Es dauerte drei Stunden bis Thomas Goldschmidt wieder in das kleine Zimmer kam und uns mit einem offenen Lächeln hinaus wank. Die Art wie die zahlreichen Techniker und Visagisten, sowie die Kameramänner und jeglicher Angestellte des Studios dem Blonden Mann mit einer freundlichen Geste verabschiedeten, unterstrich nur einmal mehr, dass der Mann mit den Locken und der mir völlig fremden, offenen und verständnisvollen Art, ein ungewöhnlicher Geselle für Moris gewesen war. Jedoch musste ich sagen das diesen Mann eine Aura umgab die einem Frieden und Ruhe brachte. Verwirrt horchte ich in mich hinein und stellte fest, dass ich bei Thomas Goldschmidt keine Gefahr spüren konnte, er hatte nichts bedrohliches an sich, was nicht hieß, dass er harmlos war. Kein Mensch war harmlos, das hatte ich früh gelernt und doch ließ mich die Anwesenheit des Moderators entspannen. Vielleicht war dies der Grund, warum Moris den Kontakt gepflegt hatte...
Moris hatte kein einfaches Leben gehabt, auch wenn ich diejenige war die aufs Schlachtfeld geschickt wurde, hatte auch er genug Blut und Tod für zwei Leben gesehen.Ich sah zu Bucky, welcher auch jetzt wieder nahe bei Steve stand. Bucky war immer in der unmittelbaren Nähe von Steve. Die alte Angewohnheit mögliche Gefahren gedanklich zu Kennzeichen hatte mich noch immer nicht losgelassen und würde es auch wohl in Zukunft nicht. Es war lästig nicht die Augen schließen zu können, ehe ich nicht eine ungefähre Vorstellung der Standpunkte jeglicher Personen im Gebäude hatte.
Ich legte den Kopf schief und musterte den Blonden, welcher als größter unserer Truppe zwischen Clint, Bucky, Goldschmidt und mir aufragte.
War er womöglich für Bucky, wie Goldschmidt für Moris? Ich verzog das Gesicht, als ich ein leises Pochen an den Schläfen spürte und fing an diese mit meinen Fingerspitzen zu massieren. Goldschmidt...
Dieser Mann verwirrte mich. Ich wechselte zu dem goldgelockten Mann, welcher dabei war die Tür seines Apartments aufzuschließen. Ich hatte das Gefühl ihn zu kennen, sein Gesicht zu kennen.Wir befanden uns mitten in New York, auf einer der meist befahrenden Straßen und der Lärm des unendlichen Hupens und dem Geschnatter der Menschen ließ meine Kopfschmerzen nicht gerade besser werden. Ich versuchte die wortfetzen, welche ich ungewollt mitbekam auszublenden und mich stattdessen auf den Smalltalk zwischen Clint und Goldschmidt zu konzentrieren.
Ein Blick zu Bucky und Steve verriet mir, dass es ihnen wohl ähnlich schwer fiel, auch sie hatten konzentriert die Augenbrauen verzogen und zuckten mit den Augen nervös hin und her.
Zu meiner Entspannung trug ebenfalls nicht bei das ich mich beobachte fühlte und das seitdem wir das Studio verlassen hatten. Es war das hässliche Gefühl zweier kalter Augen im Nacken, die sich nicht abschütteln ließen und jeden deiner Schritte beobachtet. Es hatte etwas bedrohliches und auch wenn ich nie unseren Verfolger ausmachen konnte, welcher mit hoher Wahrscheinlichkeit uns bis zu dieser Wohnung gefolgt war, so wusste ich das er da war. Ich war was so etwas anging sehr empfindlich und meine Instinkte täuschten mich nie.
Aus den Augenwinkeln musterte ich das Treiben um uns herum. Der Mann am Hotdogstand wackelte mit einem Riesen Rabatt Schild herum und schenkte uns keinen zweiten Blick, zwei aufwendig gestylte alte Frauen kamen gerade aus einem kleinen Café und stiegen in das erste Taxi was hielt und ein junger Mann mit langen braunen Mantel machte komische Verrenkungen um das perfekte Foto zu schießen. Ich konnte Teenager sehen, Eltern mit ihren Kindern, Sportler, Bettler, ich konnte selbst sehen wie ein Fotoshooting an der nächsten Ecke stattfand, Augenpaare die uns musterten und gerade an Steve hängen blieben, Fotos die gemacht wurden und mich so weiter den Kopf senken ließen. So viele Menschen, welche ihren eigenen Beschäftigungen nachgingen und sicherlich keine Gefahr für uns darstellten, weil sie eigentlich arrangierte Killer waren, die Bea als Neujahrsgeschenk vorbei schickte und doch wusste ich das dort irgendwo unter ihnen jemand sein musste, welcher nur auf den richtigen Moment wartete um zuzuschlagen.Um unserem Verfolger das Gefühl von Sicherheit zu geben wandte ich den Blick wieder zu den vier Männern vor mir und tat so als hätte ich keine Ahnung was im Schatten auf uns lauerte.
"Ich bin auch eher der Typ für das ländliche", warf Clint gerade Goldschmidt entgegen und erntete ein strahlendes Lachen. Die beiden waren wirklich wahre Sonnenscheine was small talk anging und hatten dafür gesorgt das auf dem Weg hierher keine peinliche Stille ausbrach.
"Das Leben ist doch schon aufregend genug, da muss man nicht noch im Lärm der Stadt untergehen, nicht wahr?", rief der gold gekochte Mann aus und drehte den Haustürschlüssel im Schloss.
Mit einem Klick schwang die Tür auf und ließ den Moderator uns mit einer angedeuteten Verbeugung in das Treppenhaus zu lotsen, "Lady's first"
Ich blinzelte überrascht als er mir auffordernd entgegen sah und kam mit einem dankenden Nicken seiner Aufforderung nach. Ich hörte Clint hinter mir leise Lachen und murmeln, "Kann man so sagen", was wohl noch auf die Aussage zuvor bezogen war und eine Sehnsucht innig hatte die mich nicht wirklich überraschte. Einmal mehr fiel mir ein das Clint Familienvater war. Er hatte eine Familie, Verantwortung und trotzdem riskierte er jedes Mal aufs Neue sein Leben.
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𝐿𝐼𝑉𝐸𝐷: 𝐀𝐬𝐬𝐚𝐬𝐢𝐧 𝐨𝐟 𝐝𝐞𝐚𝐭𝐡
Mystery / Thriller,,Gestern Abend gegen 17:30 Uhr wurde der Verteidigungsminister George Shift ermordet. Nach einer Verhandlung über das Zürich-Abkommen im Stark Tower, traf ihn eine Kugel und tötete ihn sofort. Der Täter ist noch unbekannt, die Polizei..."