Kapitel 9

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Das Laufen auf vier Pfoten sorgte dafür dass mein Rechter Arm, oder eher Vorderbein, wieder schmerzte. Florian schien das zu merken und vorderte mich auf, mich zurück zu verwandeln. "Lass mal sehen." Besorgnis schwang in seiner Stimme mit als er nach meinem rechten Arm griff. Ich zog diesen Ruckartig weg, was nicht sehr schlau war denn die Schmerzen wurden dadurch nur noch schlimmer. Er sah mich verwirrt an "Mira, alles ist gut. Ich tuh dir nichts."
"Ich weiß, es ist schon ok, das heilt schon. Keine Sorge." ich versuchte ruhig zu klingen. Er sollte nicht merken dass ich Angst hatte er würde mir etwas tun, auch wenn ich wusste dass er das nie würde, doch gegen diese Angst konnte ich nichts machen.
"Ich kann sehen das du Schmerzen hast. Und ich rieche Blut. Das muss versorgt werden!" versuchte er mich zu überreden. Ich schüttelte energisch den Kopf und betrat schnellen Schrittes das Haus. Eine Verletzung bedeutet Schwäche, und auch wenn ich weiß das er mir nichts tun wird, sagt mein Verstand mir ich solle verhindern dass mich jemand berührt. Auch wenn es bescheuert klingt, aber alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen.

Mein eigenes Spiegelbild in der gläsernen Terrassentür ließ mich erschrecken. Ich sah aus wie eine Wilde, meine Haare ähnelte mehr einem Vogelnest als einer Frisur, meine Klamotten waren dreckig und an manchen Stellen sogar eingerissen. Man könnte sagen ich sah aus als ob ich eine Klippe hinunter gestürzt sei, was ja auch stimmte. Na toll, das niemand fragen stellen wird kann ich mir abschminken. Ich versuchte wenigstens etwas Dreck abzuklopfen und merkte dabei das mein Arm fast schon wieder geheilt war, leider nur fast. Ich atmete noch einmal tief durch und betrat das Haus mit gemischten Gefühlen. Hinter mir spürte ich die Präsenz des Alphas, was mir ein wenig sicher heit gab, meine Sinne aber auch gleichzeitig arlam schlugen ließ. Ich konnte es absolut nicht leiden wenn jemand hinter mir ging, besonders wenn es ein Mann war. Es waren einfach Erfahrungen die mir lehrten das es einfach gefährlich ist jemanden hinter sich zu haben. Meine innere Unruhe ignorierend, lief ich auf das Wohnzimmer zu. Alle Anwesenden sahen mich geschockt an. "Was ist denn mit dir passiert?" fragte Lydia und kam auf mich zu, sie wollte nach meinen Arm greifen als sie das Blut roch. Doch auch ihrem Griff entzog ich meinen Arm und trat einen Schritt zurück. "Eigene Dummheit." versuchte ich weitere Fragen zu verhindern, natürlich hatte ich meine Rechnung ohne Florian gemacht, dessen Blick mich Lügen strafte. Das entging auch den anderen nicht. Doch bevor jemand weiter nach bohren konnte. Verzog mich mit den Worten ich müsste mir etwas anderes Anziehen, in mein Zimmer.

Ich schnappte mir meine Jogginghose und den Blutroten Pulli den ich auch schon heute morgen getragen hatte und bändigte meine Haare. Ich hörte wie Tante Lydia versuchte Florian davon zu überzeugen zu verraten was passiert sei, doch er blieb still. Doch sie gab einfach nicht auf. Also das muss man ihr lassen, sie legte sich mit dem Alpha an um mich zu schützen, auch wenn nicht wirklich was passiert ist. Und das was ich gesagt hatte war ja auch nicht ganz gelogen. Es war ja eigene Dummheit das ich die Klippe runter gesprungen bin.

