10. Kapitel

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Seufzend ließ ich mich auf das Sofa fallen. Nach dem Gespräch mit meiner Mutter, war mir der Appetit gründlich vergangen. Dementsprechend hatte ich bis zur Rückkehr der anderen auf meinem Bett gelegen und nachgedacht. Zu einem Ergebnis geführt hatte das natürlich nicht und alles in allem war ich einfach nur noch verwirrt. Den anderen gegenüber hatte ich mir nichts anmerken lassen, was mir sogar einigermaßen gelungen war, da alle zu fokussiert auf den anstehenden Sportunterricht gewesen waren.

Am Ende der Mittagspause war ich den anderen in den Keller gefolgt. Die Sporthalle war nicht so groß, wie ich es erwartet hatte, bot aber Platz für ungefähr zwei Schulklassen. Wir hatten uns auf den Boden gesetzt, wo Jassie sich ganze fünf Minuten über Connor beschwert hatte, ohne einen Grund für ihren Ärger zu nennen. Ich wusste immer noch nicht, wieso sie so einen Groll gegen den Blondschopf hegte, hatte bis jetzt aber keinen passenden Zeitpunkt gefunden, um nachzufragen.

Nach dem Sportunterricht waren wir zu zweit in unser Zimmer zurückgekehrt, hatten uns nur kurz umgezogen und hatten uns dann mit den anderen im Gemeinschaftsraum getroffen.

"Was eine Zeitverschwendung.", meinte Sam, als er sich zu uns gesellte. Ich gab ihm Recht.

Sobald Mr. Morrison den Raum betreten hatte, wusste ich, wieso die anderen so über ihn geredet hatten. Mr. Morrison war groß, muskelbepackt und einschüchternd. Und verdammt schlecht gelaunt. Er war in die Halle gekommen und der gesamte Kurs, der auf dem Boden versammelt war, war direkt verstummt. Er hatte alle gemustert und mich mit einem "Wie's aussieht, haben wir eine neue Schülerin" nach vorne gerufen. Dann hatte er nach meinem Namen gefragt und mich, sogar relativ nett, zurück auf meinen Platz geschickt. Ohne Umschweife hatte er mit den Referaten begonnen und die Schüler dabei so genau gemustert, als würde er sie röntgen.

Laut Jassie war er eigentlich ein netter Lehrer, solange er nicht mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Sie trichterte mir ein, mich in seinem Unterricht immer gut zu benehmen und ihm auf gar keinen Fall zu widersprechen.

Also hatte ich den Rest der Stunde auf dem Boden gehockt und so getan, als würden mich die Theorien des Ausdauertrainings wahnsinnig interessieren. Es war sterbenslangweilig gewesen.

Zehn Minuten vor Ende des Unterrichts waren alle mit den Referaten fertig gewesen und Mr. Morrison hatte uns die letzte Zeit einfach in der Halle herum gescheucht und war noch während des Klingelns abgezischt.

"Was sagst du, Rose? Ist Morrison nicht ein Herzblatt?", fragte Sam mich und lächelte übertrieben falsch.

Ich lächelte genauso falsch zurück. "Hach.", schwärmte ich, "Er ist so liebreizend. Da will ich direkt weinen vor Glück."

"Ja, er hat schon was.", mischte sich Jackson ein, der mit Jassie auf dem Sofa rechts von mir saß.

Der Gemeinschaftsraum war jetzt nach Schulschluss gut gefüllt. Schüler der unterschiedlichsten Jahrgänge standen oder saßen beisammen und genossen ihre Freizeit. Aus der Ecke der Fernseher drang Geschrei und Gejohle zu uns herüber und ein Blick über die Schulter verriet mir, dass sich mehrere Jungs an der Wii battelten. Die anderen begannen währenddessen ein Gespräch über Noten und Hausaufgaben, aus dem ich mich weitestgehend heraushielt.

Auch in der kleinen Küche standen einige Schüler und werkelten herum. Zwei jüngere Mädchen räumten gerade die Spülmaschine aus und diskutierten dabei heftig. Ein anderer Schüler machte sich ein Sandwich, während sein Kumpel auf der Arbeitsfläche daneben saß und ihn ohne Punkt und Komma zutextete. Ich beobachtete den genervten Gesichtsausdruck des Jungen und grinste. Der Arme. Ich konnte es auch nicht leiden, wenn jemand mich mit Worten zumüllte, wenn ich Hunger hatte. Meine Freunde aus Hawkshead wussten das genau.

Be QuietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt