Schwanger.
Ich konnte es immer noch nicht glauben. Ganze zwei Wochen war es schon her als ich auf den Test gepinkelt hatte und dieser mir gleich positiv angezeigt hatte. Natürlich bin ich aus allen Wolken gefallen die es geben konnte und sowas von hart auf dem Boden aufgeklatscht, dass es kaum möglich für mich war wieder aufzustehen. Diese Situation hatte mich völlig überfordert, ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Ob John davon wusste, auch keine Ahnung. Er hatte sich an dem Abend bei Gzuz ja einige Sympathiepunkte zusammen gesammelt. Ich war absolut enttäuscht und sauer, auch wenn er mir in dieser Situation in der ich grade steckte wirklich fehlte.
Zwei Wochen lang haderte ich mit mir selbst. Würde ich es behalten oder nicht? Noch hatte ich mich nicht entschieden, aber ab dem Zeitpunkt von dem ich es wusste, achtete ich darauf was ich aß und was ich trank. Ich kümmerte mich um das Kind in mir und um mich, es war mir einfach wichtig. Nur für den Fall, dass ich es behalten würde.„Hast du endlich einen Termin beim Frauenarzt?" fragte mich Lina welche mit mir grade telefonierte. Ich nickte in Gedanken, doch ich merkte dass sie mich gar nicht sehen konnte. „Ja, Ende Woche." murmelte ich leise und verräumte meine Wäsche in den Kleiderschrank. Lina und ich standen seit dem letzten Besuch von ihr in Täglichen Kontakt, was wirklich gut tat. „Mal wieder was von Jana gehört?" fragte sie mich dann und man hörte raus dass sie nicht gut auf sie zu sprechen war. Jana und ich hatten in der letzten Schicht die wir zusammen hatten einen richtig üblen Streit. Sie glaubte mir nicht, das die Kollegen von Ibo mich vergewaltigt hatten, ich würde ja alles erfinden, nur Aufmerksamkeit suchen. „Nein. Wir reden immer noch nicht miteinander. Sie hat sich sogar auf eine andere Station verlegen lassen." sagte ich traurig, da Jana eigentlich eine wirklich gute Freundin von mir war. Doch ich verstand auch, dass sie zu ihrem Bruder stand. Ibo hatte tatsächlich auch nochmal ein Gespräch mit mir gesucht, doch das artete erneut aus. Er bat mich die Sache klar zu stellen und nicht so einen Mist über seine Kollegen zu erzählen. Von da an hatte es mir deutlich gereicht und ich hatte sie angezeigt. Ich hatte mir natürlich mit der Hilfe von Hadi einen richtig guten Anwalt gesucht und war zur Polizei gegangen. Auch die wollten mir erst nicht glauben, aber ich ließ mich nicht weiter beirren. Die Beweise wurden auch eingereicht und nun stand alles in den Sternen wie es nun weiter gehen würde.
„Vielleicht auch besser so." gab sie sauer von sich und schnaubte. Ich schmunzelte, sie war doch wirklich eine gute Freundin.
Es klingelte an der Tür und ich ging an die Gegensprechanlage, wo mir Rina fröhlich entgegen trällerte. Lina hatte es gehört und lachte Laut.
„Hi Lina!" begrüßte sie gleich als sie in der Wohnung ankam und sah dass ich mit ihr telefonierte.
„Hier, von Maxwell und Lx." Rina drückte mir eine Tüte in die Hand und ich linste hinein. „Was ist das?" fragte Lina gleich als sie das Geraschel hörte. Ich fing an zu grinsen und machte Facetime, damit sie zuschauen konnte wie ich die Tüte öffnete.
Ein Nike Karton strahlte mir entgegen und ich sah meine beste Freundin ungläubig an. „Nicht im Ernst." murmelte ich und öffnete die Schachtel in der weiß-orangene TN's lagen. „Die Jungs meinten, wenn du dich dafür entscheidest das Baby zu behalten, brauchst du vernünftige Schuhe und wenn nicht, dann hast du wenigstens mal gescheite meint Alex." ich fing an zu lachen und weinte auch gleich nebenbei. Die Jungs, vor allem Alex kümmerten sich toll um mich. „Ich bedanke mich gleich bei ihnen." murmelte ich und schniefte. „Kannst du nachher persönlich noch machen. Die Jungs fragen ob du mitkommen willst etwas außerhalb vom Elbstrand ein wenig chillen." ich nickte sofort, denn ich wollte auch ein wenig raus, da das Wetter auch wirklich toll war.Rina und ich holten noch ein bisschen geschnittenes Obst und alkoholfreie Getränke für mich, bevor wir zu den Jungs an die Elbe gingen. Dort wurde ich fröhlich begrüßt. Sogar Hannah und Lisa waren da, die einzigen die noch für die Runde fehlten waren John und Marten. Ob die noch nach kamen wusste ich nicht und wollte ich auch nicht nachfragen. Wir Mädels setzten uns natürlich zusammen in den Schatten, wir unterhielten uns Hauptsächlich um die Schwangerschaften, wer welche Symptome hatte und wie sie bisher verlief. Hannah war grade Anfang 3. Monat und man konnte schon eine kleine Kugel sehen, welche sie stolz präsentierte. Mir sah man sie noch nicht an, jedoch war ich ja auch vermutlich erst in der 5. Woche. Das würde der Arzt aber dann bestätigen. „So ne Schwangerschaft kann echt so toll sein, vor allem so das Ende wenn man die Tritte der kleinen ganz deutlich spürt." schwelgte Lisa in Erinnerung und schlürfte ihr Dosencocktail. „Wirst du es denn überhaupt behalten wenn es wirklich von einen der beiden ist?" fragte Hannah nun vorsichtig und sah mich an. Ich zuckte mit den Achseln. „Ich weiß es noch nicht. Aber je mehr ich darüber nachdenke umso eher tendiere ich dazu die Schwangerschaft abzubrechen." ich biss mir auf die Innenseite der Wange um nicht in Tränen auszubrechen. Es fiel mir deutlich schwer darüber zu reden. Lisa legte eine Hand auf mein Bein und sah mich mitfühlend an. „Ich würde es auch nicht können." sagte sie leise und man konnte ihr ansehen das auch sie den Tränen nah war.
Wir wechselten schnell wieder das Thema und kamen auf unser liebstes: Die Hintern der Jungs. Wir gafften ihnen beim Volleyball spielen ständig auf die Hintern und das nicht grade unauffällig.
„Irgendwie hab ich Lust mitzuspielen." sagte ich und sah zu Rina um sie ein wenig zu motivieren. „Okay komm." sagte sie lachend und wir stellten uns zu der nicht ganz vollständigen Bande. „Baby, Lyra, wollt ihr mitspielen?" fragte Maxwell gleich und fing den Ball, den Gazo rüber geworfen hatte. Wir nickten und verteilten uns auf die Felder. Ich hatte mich zu Maxwell und Anton gesellt, während Rina zu Joe und Lx ging.
Wir spielten tatsächlich recht lange und die Jungs schlugen zum Vorteil für uns nicht ganz so fest auf den Ball, jedoch hatte ich eine enorme Kraft beim Aufschlagen des Balles. Es gab immer einen extrem lauten Knall wenn ich auf den Ball aufschlug. „Digga Ly, so große Hände hast du nicht mal, wie kann das sein dass du so ne Kraft hast?" fragte Gzuz fassungslos und holte den Ball vom Spielfeldrand, da ich ihn mit schmackes auf den Boden geballert hatte. Ich grinste zufrieden auf seine Frage die ich nicht beantwortete.
Plötzlich hörten wir das was angefahren kam und alle Köpfe drehten sich in die Richtung. Ich entdeckte Marten auf seinem Motorrad und ein kleines flattern machte sich in meinem Bauch bemerkbar. Marten sah viel zu gut aus auf seinem Bike, das wusste er aber auch. Die anderen Menschen um uns herum sahen auch zu ihm, manche Mädels kicherten sogar ziemlich aufgeregt als sie ihn erkannten. Gott sei dank waren es nicht viele Menschen, hier an dem Platz, weswegen wir doch die Ruhe genießen konnten.
„Ey du Schnitte! Schön dass du es auch endlich mal geschafft hast." rief Rina ihm zu und Marten kam grinsend zu uns. „Joa, hat länger gedauert." antwortete er und setzte sich in den Sand und sah uns beim Spielen zu und spielte ein wenig den Schiedsrichter. Kurze Zeit später kam das nächste protz Auto angefahren und mein Herz schlug mir bis zur Brust. Der dunkel grüne C63 parkte direkt neben dem kleinen Punto von Rina und hinter dem Lenkrad erkannte ich John. Unsere Freunde jubelten als John aus dem Auto austieg, im Schlepptau Skittelz und Chopper. John grinste breit als er uns erreichte. „Endlich hast du dein Lappen wieder!" rief Gazo. „Ein Taui dass er morgen wieder weg ist." lachte Maxwell und bekam zur Antwort von John seinen Mittelfinger entgegen gestreckt. Insgeheim freute ich mich für ihn, dass er seine MPU endlich hinter sich hatte und wieder Autofahren durfte, jedoch machte ich mir nun noch mehr sorgen um ihn.Ich hielt mich bewusst von John fern, doch meine Augen waren total magnetisiert. Er spielte mit den anderen mittlerweile Volleyball und das auch noch Oberkörper frei. Ich rutschte immer wieder nervös hin und her, denn am liebsten hätte ich ihn einfach umgerannt und hier und jetzt genommen.
Scheiß Hormone sag ich da nur.
Rina bemerkte meine Unruhe und grinste blöd vor sich hin. Unser Thema hatte sich natürlich wieder auf die Hintern der Jungs bezogen. Am meisten schmachteten die Mädels natürlich Martens Hintern an, doch ich hielt mich da ziemlich zurück. Doch ich musste auch immer wieder mal hin sehen. „Geiler Arsch!" rief Rina als Maxwell sich nach dem Ball bückte und Lisa pfiff laut durch ihre Finger. Die Männer grinsten und John konnte es sich nicht verkneifen seine Hose ein Stück runter zu ziehen. Er treckte uns seinen blanken Arsch entgegen und spielte auch so für ein paar Minuten weiter. Ich lief sofort knallrot an und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. „Da haben wir jetzt aber jemanden erwischt." lachte Hannah und ich konnte durch die Finger sehen wie John schmunzelte. Ob das an mich gerichtet war oder einfach allgemein der Situation verschuldet wusste ich nicht, doch mein Herz machte einen kleinen Hüpfer und freute sich über dieses verschmitzte lächeln.Ich stand mit meinen Füßen im Wasser und warf Stöckchen für Skitt und Chop, damit die beiden ihre Bewegung hatten. Nach einigen Minuten bemerkte ich wie jemand neben mir zum stehen kam und mir lief eine Gänsehaut über den Körper, da ich genau spüren konnte wer es war. „Können wir reden?" fragte John ruhig und ich nickte, warf dabei den gebrachten Stock von Chopper wieder ins Wasser. „Es tut mir leid." ich sah verwirrt auf und drehte meinen Kopf zu John, ich war mir nämlich nicht sicher ob er es wirklich gesagt hatte oder nicht, so musterte ich ihn. „Ach scheiße. Keine Ahnung warum ich dachte das du und Marten... Man, das sah letztens so komisch vertraut aus zwischen euch." nuschelte er und kratzte sich am Bart. Chopper brachte mir erneut das Stöckchen, während Skittlez immer wieder das Wasser schnappte. Ein lustiger Anblick weswegen John und ich schmunzelten. „Hör mal, es ist alles scheiße gelaufen zwischen uns. Aber hätte ich das früher gewusst hätte ich natürlich ganz anders reagiert!" Er machte eine Pause und drehte sich zu mir um mir in die Augen sehen zu können. „Ey ohne scheiß, wo ich das gehört hab... ich bin nicht drauf klar gekommen. Aber ich wusste auch nicht wie ich auf dich zu gehen soll. Dann das mit Marten..." John stockte kurz und fuhr sich durchs Gesicht. „Ich bin froh dass du jetzt mit mir redest." lächelte ich und legte meine Hand auf seinem Unterarm ab. „Kannst du mir denn verzeihen?" ich nickte. „Mir tut es auch leid." sagte ich dann leise und sah ihm tief in die Augen. Ich hatte sie so vermisst, dieses schöne tiefe blau das mich immer wieder in den Abgrund zog. Ich wollte grade Luft holen um noch was hinzu zu fügen, wurde aber von Rina zurück gerufen die mit meinem Handy in der Hand winkte. „Wir reden später." sagte John dann und scheuchte mich zum Platz zurück und blieb noch bei den Hunden.
Mama.
Meine Mutter rief mich an. Na das war doch mal ein Wunder. Ich nahm ab und hörte schon ein fröhliches trällern am anderen Ende der Leitung. „Schatz ich komme diese Woche für ein paar Tage nach Hamburg. Hast du denn mal Zeit für deine Mutter?" das hatte mir grade noch gefehlt. „Natürlich. Gib mir Bescheid wenn du da bist."
Ich ließ mich neben Lx in den Sand plumpsen, welcher sich mein Obst geschnappt hatte und es fast alleine auffutterte. Ich schnappte mir den Becher und aß das restliche Obst auf, während Alex sich mit mir unterhielt. „Gefallen dir eigentlich die Nikes?" fragte er mich dann zwischendrin und ich nickte. „Ja natürlich! Danke dir." sagte ich mit einem Lächeln.
Plötzlich bekam ich einen Riesen Schwall kaltes Wasser in den Rücken gekippt und quietschte laut auf. Ich stand Kerzen gerade im Sand und Alex welcher noch immer saß, lachte sich total kaputt. Ich stand da wie ein begossener Pudel und blickte angesäuert auf Marten, der grinsend auf mich hinab sah mit einer Wasserflasche in der Hand. „Das bekommst du sowas von zurück von Frieling!" rief ich und rannte zum Platz um dort meine Wasserflasche zu holen. Die anderen sahen uns amüsiert dabei zu wie Marten und ich uns eine Wasserschlacht lieferten. Jedoch verfehlte ich ihn immer knapp, da der gute Herr doch schneller war als erwartet. Plötzlich quiekte Rina auf und ich sah im Augenwinkel wie Maxwell seine Freundin über die Schulter geworfen hatte und auf den Fluss zu rannte. Mit einem gekonnten Sprung landeten beide im Wasser und Rina tauchte nach Luft schnappend auf.
Ich würde sagen, das war ein gelungener Sommertag.
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Kopfgefickt. || Bonez Mc FF
Fanfiction!Triggerwarnung! Enthält Beleidigungen, Drogenmissbrauch, Sexuellehandlungen. Lesen auf eigene Verantwortung. ____________________________________________ Was war das nur für ein Sommer? Lyra lernt nach einem Konzert der 187 Straßenbande den Gangb...