Ich erinnerte mich gerade daran das bald meine restlichen Sachen ankommen sollten die ich mit der Post habe schicken lassen, als es an meiner Tür klopfte. Anhand des leisen klimperns das ich bereits vor meinem Ausflug in den Wald gehört haste, erkannte ich das es Laila war. "Immer nur herein." sagte ich und darauf hin kam die Blonde Schönheit ins Zimmer. "Wie geht es dir Mira?"
"Mir geht es gut."
"Willst du mir vielleicht erzählen was passiert ist?"
"Es ist nichts passiert, ich war einfach ein wenig übermütig und habe nicht aufgepasst wohin ich gelaufen bin."
"Okay. Ich glaub dir das zwar nicht, aber du musst nicht reden wenn du nicht willst. Ich habe zwei Töchter, ich weiß das man nicht immer über alles reden möchte, aber ich will das du weißt dass du immer zu mir kommen kannst. Und nicht nur weil ich deine Luna bin. Ich kannte deine Mum, wir waren die besten Freunde, ich vermisse sie sehr. Es war wirklich schlimm für mich als sie weggezogen ist, doch ich will für dich da sein, nicht nur ihretwegen sondern deinetwegen, weil du eine wunderbare junge Frau bist."
Diese Worte brachen mir das Herz, ich hatte noch nie auch nur eine Sekunde daran gedacht das auch andere meine Mum vermissen. Ich konnte nicht anders und schloss sie in meine Arme, sie erinnerte mich teilweise an meine Mum und das war zum einen wunderbar und zum anderen machte es mich sehr traurig.
"Komm kleine, wir gehen wieder runter zu den anderen." ich konnte nicht mehr als nicken denn ich vertraute meiner Stimme nicht ganz.

Auf der Treppe hörte ich wie sich jemand der Einfahrt näherte mit anscheinend etwas schwerem in der Hand. Kurz darauf ertönte die Klingel und ich begab mich zur Tür um diese zu öffnen. "Familie Denvers?" fragte mich der schlecht gelaunte Postbote. "Ja, warum?"
"Ich habe hier einige Packete ziemlich schwer, ist ihr Vater zu Hause?"
"Mein Onkel wohnt hier, ich kann ihn rufen, aber ich könnte auch helfen." bat ich freundlich an. Doch dieser Schüttelte nur den Kopf. "Das ist zu schwer für ein kleines Mädchen, nixs für ungut." Augenrollend drehte ich mich um und rief nach Onkel Nick und Florian, damit es schneller ging. Zu meiner Überraschung standen die beiden eine Sekunde später im Hausflur und sahen mich fragend an. Ich zeigte nur auf den Lieferwagen der mit Paketen gefüllt war und auf den überforderten Postboten. Die beiden nickten nur verstehend und liefen auf den Lieferwagen zu und nahmen die ersten Kisten. Als sie den Mann mittleren Alters erreichten schaute er nur auf und stellte gleich klar :"Die Pakete mit dem Shadow Logo drauf fasse ich nicht an das müssen sie selbst machen!"

Onkel Nick trug gerade das 15 und letzte Paket in den Flur, als der Lieferant auf mich zu kam und eine Unterschrift verlangte. Ich unterschrieb und schloss die Tür. Nachdem ich alles auf äußere Schäden begutachtet hatte  fing ich an die Kartons nach oben zu tragen. Im Zimmer zeigte Onkel Nick belustigt auf eben Karton, auf dessen Seite sich ein Rabe mit nach vorn gestreckten Krallen befand, das Logo der Shadows, unter dem Logo stand, in meiner Handschrift :
'Achtung Zerbrechlich! Wenn was kaputt ist, verliert jemand seinen Kopf!
Das war nicht die einzige Drohung die ich auf die Kisten geschrieben hatte. "Das ist ein guter Trick, das werd ich auch mal ausprobieren!" gab er lachend von sich. Ich war versucht ihm klar zu machen dass das mein voller Ernst war, doch ich ließ es lieber. "So, dann lassen wir dich jetzt in Ruhe deine Sachen auspacken. Ich schick deine Cousins hoch damit sie dir helfen." ich hatte keine Chance zu reagieren, da war mein Onkel auch schon weg und Alpha Florian verschwand ebenfalls mit einem breitem Lächeln. Na dann, auf geht's.

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1170 Wörter

Ein etwas kürzeres Kapitel als sonst. Ich hoffe ist nicht allzu schlimm.

Eure Zoe

Alles hinterlässt SpurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt