Kapitel 7

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Ich hörte deutlich die Schritte die zum Wohnzimmer führten.
OK atmen....wird schon nicht so schlimm!

Hoffentlich

Ein Mann, ende 30, betrat den Raum zuerst. Er war groß und gut gebaut, typisch Werwolf halt. Seine Schokoladen farbigen Augen leuchteten freundlich als er meine Tante und Cousins Begrüßte.
Hinter ihm trat eine Frau, mit langen Blonden Haaren und dem selben leuchten in den Blauen Augen, zu uns ins Zimmer.
Ich hielt mich im Hintergrund, ganz nach dem Motto: Lieber gar nicht Auffallen als schlecht Auffallen. Oder so ähnlich.
"Und du musst Miranda sein. Ich bin Florian und das ist meine Mate Laila." stellte der Alpha sich und seine Frau vor. Na toll! Das wars mit unauffällig bleiben. Nichts anmerken lassen und einfach lächeln. "Es ist schön Sie Kennen zu lernen, aber bitte nennen Sie mich Mira das tuhn hier alle." erwiderte ich und reichte ihm die Hand. "Na klar, aber nur wenn du uns Dutzt. Ansonsten fühle ich mich immer so alt." zwinkerte Laila mir zu. Ich hörte wie ihre Ohrringe klimperten als wir in das Esszimmer gingen, sowie ihre Kette deren feine goldene Glieder bei jeder Bewegung rastelten. Ein Ticken lenkte meine Aufmerksamkeit auf Florian, es hörte sich an wie eine Uhr. Eine Taschenuhr, älteres Modell, vermutlich Erbstück, linke vordere Hosentasche.
"Gutes Gehör und gute Kombinationsfahigkeit."stellte plötzlich Alpha Florian fest.
"W-Was?" stotterte ich. Oh man hab ich das gerade laut gesagt?!
"Nein Mira, das hast du nicht. Keine Sorge." What!!!! Woher weiß er was ich denke??????
"Das nennt man Mind-Link oder auch Gedankenübertragung. Eigentlich geht das nur bei Rudel Mitgliedern, aber da du zu keinem Rudel gehörst kann ich schauen ob du böse Absichten hast." erklärte er mir mit führsorglicher Stimme. Augenblicklich versuchte ich alles aus meinen Gedanken zu verbannen was da nicht hingehörte. Und tatsächlich...
"A..a..aber....wie hast du dass den jetzt geschafft?" völlig entgeistert starrte er mich an und nun auch alle anderen.
Ich setzte zur Erklärung an "Nunja, ich mag es halt nicht wenn jemand in meinem Kopf wühlt." gab ich Schultern zuckend von mir.
"Das ist unglaublich, wow. So schnell und ohne Erfahrung eine so präzise Mauer zu errichten, das ist einfach..wow.... Respekt." plötzlich schien der große Alpha föllig in Gedanken versunken. Meine Familie starrte mich nur ungläubig an.

Alle aßen schweigend ein Stück Kuchen, ich spürte immer wieder wie Florian versuchte in meine Gedanken einzudringen. Es ging mir auf die Nerven, also ließ ich ihn kurz durch die Mauer. 'Kannst Du das bitte lassen? Es nervt. Wenn Du was wissen willst dann frag einfach.' schickte ich ihm und schloss gleich darauf wieder meine Mauer. Der verblüffte Gesichtsausdruck meines Gegenüber verriet mir dass das so geklappt hat wie ich es wollte. Auf einmal räusperte er sich und meinte er würde gerne mit mir einen Spaziergang im Wald machen. Bei dem Wort Wald war ich sofort dabei, auch wenn mir bewusst war das er mir viele Fragen stellen würde.

Die letzten zwanzig Minuten gingen wir schweigend nebeneinander her. Ich genoss die vielen verschiedenen Geräusche und hüpfte herum wie ein kleines Kind. Ein herzliches Lachen ließ mich peinlich berührt zum Alpha schauen. "Du warst nicht oft in einem Wald oder?" fragte er mit einem tausend Watt Lächeln im Gesicht. Ich beschloss ihm zu vertrauen und mich ein wenig zu öffnen. "Ich durfte nie, es war eine Strafe. Wann immer ich auch nur den kleinsten Fehler machte, durfte ich lange Zeit in keinen Wald. Aber es war auch eine Belohnung für jede besondere Leistung erhielt ich zehn Minuten alleine im Wald. Und oftmals durfte ich einfach nur nicht weil Alex das lustig fand, er meinte ich bin nichts wert und hätte deshalb auch keine Rechte."

Florian's perspective

Das war etwas sehr persönliches, ein Einblick in ihre Vergangenheit. Ich fand es schön dass sie mir anscheinend etwas vertraute. Während sie sprach sah sie etwas verloren aus und ihr Blick schweifte durch den Wald, bloß nicht in meine Richtung. Und dann verwandelte sie sich wieder in das kleine Kind und turnte in der Gegend rum. Wie lange sie wohl schon nicht mehr in der Natur war. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, doch wie sehr ich es genoß Mira so verträumt zu sehen musste ich noch ein paar Dinge klären. "Mira, ich stell dir ein paar Fragen und du schickst mir per Mind-link die Antworten verstanden?" sie nickte nur. "Sei einfach ehrlich und überlege nicht lange, das was dir als erstes einfällt reicht mir. Bereit?" eigentlich bräuchte ich keine Antwort, aber als sie mir in die Augen schaute konnte ich entschlossenheit aber auch Angst sehen. Wovor hat sie denn jetzt bitte Angst? Okay konzentration. "Was bedeutet dir Familie?" Ich wusste von Nickolas und Lydia dass Familie ein schwieriges Thema für Mira ist. Kaum hatte ich die Frage ausgesprochen, verhärteten sich ihre Augen und der Kindliche Glanz verschwand. Sie zögerte doch dann schickte sie die ersten Bilder.

Eine junge Frau lächelte mir entgegen, sie war Lydia's Ebenbild und sah Mira so unglaublich ähnlich, es war Linda ihre Mutter. Ich hörte eine Melodie konnte sie aber nicht identifizieren, ich wusste dass diese Erinnerung lange zurück lag.

Das Bild veränderte sich, nun sah ich nicht nur Linda sondern auch einen Mann, er hatte eine Angst einlößende Aura. Ich mochte ihn auf Anhieb nicht. Es sah wie eine Hochzeit aus, das Vorspiel einer perfekten Familie.

Nun kam kein Bild eher eine Art 'video' es zeigte eine Geburtstagsfeier, ein Neunter Geburtstag. Es war eine Party ganz in Pink, eine typische Prinzessinnen Feier. Und dennoch konnte ich dieselbe Aura war nehmen, er war da, spielte weiterhin den perfekten Familienvater.

Als nächstes stand ich auf einem Friedhof, Linda's Beerdigung. Ihr Bild stand, umrandet von Blumen, neben einem Grab. Ich sah die trauernden Gäste und ein kleines Mädchen das aussah als hätte sie seit Wochen nicht geschlafen. Keine einzige Träne verließ die eisern wirkenden Augen. Erschreckend wie kalt eine neunjährige sein kann. Auf ihrer Schulter ruhte die Hand des Mannes.

Alles änderte sich Schlagartig, ich stand diesmal abseits, als sei ich ein Geist. In einer Ecke kauerte eine Gestalt die ich als Miranda identifizierte, über ihr stand der Mann, er schlug auf sie ein. Sie schrie.

Dann war es wieder still, es war die nächste Erinnerung, ich sah wieder wie er sie schlug, allerdings schrie sie diesmal nicht. Sie blieb ruhig und ließ es über sich ergehen.

Ab da an ging alles recht schnell. Bilder von Menschen die gefoltert und ermordet wurden und jedes Mal war der gruselige Mann dabei.
Dann kamen Szenen wie sie neben ihm stand, in prachtvollen und eleganten Kleidern, ich hörte wie man sie als Prinzessin des Untergrundes vorstellte.

Und dann sah ich wie sie am Flughafen stand und ihre Tante umarmte, ich sah wie sie mit ihrem Onkel am Frühstückstisch herumalberte und wie sie mit den Zwillingen auf der Couch verknotet lag und schlief.
"Ich habe viel Scheiße erlebt, aber ich habe nicht vor jemals meine Familie im Stich zu lassen. Und ein Rudel ist wie eine Familie, und für meine Familie würde ich sterben." damit schmiss sie mich wieder aus ihrem Kopf.

Mira sah man deutlich an wie ernst ihr es mit ihren Worten war. Dieses Mädchen würde über Leichen gehen für die die sie liebt. "Ich hab vorerst genug gesehen." stellte ich mit ernster Stimme klar. Ihre Augen strahlten Unsicherheit und gleichzeitig Stärke und Willenskraft aus. Eins war klar sie ist nicht so hilflos wie sie aussieht. Und sie würde alles für ihre Familie tun, und wie sie so schön sagte: Das Rudel ist Familie. Und für die würde sie sterben. "Willkommen im Red Moon Rudel, willkommen in der Familie."

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1266 Wörter

Alles hinterlässt SpurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt