Kapitel 8

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Florian's (Alpha) Perspektive

Mir war bewusst dass ich eigentlich mehr Fragen hätte stellen müssen. Es war mir aber auch bewusst, dass es für sie sehr schwer war sich mir anzuvertrauen. Nachdem ich sie im Rudel willkommen geheißen hatte, stand sie wie erstarrt vor mir. Auf einmal fiel sie mir, mit voller Wucht, um den Hals. In dem Moment war sie wie eine Menschliche Kanonenkugel, ich stolperte einen Schritt zurück, befor ich die Umarmung erwiderte. Denn mein Job als Alpha beinhaltet auch eine Art Vaterrolle zu übernehmen. Und ich wusste das sie sowas nie hatte.

Sie tobte mal wieder durch das Unterholz, was mich wunderte war warum sie immer noch in ihrer Menschlichen Gestalt war. Gerade als ich sie darauf ansprechen wollte, zuckte sie extrem zusammen. "Hast du das auch gehört?" ich guckte sie verwirrt an, doch sie blickte nur in eine Richtung. Ich konzentrierte mich auf meine Ohren und... Da! Da war ein Schrei, er war kaum zu hören aber er war da. Ich habe ja vorhin schon gemerkt dass ihre Ohren sehr ausgeprägt sind, doch sowas hatte ich nicht erwartet. "Der kam von Osten." es war eine Feststellung und dennoch schüttelte sie ihren Kopf. "Nein, Norden, der Wind spielt mit den Schallwellen gerne streiche, zusätzlich kommen die Bäume die den Schall bremsen. Ganz eindeutig Norden." und wieder kam die Erwachsene in ihr zum Vorschein. Ich konnte nicht anders und fragte "Was hörst du noch?" sie schloss ihre Augen. Na das kann ja interessant werden.
"Es ist ein kleines Mädchen, sie ist circa 8 Kilometer entfernt. Am Ton hört man das sie panische Angst hat. Ich würde sogar so weit gehen und sagen dass sie Todesangst hat. An einem minimalen Unterton erkenne ich das Wolfsgen." Ich sah sie nur verwirrt an, woher weiß sie dass das eine von uns ist? "In Angst schreien kann man immer ein minimalistisches heulen erkennen. Bei ihr sind mehre Personen, doch wie viele und ob sie Wölfe sind oder nicht und auch ob sie böse Absichten haben, kann ich erst sagen wenn wir näher gehen." Das alles rattert sie in einer Atemberaubenden Geschwindigkeit runter. "Es sind sicher 8 Kilometer im Norden?"
Als Mira nickte sprang ich auf.
"Los verwandelt dich!" sie schaute nur geschockt "Stell dir vor wie dein Wolf aussieht und wie es sich anfühlt." erklärte ich ihr hastig. Ein nicken und eine Sekunde später stand ein Rabenschwarzer Wolf mit Gift grünen Augen vor mir. Sie lernt echt schnell. Ich verwandelte mich ebenfalls in meine Dunkel graue Wolfsform und lief los. Das wird knapp.

Mira's Perspektive

Ich fetzte dem Alpha hinterher, es war wunderbar durch den Wald zu jagen. Beinahe hätte ich vergessen warum wir so schnell liefen, da hörte ich erneut Schreie.
(Mind-link ist so gekennzeichnet)
'Alpha, es sind mehrere Wölfe in der Nähe einer Klippe. Keine Gefahr scheint von ihnen auszugehen, aber warum schreit das Kind dann so?'
'Ich fürchte das finden wir gleich raus.' antwortete er mir. Keine Minute später sprangen wir durch das letzte Gebüsch und kamen an einer Klippe zum Stehen. Hier versammelt sah ich einige panisch wirkende Rudel Mitglieder, keine Ahnung woher aber irgendwie wusste ich das sie zu Florian gehörten. Dieser verwandelte sich zurück und trat auf die hysterische Gruppe zu. Ich tat es ihm gleich und stellte mich schräg hinter ihn. "Was ist passiert?" eine Frau Ende 20 antwortete "Meine kleine Lucy, sie ist in die Schlucht gefallen, sie kann sich kaum noch halten aber wir können nicht runter da die Wand zu instabil ist." schluchzte sie. Ich trat an den Rand und sah ein 5 oder 6 Jahre altes Mädchen, sie war diejenige die so geschrien hatte. Die Lauten Stimmen und die Diskussionen wie man sie da hoch holen konnte, bereiteten mir Kopfschmerzen.

Ich stellte mich abseits, aber an den Rand der Klippe, so daß ich Lucy immer noch im Blick hatte. Ich überlegte fieberhaft wie ich sie da rauf holen würde. Als ich merkte wie ihre Finger immer mehr an Halt verloren. Ich dachte nicht lange nach, nahm Anlauf und sprang. Im schrägen Winkel, ich erwischte sie gerade als sie den Halt verlor. Ein Panisches "LUCY!" und ein "Mira, nein!" drang zu mir durch. Das Mädchen klammerte sich an mich, während wir fielen. Ich zückte fast Automatisch einen Dolch und rammte ihn so fest ich konnte in die, glücklicherweise, poröse Steinwand. Wir rutschten noch gut zehn Meter bis ich endlich Halt fand. "Alles gut?" fragte ich das verängstigte Kind in meinem Arm. Sie sah mich nur an, sie zitterte wie verrückt. Wir hingen hier, ich war mir zwar nicht sicher aber ich schätze das wir gut 50 Meter gefallen waren. "OK kleine, du kletterst jetzt auf meinen Rücken und hältst dich so fest wie kannst fest, verstanden?" ohne zu antworten kletterte, wie geheißen, auf meinen Rücken und hielt sich fest. Ein Blick nach oben und ich sah wie alle entgeistert zu uns runter sahen. Wie versteinert. Kann man ja auch verstehen, war ja auch eigentlich ziemlich dumm von mir. Aber ich sah keine andere Lösung.

Ich holte meinen zweiten Dolch heraus und rammte ihn ein Stück über meinem Kopf in den Fels. Zog den ersten wieder raus und so zog ich uns Stück für Stück nach oben. Das ganze Stahl mir sehr viel Kraft, und auch die Tatsache das ich immer wieder abrutschte machte mir höllische Angst. Doch ich musste ruhig bleiben, damit Lucy nicht in Panik gerät. Ich sprach immer wieder beruhigent auf sie ein und fragte ob sie mir eine Geschichte erzählen könnte. Sie erzählte die Legende der Mondgöttin, die mir auch auch meine Mum immer wieder erzählt hatte. Das gab mir wiederum die Willenskraft da hoch zu kommen.
Noch fünf Meter.
Noch drei.
Noch zwei.
Noch einen, und schon griffen alle nach uns und versuchten uns hochziehen. Der stein war aber so instabil das ich wieder mal den Halt verlor. "Nehmt erst Lucy." befahl ich fast schon "Was aber ich lass dich nicht los" das panische Mädchen krallte sich noch mehr an mir fest. "Lucy, hör mir zu du greifst mit einer Hand nach oben, die anderen werden dich festhalten. Und sobald sie deine Hand fest im Griff haben, stößt du dich mit aller Wucht ab, okay? Ich glaub an dich. Du schaffst das."
Zögerlich ließ sie mit der rechten Hand los und streckte sie nach oben. "Hab sie" hörte ich Florian sagen, okay jetzt oder nie. "Lucy, jetzt!" schrie ich. Das Mädchen gehorchte und stieß sich mit aller Wucht, die so ein kleiner Körper aufbringen konnte, ab.

In dem Moment löste sich ein großer Stein der meinen rechten Arm schmerzhaft traf. Ich schrie auf und ließ dabei meinen Dolch fallen. "Mira los mach schon greif nach oben." ich sah in das Gesicht von Alpha Florian. Mit letzter Kraft streckte ich meinen Arme nach oben. Sofort wurde ich, nicht nur von Florian sondern von weiteren Erwachsenen, nach oben gezogen. Leider war das mein verletzter Arm, weshalb ich ein zischen nicht unterdrücken konnte.
"Das war total verrückt! Was sollte das? Bist du Lebensmüde?!" fuhr Florian mich an. "Wieso hatt doch funktioniert. Es war eine Art Reflex hab nicht Nachgedacht." gab ich von mir, zum Ende immer leiser werdend.
"Deine Tante und dein Onkel werden mich Köpfen. Erster Tag und schon bist du in Lebensgefahr." "Sie müssen es ja nicht erfahren." Er wollte gerade zu einer Standpauke ansetzen, als mir Lucy und ihre Mutter um den Hals fielen. "Danke! Danke das du mein Baby gerettet hast!" brachte sie unter Tränen heraus. Nach und nach umarmen mich alle anwesenden und sprachen ihren Dank aus. Ich fand das total schräg und wahr froh als es endlich vorbei war.

Etwas traurig starrte ich in den Abgrund der Klippe. "Alles in Ordnung?" fragte mich ein älterer Mann mit besorgter Stimme. "Das war mein Lieblings Dolch!" quengelte ich worauf alle anfingen zu lachen. "Ich kauf dir jederzeit einen neuen meine Heldin." stellte Lucy's Mutter mit lachende Stimme klar. "Nein ist schon gut, ist zwar nett aber das war ne Sonder anfertigung und ich hab ja noch drei also alles gut." Überrascht schauten mich die anwesenden an, brachen dann in erneutes gelächter aus. Schön das ich anscheinend so viel zur allgemeinen Unterhaltung beitrug, Sarkasmus lässt grüßen.

Ich verabschiedete mich und verließ die Klippe in Richtung zu Hause. Alpha Florian begleitete mich damit nichts geschah. Wir liefen als Wölfe im Gemütlichen Tempo, aber verflucht war der schnell, liegt wahrscheinlich am Alpha Status oder daran das ich total erschöpft war.

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1400 Wörter

A little bit Drama.
Hoffe euch gefällt es, wenn nicht...dann....eben nicht. Dann kann ich daran auch nix ändern. Wie immer Kritik und Verbesserungen sind gerne gesehen.
Eure Zoe 😜

Alles hinterlässt SpurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt