Wir standen abseits der Wohnung des Moderators, welcher schon vor 20 Minuten von ein paar CIA Agenten fortgebracht worden war. Er hatte uns ein freundlichen Lächeln zum Abschluss geschenkt, wobei sich kleine Fältchen um seine Augen gebildet hatten und schien trotz des Zitterns seiner Hände den Schock gut überwunden zu haben. Clint hatte eine enge Zusammenarbeit mit den Avenger angeordnet und war dazu übergegangen den Männern und Frauen in blauen Jacken und Sonnenbrillen genau zu erklären was passiert war. Die Straße war abgesperrt worden, Schaulustige und Reporter hatten sich an die Absperrbänder gedrängt und schmissen den Polizisten, die dafür sorgten das keiner der Paparazzi den Tatort betraten, tausende von Fragen zu. Mein Blick wanderte von den Schwarzen Vans und blinkenden Streifenwagen zu den lauten Sirenen des Krankenwagens. Selbst durch die Türen konnte ich die Präsenz des Mannes spüren, welcher in meinen Augen den Tod verdient hatte.
Die Emotionen die er aufgewühlt hatte sprudelten noch immer hart zu kontrollieren in mir herum und nahmen mir die Ruhe. Jedem wachsamen Auge wären meine zuckenden Finger aufgefallen, wie sich meine Nägel ab und zu in meinen Handfläche vergruben und dort schließlich kleine Halbmonde hinterließen. Meine Wange und Kiefer zog noch immer von dem Schlag den ich abbekommen hatte. Ich würde es nicht wirklich als Schmerz beschreiben, mit einer hohen Schmerztoleranz wie ich sie hatte war so etwas nicht mehr als ein kleines Ärgernis, dennoch kostete es Nerven und hätte nicht sein müssen.
Geschrei wurde laut und ein Blitzlichtgewitter brach über mich und Bucky ein, welcher still neben mir stand und uns beide sofort Zucken ließ, als Steve mit drei gestapelten Kartoons das Apartment verließ und in sein neues Auto lud. Das arme Gefährt ächzte einmal leise bei dem Gewicht der zahlreichen Elektronik und schien seinen Moment der Berühmtheit genauso wenig zu genießen wie Bucky und ich.
Steve war da schon anders, er überging das laute Rufen seines Namens das Geschrei der Reporter mit einer verblüffenden Natürlichkeit und gesellte sich mit einem Lächeln zu uns, eher abseits der Szene, „Die Kisten sind verstaut, Tony sollte fähig sein etwas nützliches aus den Daten zu sammeln."
„Was ist mit Goldschmidt, können wir den Geheimdiensten trauen?", Bucky's Stimme war tief und von Skepsis gezeichnet.
„Vorerst", ich nickte und verschränkte die Arme vor der Brust, „Goldschmidt ist zurzeit einer der bekanntesten und beliebtesten Promis in Amerika. Ihn nach so einer Aktion umzubringende würde Fragen und Misstrauen aufwerfen, das wird Bea nicht riskieren. Vorerst wird er sicher sein."
Beide Supersoldaten nickten und schienen in ihren Gedanken verloren, was mich eine Augenbraue hochziehen ließ. Warum schienen sie bedrückt?
Irritiert blinzelte ich und versuchte ihre Emotionen zu lesen was mir noch immer nicht leicht fiel, jedoch merklich leichter als entsprechend zu reagieren und meine eigenen Emotionen zum Ausdruck zu bringen.Steve hatte die Augenbrauen zusammen gezogen und sah besorgt aus, nicht wirklich ängstlich, aber unsicher. Seine Mundwinkel zogen sich minimal nach unten und seine Lippen waren zu einer geraden Linie gezogen, was ich normalerweise nur bei einem Einsatz oder einer wirklich ernsten Situation bei ihm gesehen hatte. Bucky war deutlich schwieriger zu lesen. Er ließ selten viele Hinweise auf seinen Gemütszustand zu, was ich ihm nicht verübeln konnte. Meistens trug er eine emotionslose Maske und runzelte die Stirn oder ein heben der Mundwinkel, wenn er etwas witzig fand. Er schien noch immer an seiner Mimik zu arbeiten und wirkte manchmal noch ziemlich unbeholfen, dennoch tat er sein bestens und schien sich sehr zu bemühen, was ich nur viel zu gut verstehen konnte. Der Braunhaarige gab am liebsten positive Emotionen Preis und tendierte bei Trauer oder Unruhe sich in sich zu verschließen. Dann war es schwer ihn zu lesen, so wie jetzt, doch auch er schien unzufrieden und fast schon wütend was ich an seinen minimal verengten Augen und dem vorgeschobenen Kinn festmachte.
Meine Analyse wurde von einem hellen Blitz unterbrochen der mich erneut minimal zucken ließ. Sofort presste ich die Augen zusammen um dem hellen Licht zu entgehen, was von den Kameras kam die sich nun auf uns fokussierten. Ich hasste helle Blitze, haste plötzlichen Licht und hasste Aufmerksamkeit. Ich versteckte mich lieber in der Masse als in deren Mittelpunkt zu stehen.
Seufzen ertönte, was sich verdächtig nach Steve anhörte, „Wir sollten vielleicht jetzt verschwinden, das wird nicht mehr besser. Ich gehe Clint holen, wir treffen uns am Auto"
Noch bevor ich nicken konnte raschelte es leise, ehe das helle Licht zu einer beruhigenden Dunkelheit wurde, als sich eine große Jacke um meinen Kopf legte und mich so von den Kameras der Reporter abschirmte. Automatisch fanden meine Händen den Stoff, während ich überrascht durch den kleinen Spalt blinzelte der mir erlaubte zu sehen und zu atmen. Ich konnte Steves Rücken sehen, die breiten Schultern um die sich ein graues T-Shirt spannte und ohne die Jacke die er mir überlassen hatte, viel zu kalt für die Jahreszeit schien.
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𝐿𝐼𝑉𝐸𝐷: 𝐀𝐬𝐬𝐚𝐬𝐢𝐧 𝐨𝐟 𝐝𝐞𝐚𝐭𝐡
Mystery / Thriller,,Gestern Abend gegen 17:30 Uhr wurde der Verteidigungsminister George Shift ermordet. Nach einer Verhandlung über das Zürich-Abkommen im Stark Tower, traf ihn eine Kugel und tötete ihn sofort. Der Täter ist noch unbekannt, die Polizei..."