Ich liebe dich auch

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"Meine Kleine", flüsterte mein Vater mit ruhiger Stimme und nahm mich sofort ein bisschen zu fest in den Arm.
"Dad. Meine Wunde."
Mit stechenden Schmerzen im Oberbauch tippte ich auf seine Schulter. Er löste sich sofort und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht, während er seine Hände auf meine Schultern legte.
"Ich bin so froh, dass es dir besser geht. Als Killian mich gestern angerufen hatte, bin ich sofort losgefahren."
Behutsam setzte er sich neben mich und legte seinen Arm um meine Schulter, ich ließ meinen Kopf an seine Seite fallen und schweigend saßen wir eine Weile da, bis ich die Stille unterbrach.

"Ich bin so froh, dass du da bist", hauchte ich ihm entgegen und nahm seine Hand in meine. Er streichelte mit dem Daumen über meinen Handrücken und stand dann langsam auf.
"Ich bin auch froh, aber bitte tu mir den Gefallen und leg dich wieder ins Bett. Ich mache deine Rückenlehne noch ein bisschen höher, damit du auch gut sitzen kannst und das ohne Anstrengung."
Er half mir mich in die richtige Position zu bringen und es entspannte mich tatsächlich sofort.

Die Schmerzen wurden erträglicher und ich schaute meinen Vater an, der am Nachttisch stand und mir ein neues Glas Wasser einschenkte. Lächelnd reichte er es mir und bevor ich es ganz ausgetrunken hatte, öffnete sich die Tür und ein vertrauter Geruch lag sofort im ganzen Zimmer.

Mein Mate stand mit einem großen Strauß in der Hand da, nickte meinem Vater freundlich zu und legte die Rosen vorsichtig auf meinen Nachttisch.
"Ich danke dir", sprach ich leise während ich die Augen schloss und tief durchatmete. Dieser Geruch beruhigte mich auf eine angenehme Weise, auch wenn ein tiefer Schmerz mit ihm in die Tiefe meines Herzens kam.

***

Die nächsten Tage vergingen nur langsam. Ich war ein bisschen traurig darüber, dass die anderen mich nicht besuchten, nichtmal Melina, aber wahrscheinlich hatte Killian ihnen gesagt, dass ich Ruhe bräuchte, denn er ließ mich nicht eine Sekunde aus den Augen und kümmerte sich wie ein Verrückter um mein Wohlergehen.

Am 10. Tag saßen wir aufgeregt nebeneinander auf meinem Krankenbett. Die Wunde war so gut wie verheilt. Innerlich hatte ich aber bei Bewegungen immer noch starke Schmerzen, auch wenn ich das nicht zugab. Wir warteten darauf, dass Kirsten mir heute endlich die Erlaubnis geben würde, nach Hause zu gehen.

Heute Morgen hatte sie alle möglichen Tests gemacht und gleich würde ich sicher endlich nach Hause können, kein Krankenbett und kein ekelhaftes Krankenhausessen mehr. Die Wolfsgene ließen meine Verletzungen zum Glück schnell verheilen, denn ich wollte in mein eigenes Bett und mich dort erholen.

In dem Moment als Kirsten durch die Tür kam, nahm Killian sanft meine Hand und lächelte mir aufmunternd zu. Ich erwiderte sein Lächeln nur kurz, blickte dann schnell wieder zu Kirsten und hörte ihr aufgeregt zu.

"So ihr zwei. Es ist alles in Ordnung. Die Wunde sieht gut verheilt aus und die Schmerzen in deinem Inneren werden auch bald nachlassen. Der Körper braucht nunmal Zeit um zu heilen, erst recht, wenn er zwei Menschen versorgen muss."

Verwirrt schaute ich von ihr zum Alpha, der ebenfalls irritiert aussah.
"Oh! Sie wussten es nicht. Entschuldigung."
Ihre Augen wurden groß und zum ersten Mal sah ich die blonde Ärztin rot werden.
"Naja, dann herzlichen Glückwunsch! Sie sind schwanger und das Baby ist in gutem Zustand. Bitte essen sie ein wenig mehr und nehmen sie diese Tabletten jeden Morgen und Abend, um ihren Körper zu unterstützen."
Lächelnd reichte sie mir eine Dose Tabletten, die ich aber nicht annehmen konnte. Ich starrte sie nur an, unfähig mich zu bewegen, doch dann merkte ich wie der Alpha seine Hand aus meiner zog und sich vor mich stellte. Er strahlte so fröhlich, dass mir vor Glück Tränen in die Augen stiegen. Auch er konnte seine Gefühle nicht zurückhalten.

"Wir kriegen ein Baby, Alicia", sprach er schluchzend, bevor er mich vorsichtig an sich riss und mich zitternd umarmte.
"Wir kriegen ein Baby", wiederholte ich in sein Ohr flüsternd.

Kirsten nickte mir zu und verließ lächelnd den Raum. Langsam löste sich der Alpha und versuchte sich wieder zu beruhigen. Sein Kuss auf meine Lippen durchflutete meinen ganzen Körper und kurze Zeit empfand ich überhaupt keine Schmerzen mehr, nur noch Glück und Freude befanden sich in mir und nahmen alles von mir ein.

Er löste sich von mir, schaute mir tief in die Augen und nahm dann mit einer Hand den Koffer mit meinen Klamotten, während er mit der anderen meine Taille umfasste und zusammen liefen wir dann aus dem Zimmer und abschließend den großen Gang entlang.

Vor der Tür stand Damiano an sein Auto gelehnt und lächelte uns erfreut zu, als er Killians strahlendes Gesicht sah. Er hielt mir die Autotür auf und mein Mate half mir beim Einsteigen.

"Schön, dich mal wieder fahren zu dürfen", grinste Damiano in den Innenspiegel, den Blick auf mich gerichtet.
"Finde ich auch", entgegnete ich ihm lächelnd. Auf der Fahrt nach Hause erinnerte ich mich an das erste Mal, als ich hier im Auto saß. Es kam mir so lange her vor, als wären Jahre vergangen, so viel hatte ich hier erlebt.

Damals hatte ich noch Angst um meinen Vater, dachte ich könnte den Alpha nie wirklich lieben und mittlerweile konnte ich mir ein Leben ohne ihn nicht mal mehr vorstellen. Kurz blickte ich zu ihm herüber und beobachtete ihn dabei, wie er entspannt aus dem Fenster schaute.

Mein Blick ging wieder zurück an mir herunter zu meinem Bauch. Meine freie Hand legte ich auf ihn und eine unglaubliche Freude durchfuhr mich beim Gedanken daran, bald eine richtige Familie zu sein. Ich zuckte kurz, als Killians Hand plötzlich auf meiner lag, doch dann schaute ich zu ihm herüber und schenkte ihm mein süßestes Lächeln. Er kam ganz nah zu mir und während seine Hand immer noch schützend auf meinem Bauch lag, flüsterte er mir etwas ins Ohr.

"Ich liebe dich auch."
Dann lehnte er sich wieder zurück auf seinen Sitz und ließ meinen Blick nicht mehr los. Ich schloss die Augen zufrieden und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Mehr wollte ich nie und ich hätte auch nie damit gerechnet, so viel Glück und Liebe in meinem Leben zu erfahren, doch ich wusste, mein Leben mit ihm würde perfekt werden, denn er war perfekt und ich liebte ihn mit jeder Faser meines Daseins. Mein Herz schlug nur noch für ihn und unser Baby und ich konnte es kaum erwarten, unser Kind endlich im Arm halten zu können.

The Alphas Mate - Unter dem Schutz der Rosen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt