Der Fremde

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"Killian!" Der Mann begrüßte meinen Mate, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
"Noah! Warum wundert es mich nicht, dass du betrunken junge Frauen belästigst?", knurrte Killian ihn an und ging einen Schritt auf ihn zu, während Noah ihn immer noch noch nicht beachtete.

Wie konnte er ihm sowas nur vorwerfen? Aufgebracht über seine Worte und die Art, wie er mit Noah sprach, entriss ich ihm meine Hand und holte tief Luft.

"So war es doch gar nicht! Ich habe ihn angesprochen. Außerdem hast du mich einfach alleine sitzen gelassen. Meinst du, ich renne dir hinterher wie ein kleiner Hund?!", fauchte ich ihn an, doch er schaute immer noch wütend auf Noah und zog mich am Ärmel meines schwarzen Pullovers hinter sich, wo Damiano am Auto stand und mir die Tür aufhielt. Ich dachte überhaupt nicht daran, einzusteigen und riss mich erneut los, um mich schützend vor Noah zu stellen, was Killian anscheinend rasend vor Wut machte.

"Hast du den Verstand verloren, dich mir zu widersetzen, dem Alpha, falls du es vergessen hast, Alicia?!", brüllte er mich zornig an und ballte seine Fäuste, doch ich ignorierte meine Angst.
"Nein, habe ich nicht! Ich bin deine Mate und nicht dein Eigentum! Du hast mich auf Augenhöhe zu akzeptieren und wenn du Noah nicht in Ruhe lässt, werde ich dich ablehnen, ohne mit der Wimper zu zucken! Besser eine Ausgestoßene, als ein Spielzeug deiner Launen!"

Mein Atem stockte und meine zitternden Lippen würden ihm zeigen, wie viel Angst ich gerade empfand und es ihm leicht machen, mich zu unterwerfen. Doch er tat es nicht, sondern kam einen Schritt in seinem grauen Kapuzenpullover auf mich zu und nickte zustimmend. Hatte ich gerade wirklich meinen Willen durchgesetzt? Ich? Alicia, die Unsichtbare gegen den großen Alpha? Innerlich feierte ich meinen Triumph, doch mein Körper zitterte vor Aufregung.

Beim Verabschieden von Noah hörte ich den Alpha hinter mir leise knurren, aber das war mir egal und ich ignorierte es gekonnt. Siegessicher und erhobenen Hauptes stieg ich hinter ihm ins Auto und schnallte mich mit einem Lächeln im Gesicht an. Damiano und er taten es mir gleich und mit einem letzten Blick auf Noah fuhren wir auch schon schnell davon.

Gedankenverloren schaute ich der Dunkelheit entgegen und fragte mich, was er bloß gegen Noah hatte. Sie waren nicht im selben Alter, also konnte es nicht an einem Mädchen gelegen haben. Ich kannte Noah zwar nicht, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er ein schlechter Kerl war. 

Wieso hassen sie sich?

Vom Sitz vor mir kam eine Antwort auf meine Gedanken.
"Er ist kein guter Mensch, Alicia. Ich möchte auch nicht, dass du mit so einem Abschaum Kontakt hast!", sprach er mit einem Befehlston, der eiskalt und emotionslos klang.

"Wie kannst du nur so über ihn sprechen? Weil er Alkohol trinkt? Er hat sicher seine Gründe dafür. Oder ist es weil er alte Klamotten trägt? Weißt du Killian, nicht jedem wächst das Geld aus dem Arsch!", konterte ich und versuchte meine Wut zu unterdrücken.

"Es geht weder um den Alkohol, noch um seine Klamotten. Ich muss mich auch nicht rechtfertigen! Du hältst dich fern von ihm und Schluss, Ende!"
Ich zuckte erschrocken zusammen, als er am Ende seines Satzes mit der Faust auf das Amaturenbrett schlug und auch Damiano schaute daraufhin beunruhigt zu ihm herüber.

Es wunderte mich, wie wenig Kontrolle er über seine Gefühle hatte und entsetzt  darüber schüttelte ich den Kopf, während Damiano mir im Rückspiegel mitleidig  entgegen schaute. Ich brauchte sein Mitleid nicht, deswegen schaute ich wieder aus dem Fenster und konzentrierte mich auf die Dunkelheit.

The Alphas Mate - Unter dem Schutz der Rosen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt