehen Wände werfen, dass er niemals Peter umher werfen würde. Tony's stimmte hallte dagegen, plädierte das ich ein Monster war und er sich zurück gehalten hatte, dann stimmte Steve's Stimme mit ein, es sei ein Trauma und ich hätte keine Kontrolle über mich, über meinen Geist.
Lüge hallte es in mir. Das war ich, dass war was ich bin. Ich hätte mir die Kontrolle erkämpfen können, wie Barnes.
Bucky Barnes. Der Mann welcher wohl alle gerettet hatte, indem er verstanden hatte was mit mir los war. Er hatte gewusst wie er zu agieren hatte und abermals verspürte ich tiefe Dankbarkeit. Die Wärme schlich sich wieder ein und ich hasste es.
Müde schloss ich die Augen und seufzte tief.
„Scheiße", flüsterte ich und ließ meinen Körper erschlaffen.
Lächerlich. Ich war lächerlich.

„Es ist nicht deine Schuld"
Ich zuckte zusammen.
Sofort drehte ich den Kopf und öffnete die Augen um den Besitzer der Stimme zu erfassen, den ich längst identifiziert hatte.
Barnes saß auf einem Stuhl unweit von der Liege auf der ich festgeschnallt war und hatte die Arme auf die Knie gestützt. Stumm musterte ich ihn, er sah blass aus und ebenfalls müde, fast als hätte er gewartet bis ich aufwachte. Ein freudloses Lachen entkam mir und ich ließ den Kopf zurücksinken, „lächerlich"
„Ich weiß das du dir die Schuld gibt's. Tu es nicht.", wiederholte er sich. Er sprach deutsch, akzentfrei so als wäre es seine Muttersprache und ich konnte nicht anders als mich für einen kurzen Moment nicht ganz allein zu fühlen. Auch wenn Bea immer deutsch gesprochen hatte, wenn die Männer welche mich ausgebildet hatten mich auf deutsch und später auf Russisch angeschrien hatten, auch wenn ich eigentlich alles schlechte mit dieser Sprache verbinden sollte, war es dennoch die Sprache auf der meine Eltern mit mir gesprochen hatten. Wie meine Mutter mir erklärt hatte wie man die Eier der Hühner einsammelte und mein Vater mir lesen beigebracht hatte, was keine Verständlichkeit gewesen war. Es war immer noch die Sprache auf der ich mich nächtelang mit meiner Schwester unterhalten hatte, wenn sie mir erzählt hatte, dass sie um die ganze Welt reisen wollte und mich mitnehmen würde. Wenn sie mir versprochen hat eines ihrer Kinder nach mir zu benennen und mir zugeflüstert hat das sie keine Angst vor den Monster in dem Schrank hat, weil ich da war um sie zu beschützen.

Ich hasste mich für die einzelne Träne welche an meiner linken Wange hinab kullerte. Meine Hände zuckten und wollten das Zeichen der Schwäche vernichten, wurden jedoch von den Handschellen an Ort und Stelle gehalten. Aus den Augenwinkeln nahm ich war wie Barnes den Kopf senkte und leise Seufze, es war ein leidiges seufzen und sofort fühlte ich mich noch elendiger.
„Wie geht es Mrs. Potts?", würgte ich hervor. Meine Stimme war leise und es war als durchlebte ich ein Déjà vu.

« Wie geht es Peter Parker? »

„Ihr geht es gut. Sie war gestern hier und hat nach dir gefragt", kam die Antwort. Ich blinzelte überrascht.
„Sie ist erst gegangen, nachdem Dr. Banner ihr versichert hatte, dass er alle Scherben entfernt, Knochen gerichtet und Wunden genäht hat.", fuhr er mit ernster Stimme fort und ich hatte das Gefühl das er wusste was diese Information bei mir bewirkte. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter, was in meinen Ohren und in der kompletten Stille des Raumes viel zu laut schien.
„Du hast sie alle gerettet...und mich wahrscheinlich auch", ich war dankbar das meine Stimme nicht zitterte, sondern so monoton war wie ich es beabsichtigt hatte.
„Schon wieder", fügte ich leise hinzu und bereute in der nächsten Sekunde, die letzten beide Worte überhaupt ausgesprochen zu haben. Wie hörte sich das denn an? Als würde ich mich an Barnes klammern und mich ihm aufzwingen nur weil er mir half um seine Freunde zu schützen. Im meinen Augen hätte ich auch gleich: „Kümmer dich um mich! Bleib bei mir! Hilf mir!" schreien können und hätte genau das selbe gesagt.
„Nein, dank mir nicht. Nicht dafür", sein Ton war bitter und er hatte den Kopf wieder gehoben, um mir einen abschätzigen Blick zuzuwerfen der wohl mehr zur Verdeutlichung diente, dass er seine Tat absolut verabscheute.
Er fuhr mit seiner menschlichen Hand durch seine Haare und ballte die metallene zu einer Faust. Ich bemerkte meinen Fehler und ohrfeigte mich gedanklich selbst. „Tut mir leid", brachte ich über die Lippen und meinte es diesmal auch so.
„Nein...", er brach ab und sah mich an, in seinen Augen lag Schmerz und Trauer und aufeinmal wurde mir klar warum er seine Reaktion vom vorherigen Tag so verabscheute.
„Barnes, du hast das richtige getan."
„Ich hab dich genauso behandelt wie sie! Wie eine Maschine, ein Gegenstand. Ich hab dir meinen Willen aufgezwungen.", ein Schatten legte sich über sein Gesicht, einzelne braune Strähnen fielen über seine Augen und die geschwungenen Lippen verzogen sich zu einem Knurren.
„Hast du nicht, ich hätte mich wehren können. Ich hätte deinen Befeh- Ich hätte mich dir widersetzten können", das Wort Befehl hinterließ einen faden Beigeschmack und ich sah wie Barnes deutlich zusammen zuckte.
„Nein, Louisa, das konntest du nicht", aufeinmal entwich seine Komplette Anspannung, seine Hände ruhten entspannt auf seinen Oberschenkeln und seine Züge wirkten müde.
„Mir war bewusst das ich deine Mentale Instabilität ausnutze. Ich wusste das dein zerrütteter Verstand sich in diesem Moment nicht dagegen wehren konnte. Ich wusste das du dachtest ich sei von der Organisation."
Das Statement seinerseits war wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht weil Barnes mich ganz klar manipuliert hatte, sondern die Tatsache das jemand das mit mir machen konnte, dass ich wirklich so instabil war, dass man mich nur mit Worten wie eine Marionette tanzen lassen konnte.
„Ich hab keine Gehirnwäsche bekommen. Ich hätte mich dagegen wehren können, nichts hätte mich abgehalten", behaarte ich und hoffte einfach das er mir Recht geben würde und aufhörte sich selbst die Schuld zu geben. Dieser Mann hatte so vieles Riskiert um mir zu helfen, genau wie Steve und Peter. Sie sollten die letzten sein, welche für meine Verbrechen die Verantwortung übernehmen.
„Louisa", kam es schwer von dem Braunhaarigen.
„Bucky", erwiderte ich. Für einen kurzen Moment hielt ich die Luft an, es war das erste mal das ich diesen Namen laut aussprach. Er hört sich fast schon fremd aus meinem Mund an, wie ein gänzlich anderer Mensch. Noch immer war das Bild des Mannes, welcher Mund, Nase und Augen verschleiert hatte und mit einem Metalarm auf mich einschlug präsent. Auf der anderen Seite hatte ich jetzt jedoch den wirklich gutaussehenden, sanften und loyalen Mann kennengelernt, welcher sich bemühte stets das richtige zu tun.

𝐿𝐼𝑉𝐸𝐷: 𝐀𝐬𝐬𝐚𝐬𝐢𝐧 𝐨𝐟 𝐝𝐞𝐚𝐭𝐡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt