Ohne mich umzuziehen gehe ich in mein Bett. Ich will nichts anderes als zu schlafen, ohne Träume oder sonstige Gedanken. Einfach schlafen ohne an meine Eltern zu denken, die mich alleine in einem neuen Ort in einem neuen Haus lassen, ohne an Harry, Marie oder Justin zu denken. Ich möchte nichts denken und nichts fühlen. Schlaf ist das was ich brauche, und das am liebsten für immer. Doch wann bekommt man schon das was man will? Richtig, gar nicht. Ich wühle hin und her, doch egal wie ich liege immer plagt mich irgendein Gedanke. Mein Kopf droht jeden Moment zu platzen und ich auch. Ich bin wütend auf mich selber. Warum muss ich immer zu den gelegensten Zeiten über irgendeine Scheiße nachdenken.
Morgens um 8:00 Uhr klingelt es an der Tür. Erst will ich es ignorieren, ich habe gefühlte 10 Minuten geschlafen, doch das Läuten nimmt kein Ende, dazu nerven mich noch diese leichten Kopfschmerzen. Klingeln und Kopfchmerzen sind keine gute Kombination, merkt euch das.
Unten angekommen öffne ich mit halb geöffneten Augen die Tür. Vor mir steht Justin.
"Guten Morgen. Steig ein, ich fahre dich zum CBC, damit du zu deinem Auto kannst", sagt er. Dieser Junge spinnt doch. Es ist acht Uhr in der Frühe, es ist Wochenende, ich war spät im Bett und habe einen leichten Kater und Justin kommt auf die grandiose Idee mich morgens um acht Uhr zu wecken? Dieser Typ hat eindeutig einen Knall. Ich schaue ihn verblüfft an und schließe die Tür, doch Justin hat dies wohl geahnt, denn sein Fuß hindert die Tür daran ins Schloss zu fallen.
"Meine Güte Justin, hast du schon mal auf die Uhr geschaut?", frage ich ihn sichtlich gereizt. Er schmunzelt, zuckt mit den Schultern und sagt "Ich bin schon seit einer Stunde wach."
"Schön ich nicht."
"Das sehe ich. Jetzt komm und steig ein. Ich fahre dich zu deinem Auto. Angezogen bist du ja schon. Aber vielleicht, willst du dein Gesicht noch mal etwas auffrischen. Ich meine, dir steht ja dieser dunkle Look, aber vielleicht solltest du nochmal in den Spiegel schauen", grinst er mich an. Ich gehe in den Flur und lass die Tür hinter mir auf, falls Justin eintreten möchte. Ich bleibe vor dem großen Spiegel stehen und betrachte mich. Meine Haare stehen in allen Richtungen, mein Kleid von gestern ist total knittrig und meine Augenringe werden von meiner verschmierten Wimperntusche nochmal extra betont.
"Gib mir 5 Minuten", sage ich und gehe nach oben. Meine Haare binde ich zu einem Zopf, mein Kleid tausche ich gegen eine schwarze Jeans und ein weißes T-shirt, dann schminke ich mich noch schnell ab und besprühe mich mit Parfüm.
"Es sind schon 9 Minuten", ruft Justin von unten.
"Halt den Mund", rufe ich zurück und rase nach unten. "Vergiss deine Schlüssel nicht", erinnert er mich. "Da hätte ich auch selbst dran gedacht."
Justin lacht nur und wir steigen in sein Auto ein, er startet es und wir fahren über die Straßen.
"Tut mir Leid wegen gestern, dass ich dich mit Fragen zu deinen Eltern genervt habe. Ich war nur neugierig."
"Du kennst mich seit 5 Tagen, dich hat das nicht zu interessieren."
"Ist ja gut", sagt er. Warum interessiert er sich dafür? Er kennt mich nicht und ich kenne ihn nicht. Wir sind Fremde. Vor 5 Tagen wussten wir nicht mal, dass der andere existiert. "Ich habe mich entschuldigt und damit ist die Sache gegessen." Zufrieden nicke ich und schaue auf die Straße. Ich kann es nicht fassen. Es ist weiß ich wie früh und schon sitze ich mit Justin in einem Auto, wo soll das noch hingehen? Justin schaut mich von der Seite an und schmunzelt. Ich schnaube und drehe mich weg, sodass er mein Gesicht nicht angucken kann. Ich höre ihn lachen und sehe ihn förmlich vor mir, wie er grinsend den Kopf schüttelt und seinen Blick von mir abwendet. "Kannst du vielleicht Musik anmachen?", durchbreche ich die angehme Stille und schaue ihn erwartungsvoll an. Er wirkt nicht gerade begeistert "Du hörst doch sowieso nur diese Lieder die jeder hört."
"Da sind auch mal ganz gute Lieder mit bei und wenn es dich so stört, dann sing du mir doch was vor. Das will hört bestimmt niemand."
"Ich habe eine großartige Stimme." Er grinst und schaut mich kurz an. "Und ein noch großartigeres Selbstbewusstsein", erwidere ich. Justin fängt wieder an zu lachen. "So fängt der Tag doch schön an. Man will helfen und wird die ganze Zeit angezickt"
"Liegt vielleicht daran, dass ich an Wochenenden nicht um 8 aufstehe." Justin zuckt nur kurz mit den Schultern und somit ist das Gespräch beendet. Die restlichen zehn Minuten im Auto verliefen still, denn wir beide waren mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt. "Wir sind da."
"Danke", sage ich, schnalle mich ab und steige aus. "Immerwieder gern, aber nur wenn du mich weiterhin mit so einen tollen Laune beglückst wenn ich mal wieder sozial bin." Ohne etwas zu erwidern, da ich es nicht einsehe mich von ihm ärgern zu lassen, gehe ich zu meinem Auto und fahre los. Als ich an Justins Auto vorbeikomme hupt er wie verückt, was mich zusammenzucken lässt. Entnervt schaue ich auf und präsentiere ihm meinen Mittelfinger. Seine Reaktion warte ich gar nicht erst ab. Dieser Junge raubt mir noch den letzten Nerv und das so früh am Tag. Irgendwas ist doch gewaltig schiefgelaufen bei dem.
Der restliche Sonntag verlief nicht gerade spannend. Ich hatte eigentlich nur damit zutun Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Also alles in einem, ein verdammt guter Tag und da ich so früh geweckt wurde fielen mir auch schon um 21:00 Uhr die Augen zu. Deswegen bin ich auch so ausgeschlafen. Ich gehe gerade mit Lila und Dawson, ein Kumpel von Lila aber leider vergeben, zusammen zum Englischunterricht. Lila setzt sich zu Dawson und ich setze mich alleine an ein Fenster. Nach genau einer Minute setzt sich Jemand neben mich. Ich drehe mich leicht nach rechts und blicke in das grinsende Gesicht von Harry "Bist du am Samstag gut nach Hause gekommen? Du und Justin ihr seid so plötzlich verschwunden. Ich konnte mich gar nicht von dir verabschieden."
"Das tut mir leid, aber mir ging es nicht so gut. Es war trotzdem ein schöner Abend mit dir und deinen Freunden."
"Ich muss mich nochmal für Marie entschuldigen, sie ist eigentlich nicht so." Ich lache bitter "Das bezweifle ich. Außerdem brauchst du dich nicht für sie zu entschuldigen"
"Doch, sie ist meine Zwillingsschwester aber sie ist halt manchmal echt ein Biest wenn sich andere Mädchen für Justin interessieren."
"Oh nein, da kannst du sie gleich wieder beruhigen. Ich will auf keinen Fall etwas von Justin. Das kannst du mir glauben", verteidige ich mich sofort. "Echt? Das wirkte aber so. Auf jede Fall wirktet ihr vertraut." Ich schüttl lachend den Kopf. "Wir wirken nur vertraut, wie du es so schön sagst, weil ich bei ihm zu Hause auf seine Geschwister manchmal aufpasse. Und ich kenne Justin seit knapp einer Woche. Wie soll ich mich da für ihn interessieren. Außerdem ist er ein arrogantes Arschloch", betone ich nochmals. Ich kann es nicht auf mir sitzen lassen, dass ich mich angeblich für Justin interessiere.
"Okay, okay ich glaube dir ja", lacht er und hebt die Hände verteidigend "Bis wann hast du Unterricht?"
"Bis 13.30 Uhr. Wieso?"
"Wir gehen montags, um die Woche zu starten, regulär in das Ocean Cafe. Kommst du mit? Justin für den du dich nicht interessierst, ist auch da." Zwinkert er mir zu.
"Das habe ich jetzt überhört und ja ich würde gerne mitkommen"
(1255 Wörter)

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Strangers (pausiert)
FanfictionSie zieht um, bringt ihre Geheimnisse mit sich und er ist da um diese aufzudecken.