11. Kapitel

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"Darum geht's doch gar nicht! Die ersten Filme sind ja viel älter! Das lässt sich doch nicht miteinander vergleichen. Außerdem ist die Hintergrundgeschichte doch viel besser!"

"Was hat das denn mit dem Erscheinungsdatum der Filme zu tun? Und die Storyline vom MCU ist doch wohl besser als irgendwelche Typen, die sich auf irgendwelchen Sternen die Köpfe einschlagen, um dann nachher festzustellen, dass sie verwandt sind!"

Ich verdrehte die Augen. Seit einer halben Stunde ging das so. Als ich wieder zurück in den Gemeinschaftsraum gekommen war, hatten sich die anderen bereits einen Platz vor dem Fernseher gesichert. Es war bereits nach 19 Uhr gewesen. Als es dann um die Filmauswahl ging, war eine heftige Diskussion entbrannt. Zur Filmauswahl standen "Star Wars: Eine neue Hoffnung", den Jassie sich am letzten Wochenende gekauft hatte und einer der drei Iron Man Filme. Die Wahl war schließlich auf Star Wars gefallen, da einige andere Schüler den Film auch hatten gucken wollen. Nun lief der Film schon eine Weile, was Jassie und Sam allerdings nicht daran hinderte, sich über Filmdetails zu streiten.

"Entschuldigung? Es geht in Star Wars um weit mehr als um Leute, die Krieg auf Sternen führen und..."

"Achso. Na klar. STAR WARS. KRIEG DER STERNE. Da gehts sicher um mehr als Krieg auf Sternen.", unterbrach Sam sie trocken. Wütend funkelte Jassie ihn an. Meiner Meinung nach nahmen die beiden die Diskussion viel zu persönlich.

"Und außerdem", führte Jassie weiter, "macht das MCU ja mal wohl gar keinen Sinn."

"Ergibt.", korrigierte Lee und fing sich zwei zornige Blicke ein, sodass er sich schnell wieder dem Film zuwandte.

"Ich meine ernsthaft? Da ist ja niemand so endgültig tot. Dann stirbt einer, kommt aber durch irgendwas wieder zurück, aber natürlich erst ganze DREI Filme später. Die ersten Filme waren ja okay, aber auf einmal kommen die mit Quantenphysik um die Ecke. Spätestens dann war Schicht im Schacht.", beschwerte sich Jassie lautstark. Dass die beiden nicht allein im Raum waren, störte sie nicht. Insgesamt 20 Schüler hatten sich auf den Sofas, den Sesseln und dem Boden zusammengesetzt, um den Film zu schauen. Wirklich viel verstand man durch das Geschrei der beiden nicht, obwohl Jackson kommentarlos alle paar Minuten die Lautstärke hochschraubte. Im Gegenzug wurden aber auch Jassie und Sam lauter.

"Naja wenigstens passiert was in den Filmen.", argumentierte Sam. "Das ist immerhin besser, als gefühlte siebzehn Mal das gleiche zu schauen. Die Star Wars Filme laufen immer so ab: Das Böse will die Macht. Das Gute kloppt sich mit dem Bösen. Das Gute gewinnt. Alle sind glücklich. Happy End. Und dann ist wieder irgendwer von irgendwem der Vater und anstatt sich zu vertragen und Happy Family zu spielen, ist es ja zwangsläufig so, dass Vater und Sohn auf verschiedenen Seiten stehen. Das ist Romeo und Julia als Familiengeschichte, nur mit Leuchtstäben in der Hand. Und vielleicht bist du ja auch einfach zu dumm für Quantenphysik."

Mir klappte der Mund auf. So lustig die ganze Diskussion ja auch war, langsam aber sicher artete sie aus. Ich warf einen Blick nach rechts und links. Weder Jackson noch Lee sahen so aus, als würden sie in Kürze etwas gegen die Streithähne unternehmen. Sie interessierten sich viel mehr für Prinzessin Leia.

"Achja? Dann erklär mir mal den Sinn von Iron Man. Ein reicher Typ wird von einer Atombombe getroffen, stirbt dadurch natürlich nicht -IST JA LOGISCH- und baut dann in einer Steinhöhle aus Schrott einen Anzug. Dann fliegt er damit überall rum und plötzlich ist er krass. Und dass er Atombombensplitter in seinem Herz hat, interessiert keinen."

Sam verdrehte genervt die Augen. "Es war eine Rakete, keine Atombombe. Wenns eine Atombombe gewesen wäre, hätte die Welt weitaus größere Probleme gehabt. Außerdem ist das immer noch realitätsnaher als Leute, die mit Knicklichtern in der Gegend rumfuchteln."

Be QuietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt