Kapitel 14

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Als Tante Lydia und Onkel Nick am Abend von der Arbeit wieder kamen fragten sie direkt wie mein Tag war. Und ich berichtete ihnen strahlend von Bella, meinem komischen Reli Lehrer und dem süßen Café. "Na das klingt ja nach einem tollen ersten Schultag!" lachte Onkel Nick. Ich wollte eigentlich nochmal in den Wald doch die anderen rieten mir davon ab. Zu groß war die Gefahr ein Rudel Mitglied könnte mich für einen Eindringling halten. Mir war nicht nach diskutieren zu Mute also ergab ich mich und nahm auf der Schaukel im Garten platzt. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit, jemand beobachtete mich. Das leise knacken von Ästen ließ mich aufhorchen. Ich schloss die Augen und lenkte all meine Energie auf das Hören. Und siehe da, ich hörte eine Atmung sowie einen Herzschlag, ungefähr 50 meter entfernt. Da ich mich ja nicht auf meine Nase verlassen konnte was das identifizieren von Werwölfen und Menschen anging, hatte ich im Laufe des Tages eine Theorie überprüft. Egal wessen Herzschlag ich mir anhörte, der eines Wolfes war anders, ich weiß auch nicht irgendwie... kräftiger. Und deshalb wusste ich auch das sich ein Werwolf im Wald versteckte und mich beobachtete. Ich überlegte ob ich etwas sagen sollte, da kam von meinem 'Spion' ein Magengrummeln. Lachend wandte ich mich richtung Wald. "Hat da jemand etwa Hunger? Ich kann dir gerne was bringen." kurz darauf trat ein Junge hervor, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Woher wusstest du das ich hier war? Ich mein der Wind kam aus deiner Richtung, also konntest du mich nicht riechen und du hast nie in meine Richtung geschaut." fragte der Typ der mir so bekannt vorkam. "In der Schule hast du mich ja auch nicht mitbekommen." setzte er lässig hinterher. Seine Grauen Augen leuchteten interessiert auf. Waaaas!? "Kann sein." lässig schob ich diese Tatsache beiseite. Ich war echt abgelenkt gewesen, sowas darf eigentlich nicht passieren. "Also 007 hast du jetzt Hunger oder nicht?" fragte ich spöttisch grinsend und betonte den Spitznamen so sehr das er lächerlich wirkte. "Nein, erst verrätst du mir wie du mich so schnell entdecken konntest." stieß er leicht wütend hervor. "Ganz einfach du warst zu laut!" geschockt schaute er mich an. Gestresst fuhr er sich mit der Hand durch die braunen Locken. "Alsooo willst du jetzt was essen, oder nicht?" fragte ich nochmal nach. 007 jedoch winkte ab und verschwand im Wald. Verwundert starrte ich in den Wald, der mich förmlich anlockte, doch noch durfte ich nicht. Ich begann wieder zu Schaukeln und ließ meinen Gedanken freien Lauf, bis Lydia mich zum Essen rief.

Wir fünf saßen am Esstisch und ließen uns eine Kartoffelsuppe schmecken. Wir besprachen auch ein paar Punkte, wie das ich am Wochende dem Rudel vorgestellt werden sollte, doch das meine offizielle Aufnahme erst in drei Wochen bei Vollmond besprochen werden würde. Alle gemeinsam werden über meine Aufnahme Diskutieren, was mir ein wenig sorgen macht. Danach der Vollmond wäre dann der Zeitpunkt an dem ich Offiziell dem Rudel beitrete. Und im darauf folgenden Monat wäre die Namens Zeremonie, alle zwei Jahre fand diese statt. Dort bekamen alle 16 und 17 jährigen ihren Wolfsnamen. Offenbar wird dieser in einer Art magischem Ritual festgelegt. Genaueres wollten sie nicht verraten, aber auch J&J wussten nicht mehr. Es war Tradition das man bis zum Ritual selbst nicht wirklich wusste was passieren soll. Nach dem Essen sagte ich allen gute Nacht und verzog mich nach oben. Im Zimmer zog ich mir meinen Schlafanzug an und mir wurde bewusst das ich das erste Mal hier einen anzog, vorher war ich immer so eingeschlafen. Ich stellte mich auf den Balkon mit einem tiefen Atemzug wandte ich mich von meinem ersehnten Wald ab. Wie sollte ich noch bis zu Wochende warten können?! Ein letzter sehnsüchtiger Blick durch das Panorama Fenster, dann schloss ich die Augen. Keinen einzigen Gedanken verschwendete ich an die Möglichkeit erneut einen Albtraum zu haben, was ein großer Fehler war.

Es war dunkel, kein Licht, keine Bewegung und auch keine Geräusche, einfach nur Dunkel. Schwarz. Nichts als Schwarz. Dann hörte ich Schreie, schreckliche Schreie. Die Schreie gingen durch die Haut, mein ganzer Körper zitterte, ich wollte weg. Weg von der alles umschlingenden Dunkelheit, weg von den Schreien. Einfach nur weg!
Doch ich konnte mich nicht bewegen. Wie fest gewachsen stand ich da und starrte ins Leere. Die Schreie wurden immer lauter und Schmerzhafter. Und dann war es wieder still... Totenstill.

"Dafür wirst du büßen, Miststück!" schrie Alex meine Mum an. Mit geballter Faust ging er auf sie zu und schlug ihr ins Gesicht, doch sie zeigte keine Regung. Sie war stark! Nichts würde sie davon abhalten mich zu schützen. "Erledige gefälligst den Auftrag!" schrie er weiter, verärgert das sie keine Reaktion zeigt. "Nein, es reicht! Ich werde nicht mehr nach deiner Nase tanzen." entgegnete sie. "Du undankbares Stück Scheiße! Du bist doch die jenige die meinen Schutz braucht, du und dein dummes Balk!" schrie er wieder, sein Körper zitterte vor Wut. "Wir schaffen das auch alleine! Ich brauch dich nicht du zurückgebliebener Bastard. Komm Miranda wir gehen." gerade als sie sich zu mir umdrehte fing Alex wieder an zu schreien. "Nein das werdet ihr nicht!!" er griff nach seiner Pistole und drückte zwei mal ab. Ich schrie.

Schreiend Wachte ich in Lydia's Armen auf, alle vier waren in meinem Zimmer und versuchten mich zu beruhigen, doch ich verstand kein Wort. Ich zitterte am ganzen Leib, kalter Schweiß klebte die Haare auf meiner Haut fest.
"Ge...schossen... A-lex, z z..zwei Kugeln." brachte ich wimmernd hervor. Wie in trance, streckte ich meine Hand nach der Narbe an meinem Nacken aus. Sie war das einzigen was der Streifschuss bei mir hinterlassen hatte. Die zweite Kugel jedoch...
Ich fühlte mich Machtlos.
Ein Heulkrampf nach dem anderen durchfuhr meinen erschöpften Körper. Schützend setzten sich alle um mich herum. Die Nähe tat mir gut, langsam beruhigte ich mich wieder. "Alles ist gut! Es war nur ein Traum, Mira. Nur ein Traum." Lydia's Stimme war liebevoll und ruhig, ihre Arme boten mir Schutz. Ich war sicher hier bei meiner Familie. Alex war Tod, er könnte niemandem mehr etwas antun. Nick streckte vorsichtig seine Hand aus. "Ganz ruhig, ich will mir nur diese Narbe mal anschauen. Die ist mir vorher gar nicht aufgefallen." auch wenn mich seine Worte beruhigen sollten. Fing ich wieder an zu zittern, ich war zu schwach um meine Angst zu verbergen. Ein Knurren ließ die Bewegung meines Onkels gefrieren. Für einen Augenblick dachte ich meine Innere Wölfin hätte die Kontrolle übernommen, doch dem war nicht so. Das knurren kam von Lydia, deren Augen ein zarten Goldton an nahmen. Fasziniert schaute ich sie an. Irgendwie beruhigte mich ihre Wölfin noch ein Stück mehr, so das ich nun etwas entspannter war. "Okay, ich hab verstanden." ein wenig geknickt zog Onkel Nick seine Hand wieder ein. "Alles wieder gut Mira?" fragte nun James. Ich nickte nur schwach. Wir saßen noch ein paar Minuten so dar, bis sich Onkel Nick und Tante Lydia verabschiedeten. "Wir bleiben noch etwas." hatte Josh mir versprochen und so schliefen wir zusammen in meinem Bett ein.

Als der Wecker klingelte wollte sich keiner bewegen. Warum muss die Schule auch immer so früh beginnen? Kann man sich nicht auch später dadurch quälen? Ich war wieder recht schnell fertig. Und heute würde ich, wie die anderen, mit dem Bus fahren. Ugh, ich hasse Busse! Auf die Frage ob es mir gut ging antwortete ich nur mit "Es war nur ein Albtraum, passiert ständig. Jeder Träumt mal schlecht." doch ich glaube keiner hat mir das geglaubt. Der einzige Grund warum ich mich auf die Schule freue ist Bella, ich weiß auch nicht irgendwie fasziniert mich dieses Mädchen. Ich glaube- Nein! Ich WEIß das wie echt gute Freunde werden. Vielleicht sogar beste Freunde wer weiß... Wenn man vom Teufel spricht, gerade als ich aus dem Bus stieg sah ich sie. Wie sie mit ihren Schulterlangen dunklen Locken wild hin und her schlägt. Sie schüttelte ganz energisch den Kopf. Und erst auf dem zweiten Blick viel mir auf wer da vor ihr stand. Tristan, Belial und Will. Ich 'aktivierte' meine Ohren. "Sag endlich wo ist deine kleine Schlampen Freundin?" sagte Tristan bedrohlich. Sein eingegipstes Handgelenk ließ mich diabolich grinsen. Er sucht nach mir? Tja, dann hat er wohl doch noch nicht genug. Das wird interessant.

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1384 Wörter

Hey, mal wieder ein längeres Kapitel. Tut mir leid, das mit dem regelmäßig etwas hochladen liegt mir nicht so wirklich 😅. Ich hoffe das ist nicht so schlimm. Meinung und Verbesserungen/Veränderungen gerne in die Kommentare oder Privat, ist mir egal. Achja, bevor ich es Vergesse :
VIELEN DANK FÜR 266 READS! Das bedeutet mir echt viel ❤️
Eure Zoe

Alles hinterlässt SpurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt