Kapitel 26

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Ist Mira in Wahrheit ein Monster? Ist sie von Natur aus so oder wurde sie dazu gemacht? Nein, dafür muss es eine plausible Erklärung geben. "Bevor wir weiter gehen, sie ist nicht so. Also doch irgendwie schon. Sie- mit der Zeit... Es ist wie eine zweite Persönlichkeit. Wie eine Art Blutrausch, aber auch nicht so ganz. Es- es ist kompliziert." sagte nun Mira 2. Ich hatte beschlossen sie so zu nennen, ansonsten würde ich immer durcheinander geraten. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. "Was ist das?" rief nun Mike. "Was?" fragte Chris. "Na dass!" meinte er nur und rannte los. Was sollte dass denn jetzt? Genervt setzte ich den anderen nach, die ihm bereits folgten. "Ihr seit schon auf dem richtigen weg, viel Glück!" hörte ich Mira 2 hinter mir flüstern, doch als ich mich umdrehte war sie verschwunden. Komisch, ich störte mich nicht weiter daran und jagte den anderen nach. "Mike, was soll dass werden wenn es fertig ist?" stichelte ich ihn. Doch er ignorierte mich und lief weiter. Verwirrt schaute ich zu Josh. 'Schau mich nicht so an, ich weiß doch auch nicht was hier abgeht!' ausweichend hob er die Schultern an. 'Ist es dir peinlich mit mir zu reden oder warum nutzt du nur deine Gendanken?' fragte ich ihn und gleichzeitig folgten wir den anderen die Korridore entlang. Er lief leicht rot an und senkte den Blick. Süß, warte.. was dachte ich den da bitte?! Seine sanfte Stimme riss mich zurück in die Realität. "Eh, also eigentlich war das aus versehen." verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Ein leichtes kichern konnte ich mir nicht verkneifen. Wie gerne hätte ich mehr Zeit mit ihm alleine verbracht. Doch wir mussten uns beeilen um die anderen nicht zu verlieren. 

"Kann mir einer mal erklären wonach wir suchen?" wiederholte ich mich, als wir in den gefühlt tausendsten Korridor abbogen. Aus Protest verweigerte ich weitere Schritte. Die Beschwerde, welche ich gerade von mir geben wollte, blieb mir im Halse stecken, als ich etwas sah. Es war... tja wie soll ich es beschreiben? Einfach magisch. Ein feiner Schimmer zog sich durch die Luft. Tausende kleine Glitzersternchen, in einer kleinen Wolke, die uns den weg wiesen. Schon setzte ich mich in Bewegung. Jetzt wollte ich definitiv wissen was hier vor sich ging. Wir bogen um noch eine Ecke und noch eine... und noch eine. 

Endlich hielten wir an. Ein Torbogen eröffnete uns einen riesigen Raum. Er hatte hohe Decken, war auf einer Seite sauber und hell erleuchtet, auf der anderen staubig und dunkel. Und auch hier war es, wie bei der Anzahl der Korridore, dass die dunkle Seite Überwiegte. Mein Blick glitt über die, im Schatten auf gehangenen Portraits. Ich blendete alles andere einfach aus, was die anderen anscheinend auch taten. Zu überwältigend war das was sich uns bot. Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter als ich die Gemälde betrachtete. Kalte, glanzlose Augen, harte Gesichtszüge und Purer Hass war auf allen zu erkennen. Jedes hatte ein Namensschild, die meisten konnte ich mir nicht merken, doch ein Name ließ mich stocken. 

Alex Partellie

Diese Augen... wenn Blicke töten könnten, wäre ich alleine durch dieses Portrait gestorben. Ein paar weitere Gesichter sowie Namen kamen mir bekannt vor. 

Shadow Mitglieder. 

Unweigerlich fragte ich mich, ob Mira, da sie nun mal den Boss beseitigt hatte, die Führung übernehmen würde. Auch wenn die Shadows oft mit der Mafia verglichen werden, haben wir unsere Zivilisierten Grundsätze. Okay, wem will ich hier was vormachen? Es ist recht einfach, der stärkere Gewinnt. Nicht immer ist damit der Körperlich stärkere gemeint, aber leider oft genug. Was für mich aber auch nicht sonderlich ein Problem darstellte. Zum teil Wolf zu sein ist halt schon echt praktisch. Ich wollte nicht länger darüber nachdenken und drehte mich zur gegenüberliegenden Wand. Sofort stachen mir die goldenen Rahmen der Portraits entgegen. Es waren nur zwei. Eines zeigte einen jungen Mann Mitte 20. Es war schon leicht verblasst und dennoch strahlte sein Lächeln einem entgegen. Diese Augen kamen mir bekannt vor... Mira musste ihre Augen von ihm haben, und ihre Stupsnase auch. Mit einem Lächeln betrachtete ich das nächste Bild. Ihre Mutter, ganz klar. Die Haare, das Gesicht und auch das Lächeln war sehr ähnlich. Auch wenn Miras noch lange nicht so strahlend und unbeschwert war. An der Wand hingen weitere Bilderrahmen, um genau zu sein vier. Welche Bilder da wohl rein gehören? Die rahmen waren nicht, wie bei denen von ihren Eltern vergoldet, sondern aus einem dunklen Holz. Bei genauerem betrachten erkannte man bereits Gesichter. Sie waren wie mit Bleistift vor skizziert worden. Es waren Lydia und Nickolas, im ersten Bild abgebildet. Im zweiten James und Josh, im dritten zu meiner großen Überraschung, Ich. Locker lächelte die Bleistiftzeichnung einen an. Ich wusste gar nicht das ich ihr so viel bedeutete, dass ich einen Platz neben ihrer Familie verdient hätte. Staunend betrachtete ich den vierten und letzten Rahmen, anders war hier das die Gesichter nur grob gezeichnet waren, kaum Details, aber dennoch erkennbar. Es waren Sahra, Chris, Mike, Lukas und Hunter. Alle zeigten ein sanftes Lächeln, außer Hunter seine Lippen kräuselten sich nur ein wenig. Was man fast als ein zaghaftes Lächeln beschreiben konnte. "Was ist das hier bloß?" fragte ich, doch ich erhielt keine Antwort. Viel zu tief waren wir alle in unsere Gedanken versunken, erdachten uns eigene Erklärungen für diesen Ort. Die Stimmung im Raum war friedlich, fast vergessen war die dunkle Wand in unserem Rücken. Keiner beachtete die in Staub und Spinnenweben versinkenden Gemälde, zu fasziniert von dem hellen, fröhlichen Porträts. 

Ein Beben zog mich zurück in die Realität. Die Bilder wackelten, drohten von den Wänden zu fallen. Erst jetzt vielen mir die feinen Risse auf welche sich durch den Raum zogen, sie brachen weiter auf. Das ganze glich einem Erdbeben! Verzweiflung breitete sich in mir aus. Wie lange waren wir nun schon hier? Was hat das alles nur zu bedeuten? Werden wir es schaffen Mira zu helfen? Was müssen wir tun- der Schlüssel... Wir müssen den Schlüssel finden! 

Doch was ist der Schlüssel?

Eine Erinnerung?

Ein Wort?

Ein Gegenstand?

Vielleicht ein richtiger Schlüssel?

Aber wo ist dann das Schloss? Denn ein Schlüssel braucht doch auch ein Schloss, oder nicht?

Fragen über fragen, aber keiner scheint die Antwort zu kennen. Wir mussten es hier raus schaffen bevor es zu spät ist. Miras zustand kann ich nur erahnen, doch wenn ich mich hier mal umschaue, sieht es echt nicht gut aus. Es schien als würde es noch schlimmer werden und für uns wurde es langsam knapp, ich wollte echt nicht herausfinden ob man im Kopf eines anderen sterben kann. Ich denke das wollte keiner von uns wissen. Langsam kroch die Panik wieder an die Oberfläche, welche ich so gut es eben ging weggesperrt hatte. 
"Wir müssen hier weg!" schrie Sarah. "Nein wartet! Wir müssen ihr helfen! Wir können sie doch nicht im Stich lassen!" rief ich panisch gegen den Lärm. "Wir können jetzt nichts für Sie tun, Bella. Sie es doch ein." entgegnete mir Lukas. "Nein, das kann nicht sein. Bitte wir müssen!" schrie ich dem Lärm einstürzender Wände und Decken entgegen. 

"Bitte..." flüsterte ich nun den Tränen nah. Josh sah mich an und nickte. "Wir sind ein Rudel, eine Familie!"

Stille. Nichts bewegte sich mehr. Teile der Decke welche gerade zu Boden stürzten, gefroren in mitten des falls. Wie gefangene der Zeit hingen sie da und nichts rührte sich mehr. Auf einmal ging alles schnell. Es begann wieder im Bauch dieses ziehen und schon wirbelte ich erneut durch den Strudel, die anderen hatte ich total aus dem Blick verloren. Mein Schädel pochte, mein Margen überschlug sich und ich hatte mühe das Frühstück drinnen zu behalten. Ich fiel, wusste nicht wo ich war noch wohin es ging. Mit einem ruck endete alles. Der Schwindel ließ nach und langsam öffnete ich meine Augen. Hatten wir es geschafft? 


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1293 Wörter

Halli Hallo, da bin ich wieder. Hat diesmal echt lange gedauert, tut mir leid. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem. Besser spät als nie, stimmts?

Alles hinterlässt SpurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt