Ich war genervt. Vom regnerischen Wetter, von meinem unstillbaren Hunger und von John. Er hatte nichts wildes angestellt, aber ich hatte schon die Schnauze voll, dabei waren wir noch nicht mal bei seiner Mutter angekommen.
„Fahr langsamer, da vorn ist ne rote Ampel!" rief ich und hielt mich gleich am Türgriff fest und trat auf die nicht vorhandene Bremse. „Mach doch kein Stress, wir sind noch meilenweit davon entfernt." murrte John. „Was ist los mit dir? Seit heute Morgen hast du eine Laune und ziehst eine Fresse." er hielt langsam vor der Ampel an und sah dann zu mir, doch ich stierte stur aus dem Fenster. „Ich hab Hunger! Und du hast mich total gehetzt, dabei haben wir so viel Zeit bis wir bei deiner Mutter sein müssen." Ein schnauben verließ sein Mund und er fuhr schweigend weiter. Skittelz, welcher zwischen meinen Beinen saß, kraulte ich hinter den Ohren um mich ein wenig zu beruhigen, was mir wirklich gelang. Als wir dann kurze Zeit später bei seiner Mutter angekommen waren, atmete ich noch einmal tief durch. Ich legte dem Rüden seine Leine an und stieg aus dem Wagen. Das erste was er machte, war gegen einen großen Stein zu pinkeln bevor wir den Hof zum Haus betraten. Ich war total aufgeregt und ich hoffte sie bekam kein Herzinfarkt, wenn sie meinen Bauch erblickte, denn John hatte es ihr noch gar nicht gesagt und wollte es mit mir zusammen machen.
Natürlich versuchte ich auch meine Emotionen in den Griff zu bekommen, damit Mama Moser nicht gleich dachte, ich sei unhöflich. Wir liefen also zusammen den kurzen weg zur Haustür und wollten grade klingeln, da wurde die Haustür schon stürmisch aufgerissen. "Da seid ihr ja!" rief eine schlanke, gut aussehende Frau, die sich direkt vor uns gestellt hatte. Sie hatte wie John blonde Locken, jedoch konnte ich mir vorstellen, dass die einfach nur gefärbt waren. Sie strahlte als sie auf ihren Sohn zu ging und drückte ihn fest an sich. Als sie ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte, bemerkte ich wie sie mich anlächelte. Ihre blauen Augen, die John von ihr haben musste, strahlten mich freundlich an. "Und du bist dann wohl Lyra." sagte sie und löste sich von ihrem Sohn um mich genauer betrachten zu können. Sie scannte mich von Oben bis Unten und lächelte John dann breit an und nickte. John fing sofort an zu lachen und legte eine Hand um meine Taille. Dabei verrutschte mein Pullover ein wenig und seine Mutter schielte auf meinen Bauch, sagte allerdings nichts. Ich wusste, sie hatte es gesehen und ich wusste auch, dass sie wusste, was es war. Nervös rückte ich den Pullover zurecht. Sie bemerkte meine anspannung und kam mir sofort entgegen. "Na kommt, lasst uns rein gehen. Ich denke ihr müsst schon gewaltigen Hunger haben." sagte seine Mutter dann und zog uns beide ins Haus.Wir hatten uns an den großen Esstisch gesetzt, welcher reichlich gedeckt war. John füllte mir gleich einen Becher mit Kakao, als es plötzlich an der Tür klingelte. Seine Mutter sprang sofort auf und ging an die Tür. Ein erfreutes Hallo ihrerseits hallte durch das Haus, welches gleich mit Kinderlachen folgte. Es standen nun eine junge Frau und zwei Kinder mit Johns Mutter im Esszimmer. Sie sah John auch ähnlich, weshalb ich sie als Schwester abstempelte. Sie lächelte mich freundlich an und die Kinder sprangen sofort erfreut auf der Stelle als sie John entdeckten. Er stand natürlich sofort auf und begrüßte die Kinder. Auch ich stand anstandshalber auf und stellte mich vor.
Das Frühstück war tatsächlich wirklich sehr angenehm. Seine Mutter zeigte mir zwischenzeitlich Bilder von Johns Kindheit und Jugend. Die Kinder waren super lieb und Johns Schwester wirkte auch sehr freundlich mir gegenüber, auch wenn ich ein wenig das Gefühl hatte, dass sie ihn vor etwas beschützen musste. Jedoch konnte ich es verstehen, da er schon oft die Falsche Frau an seiner Seite hatte. Ich hoffte nur, dass ich es nicht war.
"Wir müssen euch übrigens etwas sagen. Naja, eigentlich muss ich es euch beichten." John lachte verlegen und griff unter dem Tisch nach meiner Hand. Mein Herz fing an zu rasen und ich hatte das bedürfnis, das Frühstück wieder auszubrechen. Johns Mutter fing breit an zu lächeln, seine Schwester jedoch verzog genervt das Gesicht. "Bitte sag mir nicht, du hast ihr jetzt auch schon einen Antrag gemacht." sie verdrehte die Augen und ich zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe, doch John schüttelte den Kopf. "Tatsächlich nein, Lyra und ich werden vorerst nicht Heiraten oder uns verloben. Wir wollen uns da Zeit lassen. Mittlerweile bin ich auch schlauer geworden und sie ist nicht wie Cleo." rechtfertigte er sich und sah seine Schwester mahnend an. "Aber?" fragte sie neugierig und musterte mich für einen kleinen Moment. "Ach, das sieht man doch. Sie ist schwanger!" platzte seine Mutter heraus und stahl ihrem Jungen die Show. Johns Schwester klappte der Mund auf und auch ich saß nun sprachlos da. „Das ist jetzt nicht euer Ernst oder?" fragte sie nun doch John nickte. „Ich werde es besser machen als bei Tyga. Zumindest möchte ich es versuchen." seine Mutter lächelte Stolz. „Das ist gut, ich hoffe es wird dir gelingen."
„Wann kommt Tyga zu Besuch?" fragte das Mädchen ihre Mutter und ihr kleiner Bruder stöhnte genervt auf. „Oh ne, wenn Tyga kommt dann muss ich wieder mit Puppen spielen." John und ich fingen an zu kichern. Doch wir gingen nicht weiter drauf ein und diskutierten noch eine weile mit seiner Schwester, bis die sich mit dem Gedanken abgefunden hatte.„Ich bitte dich, brich ihm nicht das Herz. Ich weiß nicht wie lange er es noch durchhalten kann." seine Schwester zog mich für einen Moment zurück als wir den Tisch abgeräumt hatten. „Das habe ich nicht vor." versicherte ich ihr und lächelte sie an. „Danke. Aber du musst verstehen, nach der Trennung von Cleo war er weit am Ende und es ist auch mit den anderen nie gut ausgegangen." ich nickte einfach nur.
Während wir noch ein wenig zusammen saßen, gingen die Kids mit Skittelz nach draußen in den Garten. Während ich ihnen verträumt dabei zu sah bemerkte ich wie mein Handy in meiner Tasche vibrierte. Ich entschuldigte mich, verzog mich in den Flur und nahm ab ohne auf das Display zu gucken.
„Lyra, der Anwalt versucht schon seit einer Stunde dich immer wieder zu erreichen." plapperte Hadi sofort los und ich sah verwirrt auf die Uhr im Flur.
„Wieso das denn?"
„Ich denke mal es geht um den Prozess, ruf ihm am besten zurück." Mein Herz fing an zu Rasen. „Ja, ja natürlich. Danke Hadi." sagte ich leise und legte auf um den Anwalt anzurufen. Er hatte tatsächlich schon vier Mal angerufen, jedoch hatte ich es nicht mitbekommen.
„Hallo?" fragte er direkt und ich meldete mich mit meinem Namen. Ich setzte mich auf die Treppen im Flur die nach oben führten. „Ach, Frau Fuchs. Gut das sie zurück gerufen haben. Der Gerichtstermin ist nächste Monat." sagte der Anwalt nun gleich. Meine Hände fingen an zu schwitzen. „Ich sende Ihnen noch alles per Post. Aber ich wollte sie nochmal persönlich hören. Wie geht es Ihnen denn?" seine Stimme war ruhig, was aber rein gar nichts bei mir brachte. „Soweit gut. Das hat mich jetzt ehrlich gesagt ein wenig durcheinander gebracht." sagte ich leise. Ich konnte im Hintergrund hören wie es bei ihm zu rascheln anfing. „Das glaube ich Ihnen. Ist auch nicht so einfach so etwas. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Ihnen an dem Tag nicht gut gehen wird wenn sie die beiden wieder sehen werden. Das wird alles nochmal sehr aufwirbeln. Vielleicht bringen Sie jemanden mit dem sie gut vertrauen können und sie eventuell runter holt wenn es zu viel wird. Sie brauchen jede Unterstützung die Sie haben können." er hatte absolut Recht und ich hoffte Rina würde könnte für mich da sein, allerdings glaubte ich, dass sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sein und es gar nicht raffen würde. Jedoch würde ich sie trotzdem drauf ansprechen. „Ja, ich denke da wird sich jemand finden." murmelte ich und dachte dann direkt an die Jungs die immer hinter mir standen. Vor allem Marten. Ihn würde ich definitiv brauchen, da konnte John tun was er wollte. Jedoch wollte ich ihn nicht dabei haben.
Versteht mich nicht falsch, er sollte an meiner Seite sein, aber ein so Impulsiver Mensch würde den Gerichtssaal nicht ohne Handschellen verlassen. Genauso wie Gazo. Das würde nicht gut Enden und ich wollte ihn schützen.
„Ey, alles ok?" Johns Kopf lugte in den Flur und musterte mich. Ich nickte daraufhin und verabschiedete mich dann bei dem Anwalt. „Machen sie sich keinen Kopf, das wird gut ausgehen. Da bin ich mir sicher." sagte er noch bevor auch er sich verabschiedete und dann legten wir auf.„Wer war das?" John nickte mit dem Kopf zu meinem Handy und runzelte die Stirn weswegen er aussah als würde er sich große Sorgen machen. „Nur der Anwalt. Er schickt mir den genauen Termin per Post zu." erklärte ich ihm. „Ich hau denen sowas von auf die Fresse wenn ich die seh." platzte er sofort voller wut aus und ballte die Hände zu Fäusten. „Wirst du nicht John. Ich möchte nicht dass du dabei bist. Das wird nur ausarten." er schnaubte durch die Nase. „Du denkst doch nicht ernsthaft ich lass dich da alleine hin gehen." ich schüttelte den Kopf. „Ich werde dort nicht alleine auftauchen." er zog verwirrt eine Augenbraue in die Höhe. „Ernsthaft Marten? Den willst du dabei haben? Aber nicht deinen Freund?" die Eifersucht rollte durch seinen Körper, doch auch wieder schüttelte ich den Kopf, allerdings nur wegen seines Verhalten was ich absolut unnötig fand. „Es wird nicht nur Marten mitkommen. Ich frage die anderen auch noch." erklärte ich ihm, damit er sich beruhigte, doch das brachte gar nichts. „Klar doch. Ne, ich komm mit und stehe meiner Frau zur Seite. Und wenn wir es dann persönlich klären müssen." John knackte die Finger und ich verdrehte die Augen. „Gut, du darfst mit, aber du reißt dich bitte zusammen. Ich will dich nicht paar Tage später im Knast besuchen müssen."
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Kopfgefickt. || Bonez Mc FF
Fanfic!Triggerwarnung! Enthält Beleidigungen, Drogenmissbrauch, Sexuellehandlungen. Lesen auf eigene Verantwortung. ____________________________________________ Was war das nur für ein Sommer? Lyra lernt nach einem Konzert der 187 Straßenbande den Gangb...