Bitte

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Winter:

Die Zeit stand still. Selbst die Flammen zögerten, meine Gedanken stoppten. Madison lehnte sich weiter an mich, ich hatte einen Arm um sie geschlungen und atmete ihren Geruch ein. Kurz schloss ich die Augen.

Doch ich konnte der Wahrheit nicht entrinnen.

Ja. Sie alle.

Und mit diesem Gedanken, züngelten die Flammen wieder hoch und die Zeit lief weiter.

„Warum?", fragte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Wispern, „Aus Rache?"

„Ich will keine Rache, ich will Gerechtigkeit. Sie haben Nika das Leben zur Hölle gebracht, sie haben sie gebrochen wieder und wieder und als sie sie ermordeten, erzählten sie der Welt eine Lüge."

Madison sprach ruhig, mit einer Gelassenheit, die mir Angst einjagte. Ich konnte nicht mehr stillsitzen.

Ich sprang auf und lief vor Madison hin und her.

Ruhig bleiben.', redete ich auf die Flammen in meinem Inneren ein, ‚Die Sachlage analysieren, die Komponenten verbinden, eine Lösung finden.'

Madison beobachtete mich, während ich auf und ab lief. Das Licht warf leichte Schatten auf ihre blasse Haut. Sie war wunderschön.

„Ich habe die Beweismittel für Nikas Ermordung. Das Video auf Zacs Handy, ich zeige es der Polizei, gegen James und Liam wird ein Verfahren laufen, sie werden Gerechtigkeit erfahren.", sagte ich und ging wieder auf und ab, voll in meinem Element. „Und sobald du dich stellst, könnte man eine Isanity Defense aufbauen. Eine Verteidigung auf der Schuldunfähigkeit beruhend." Ich ging jede Gerichtsverhandlung durch, die ich mir als kleines Kind angesehen hatte. Jede Verteidigung, jede Strategie, die mich erstaunt hatte. Mein Vater hatte die Gerichtsverhandlungen erfolgreicher Prozesse immer angesehen und ich hatte mich im Flur versteckt und zugehört, wie Anwälte es schafften einen Mörder freisprechen zu lassen.

Es würde sicherlich ein großer Prozess werden, der viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, doch mit geschickten Schritten, könnte man die Medien davon abbringen, sich gegen Madison zu stellen.

Meine Gedanken kreisten, ich sah den Gerichtssaal vor mir, Madison als Angeklagte, ich in erster Reihe, der angespannt auf die Verurteilung wartete.

„Ich werde mich nicht stellen.", sagte Madison und der Gerichtssaal verpuffte.

„Was?"

„Ich werde mich nicht der Polizei stellen.", wiederholte sie und ich blieb stehen.

„Aber, Madison", sagte ich ungläubig, „Du hast... Menschen umgebracht.", ich konnte es kaum aussprechen geschwiege denn glauben, „Was hattest du denn vor, wolltest du immer weiter morden?"

Madison zuckte mit den Schultern. Eine lässige Geste, die kaum zu dem ernsten Thema passte. Ich hatte ihre Fähigkeit, ruhig zu bleiben, immer bewundert; zumindest bis jetzt.

„Nicht wirklich. Liam stand als nächstes auf meinem Plan. Ich hätte ihn aus dem Fenster stürzen lassen. Das war seine Wette, weißt du. Er hat gewettet, dass Nika aus dem Fenster springt, genauso wie Zac wettete, dass Nika sich erhängt. Was eine Ironie des Schicksals, findest du nicht auch? Wobei ich nach der Schlägerei letztens fast James vorgezogen hätte, er hätte dich nicht schlagen dürfen. Aber ich wollte, dass er als letztes dran ist. Damit er weiß, was auf ihn zukommt und dass alles seine Schuld ist."

Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, was Madison alles getan hatte. Die Schluchzer von Courtney, in Todesangst ausgestoßen, der blutige Schriftzug auf Olivias Stirn, Zacs leeren Augen.

All girls, except one, grow upWo Geschichten leben. Entdecke jetzt