Wunderschöne grüne Augen

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Die große Turnhalle, in der der Ball statt fand, war zu Fuß nur ein paar Minuten von meinem Haus entfernt, was mir angesichts der hohen Schuhe und meinem schmerzenden Knie mehr als nur recht war.

Von Weiten sah man schon hell leuchtende, bunte Girlanden an dem Dach der Halle und auch jede Menge teure Autos, auf dem sonst so leeren Parkplatz. Sofort schaute ich Melina mit großen Augen an und nahm aufgeregt ihre Hand in meine, um mit ihr gemeinsam noch schneller den warmen Lichtern entgegen zu laufen.

Meine beste Freundin hatte wohl Recht. Es fühlte sich einfach bezaubernd an mit den wunderschönen Kleidern an solch einem geschmückten Ort den Abend zu verbringen. Die anderen konnten uns ja wirklich egal sein und nach einem letzten flüchtigen Blick in den schwarzen Nachthimmel über uns, liefen wir gemeinsam die breiten Stufen hinauf und warteten ungeduldig darauf, dass die zwei Mädchen vor uns die hölzerne Doppeltür öffneten.

Als wir dann in den hellen Saal traten, wurde mir sofort ganz warm ums Herz und für einen Augenblick vergaß ich sogar meine pochenden Schmerzen.

Es sah einfach alles unfassbar schön aus.

Wo sonst alte Turnbänke am Rand der Halle standen, spielte jetzt ein pummeliger Dj hinter einem schwarzen Pult ruhige Musik, zu der man gut tanzen oder auch einfach nur entspannen konnte.

An den anderen Seiten befanden sich hohe Stehtische mit passender weißer Dekoration, die alle schon besetzt waren von Leuten, die mir nicht bekannt vorkamen.

An der Bar, die bunt beleuchtet und mit genug Auswahl an Getränken glänzte, erkannte ich dann doch ein paar Mädchen aus meiner Schule, mit denen ich aber überhaupt nichts zu tun hatte.

Neugierig sah ich mich weiter um und schaute plötzlich direkt in wunderschöne grüne Augen, die mich vom andern Ende der Halle eindringlich zurück anstarrten. Es war ein merkwürdiges Gefühl, so intensiv von ihm gemustert zu werden und ich hätte beinahe vergessen zu atmen, doch Melinas Hand zog mich langsam immer weiter ins Innere der Halle, wodurch ich auch ihm immer näher kam.

Ich ließ meinen Blick langsam über seine schwarzen, verstrubbelten Haare schweifen und begutachtete noch flüchtig seinen perfekt sitzenden Anzug, bis meine Augen wieder auf seine trafen und ich mich plötzlich wieder unwohl fühlte.

Überfordert von seinen direkten Blicken, wandte ich mich schnell wieder Melina zu, die aber auf einmal zwischen mir und dem Typ hin und her schaute und mich dann grinsend in die andere Richtung zog, um an einem Tisch stehen zu bleiben, wo sie ein paar andere begrüßte. Zu meinem Glück sagte sie nichts dazu und auch ich wollte nicht weiter darauf eingehen und zwang mich weiterhin dazu, auf keinen Fall noch Mal zu ihm zu sehen. Auch wenn er gut aussah, strahlte er etwas gefährliches aus und von so jemanden sollte man sich besser fernhalten.

Obwohl ich zu Hause noch so stolz auf mein Aussehen war, fühlte ich mich in diesem Augenblick schon wieder sehr unwohl. Mein Knie schmerzte, dazu fühlte ich mich ständig beobachtet und bei diesen verdammten Schuhen hatte ich das Gefühl, dass spitze Nadeln unaufhörlich in meine Zehen stechen würden. Ich war heilfroh, dass das blonde Mädchen, welches auch gestern vorne am Laden stand, die Getränke holte. Mit diesen Schmerzen wollte ich mich heute nicht mehr bewegen, geschweige denn tanzen.

Während ich also die gesamte Zeit nur nervös auf meine Schuhe herunterstarrte, unterhielten sich die anderen Mädels mit Melina über Themen, die mich überhaupt nicht interessierten.

The Alphas Mate - Unter dem Schutz der Rosen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt