Kapitel 22 (!)

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Es kann sein, dass ein Teil des Textes vom letzten Kapitel bei einigen nicht angezeigt wurde, also wundert euch nicht wenn euch die ersten Sätze bekannt vorkommen.

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Es ist 21:00 Uhr. Vorsichtig schaue ich in die Küche, da ist Niemand. Dann schaue ich in das Wohnzimmer, dort sitzt nur meine Mutter die leise dem Radio lauscht. Schnell husche ich an ihr vorbei, ziehe mir meine Schuhe und eine Jacke an. Dann stecke ich mir noch eine Sonnenbrille ein, nur für den Fall dass ich Jemanden begegne den ich kennen könnte. Ich muss einfach für ein paar Stunden raus und mich in Sicherheit wissen. Also mache ich mich auf den Weg in den Park. Dort setze ich mich unter einem Baum auf eine Bank und schließe die Augen. Ich bin einfach zu erschöpft.

"Luca", füstert eine Stimme. Sofort fahre ich zusammen und reiße meine Augen auf. Es ist schon wieder hell, ich muss wohl eingeschlafen sein. Dann blicke ich zur Seite.

"Hey Justin", sage ich und kneife die Augen zusammen. Schnell setze ich meine Sonnenbrille auf und drehe mich etwas weg von ihm.

"Was machst du morgens um 7:00 schlafend auf einer Bank?", fragt er besorgt. Ich zucke mit den Schultern "Muss wohl eingeschlafen sein."

"Du sitzt seit gestern Abend hier?", fragt er überrascht. Ich nicke.

"Gestern war doch Weihnachten, was machst du dann hier draußen alleine? Ist dir nicht warm?"

"Nein", lüge ich da ich schlecht meine Jacke ausziehen kann.

Justin greift nach meinem Handgelenk. Sofort fahre ich zusammen, aus Schmerz und aus Angst vor seiner Berührung. "Nicht", murmle ich.

"Aber...Du hast doch gesagt, dass ich dich an den Händen anfassen darf."

"Luca, was ist passiert?", fragt er. Langsam reimt er es sich zusammen. Ich schüttle nur entschuldigend mit dem Kopf und springe hastig auf "Ich muss gehen."

"Warte", ruft Justin noch, doch ich renne weiter. Er darf es nicht erfahren. Er soll es nicht erfahren.

Ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann aber ich will nicht, dass er weiß wie schwach ich bin und dass ich zu dumm bin mich gegen meinen Vater zu währen. Außerdem wird er den Grund erfahren wollen warum meinem Vater die Hand ausgerutscht ist und das ist der Hauptgrund. Jenes ist das allerletzte was er jemals erfahren darf. Justin weiß so oder so schon genug kranke Sachen über mich und weiter werde und will ich mich auch gar nicht öffnen.  Justins Schritte hinter mir werden immer schneller. Es wäre auffällig wie eine Bekloppte wegzurennen, also bliebe ich stehen.

"Was willst du?", frage ich ihn leicht gereizt. "Sage mir doch bitte was los ist."

"Was soll denn los sein? Ich weiß echt nicht wie du darauf kommst Justin. Ich wollte gestern nur noch mal etwas frische Luft schnappen. Du weißt wie meine Familie ist. Da brauchte ich einfach eine Pause", erzähle ich ihm, wohlbedacht dass ich ihn nicht angelogen habe. Ich habe lediglich einen Teil der Wahrheit verschwiegen. 

"Dann nimm deine verdammte Sonnenbrille ab und sage mir das noch einmal." Bei seinen harschen Worten zucke ich heftig zusammen.                                                                                                                              "Glaubst du wirklich ich bin so blöd? Niemand sitzt Weihnachten draußen auf einer Bank mit einer Sonnenbrille und einem Mantel Luca. Lass mich dir helfen."

"Ich weiß wirklich nicht wovon du redest", sage ich schulterzuckend und versuche so desinteressiert wie möglich zu klingen. Ich weiß, es ist eigentlich mehr als offensichtlich. Deswegen drehe ich mich auch rasch um und renne abermals los. Justin ruft hinter mir nochmal meinen Namen doch dieses mal höre ich nicht darauf. Ich renne einfach stur geradeaus bis ich vor unserem Haus zu stehen komme. Soll ich reingehen, oder lieber draußen bleiben? Ein paar Stunden draußen werden mir sicherlich nicht schaden und ich will meinen Eltern wirklich nicht gegenübertreten, also drehe ich mich um um in die andere Richtung zu gehen.

Strangers (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt