29. 🤍

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„Lyra, können wir nachher zu Mio? Bitte!" Tyga war zum ersten Mal übers Wochenende bei uns im neuen Haus und natürlich das erste was sie fragte war, ob wir zu Mio könnten. „Wenn Papa nachher mir sein Auto gibt gerne." rief ich etwas lauter Richtung Terrasse wo er grade am rauchen war. „Du weißt wo der Schlüssel ist." rief er zurück und hatte somit den wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Tyga freute sich natürlich sehr und hüpfte aufgeregt auf und ab. „Komm ich zeig dir dein Zimmer." sagte ich und ging mit ihr hoch.
„Oh cool! Fast wie bei Mama zuhause." grinste sie als sie das Zimmer betrat und schmiss sich gleich aufs Bett. „Dein Papa hat sehr viel Wert drauf gelegt damit du dich auch wohlfühlen wirst und hat sogar paar Klamotten gekauft." ich zeigte Richtung Schrank, welchen sie auch gleich öffnete. „Ich geh ihm danke sagen!" sie flitzte aus dem Zimmer raus und rannte direkt runter. Ich trottete mit meinem Dicken Bauch natürlich hinterher. Während die beiden sich unterhielten und John total glücklich wirkte, wurde mein Herz schwer. Ich hatte ihn seit dem letzten Wochenende nicht mehr berührt. Und er hatte mich tatsächlich auch kein einziges mal auf romantische Weise angeschaut. Das einzige was er tat, war mir eine neue Handynummer zu besorgen. Denn die Anrufe hörten natürlich nicht auf. Aber im Moment hatte ich ruhe und war John sehr dankbar dafür. Trotzdem war da diese Distanz, was mich sehr verunsicherte.

Ich stand mit Tyga im Stall und sie putzte meinen Wallach ausgiebig. Mio hatte sich natürlich sehr gefreut seine kleine Freundin wieder zu haben und machte alles ganz geduldig mit. In der Halle ließ ich die beiden natürlich auch laufen. Anfangs hatte Ty zwar Schwierigkeiten, da es natürlich schon eine weile her war wo sie das letzte mal reiten durfte, aber sie kam schnell wieder rein.
„Am liebsten würde ich zu euch ziehen!" sagte Tyga und ich sah sie verwundert an. „Wieso das denn?" fragte ich und setzte mich auf einen Eimer, da mir allmählich die Beine weh taten. „Naja, hier ist Mio, Skittlez, Papa und du. Und bald auch Keno." zählte sie ihre Gründe auf, ich schüttelte grinsend den Kopf. „Okay, aber deine Mama wäre darüber sehr traurig. Außerdem kommen Papa und Skittelz dich oft in Berlin besuchen. Und wenn Keno auf der Welt ist kommen wir dich sicher auch Besuchen. Abgesehen davon darfst du ja auch in den Ferien bei uns schlafen und auch an paar Wochenenden. Also wirst du genug von uns allen was haben." erklärte ich und sie nickte zustimmend. „Hast recht." sie grinste breit und ließ mein armes Pferd im Kreis laufen. „He, pass auf das ihm nicht schwindlig wird." lachte ich und Ty wechselte die Richtung.

Müde setzte ich mich auf die Couch und legte die Beine hoch, während Tyga noch total energiegeladen mit Skittelz durch den Garten flitzte. Manchmal vermisste ich meine Jugend, damals als ich nicht schon um 17 Uhr todmüde auf der Couch lag.
Der Knödel war auch ziemlich aktiv und trat mehrmals zu, was ganz schön weh tat. Ich versuchte ihn ein wenig mit streicheln zu beruhigen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, das machte alles nur noch schlimmer.
John kam vom Studio hoch und setzte sich neben mich. „Alles okay?" fragte er gleich und ich lächelte leicht. „Keno ist grade sehr aktiv. Tut bisschen weh." gab ich zur Antwort, woraufhin er mir näher kam. Er legte seine große Hand auf meinen Bauch und fing an diesen zu streicheln. Meine Haut brannte unter seiner Berührung. Es fühlte sich gut an und mein Herz klopfte aufgeregt. Zwar war es nicht auf romantischer Weise, aber ich freute mich trotzdem über die Geste. „Hör mal auf Mama weh zutun!" brummte er und drückte gegen seinen Fuß. Ich grinste, als er ihn mit einer gewissen Wucht weg kickte. „Ey! Kleiner, so geht das aber nicht! Du bekommst sonst Hausarrest." schimpfte er, was mich leicht zum lachen brachte. John redete immer wieder auf seinen Sohn ein, was mein Herz richtig warm werden ließ. Und auf magischer Weise wurde Keno ruhiger. „Ich freu mich schon, wenn ihr beide euch kennenlernt." sagte ich mit einem Lächeln und blickte in seine schönen Augen. Für einen Moment sahen wir uns einfach nur an, dann kam er mir näher und gab mir einen leichten Kuss auf die Lippen. Mein Herz schlug fest gegen meinen Brustkorb, aber dabei blieb es dann auch und es verebbte schnell wieder als er sich wieder von mir entfernte.
„Hast du an unserem Geburtstag irgendwas besonderes vor?" fragte er nun und ich schüttelte den Kopf. „Geht schlecht." ich zeigte auf meine Kugel und er nickte verständlich. „Ist es okay wenn wir den Tag zusammen mit unseren Leuten verbringen und ich dann am Abend mit den Jungs um die Häuser ziehe?" ich nickte natürlich. Wenigstens hatte er an mich gedacht.

Ich stand grade mit Tyga in der Küche, wir waren grade dabei Plätzchenteig zu machen, da sprang John plötzlich deutlich verärgert von der Couch auf, nahm sich Skittelz Leine und seine Schlüssel. „Was ist denn los?" fragte ich ihn und ließ kurz alles stehen und liegen. „Marten." murmelte er und zog sich seine Schuhe an. „Komm Skittelz." sein Hund sprang auf und trottete ihm hinterher. „Sollen wir mitkommen?" fragte ich nun, aber er schüttelte den Kopf. „Nein, ich mach das schon." er zog mit diesen Worten die Tür hinter sich zu und ich stand nun verwirrt im Gang. Ich atmete nervös durch und ging wieder zu Tyga welche den Teig knetete.

Wir waren den ganzen restlichen Nachmittag damit beschäftigt Kekse zu Backen. Die Kekse waren endlich abgekühlt und wir verzierten sie. Das Mädchen hatte definitiv Talent, während ich schon längst keine Geduld mehr dafür hatte und einfach irgendwas zusammen matschte.
„Hier, such dir ein paar schöne aus, die kannst du dann deiner Mama mitbringen." ich hielt ihr eine Keksdose hin und sie nickte eifrig. „Was passiert mit dem Rest?" fragte sie nun und packte sich viele verschiedene Sorten ein. „Ein paar gehen zu Oma, der Rest bleibt hier. Papas Freunde werden die schon vernichten so wie ich sie kenne." lachte ich und stibitzte einen Keks. „Was ist eigentlich mit Marten?" fragte sie plötzlich. „Ich weiß es nicht, aber vielleicht erzählt Papa uns nachher davon wenn er nachhause kommt."

Es war schon spät Abends, Tyga lag schon im Bett und ich las mittlerweile ein neues Buch. Ich hörte wie unten die Tür auf ging und sich wieder schloss. Ich zog meine Puschen an und stiefelte nach unten, wo John an der Kücheninsel saß und seinen Kopf in die Hände legte. „Hey." sagte ich leise und legte sanft meine Hände auf seinen Rücken und streichelte ihn. Ich drückte ein bisschen mehr zu, woraufhin er zufrieden brummte. Als ich das Gefühl hatte, dass er entspannter sei, legte ich meinen Kopf auf seinem Rücken ab und umarmte ihn von hinten. „Alles in Ordnung?" fragte ich leise und kraulte nun seinen Bauch durch seinen Pullover. „Marten muss eine Weile untertauchen." mein Kopf schnellte hoch als er antwortete. Ich musste mich setzen, denn mir wurde schwindlig. Zu viele Szenen schossen in meinen Kopf. „Die beiden Bullen liegen auf der Intensivstation." ich packte sofort Johns Hand und ich spürte wie sich mein Magen umdrehte. „Er hat nichts gemacht, aber er hat seine Jungs angeheuert. Mit denen macht er erstmal 'Urlaub'." er hielt seine Finger in die Luft und gestikulierte somit Gänsefüßchen. „Ich hab ihm Geld besorgt, jetzt müssten sie aus Deutschland raus sein." Ich hörte ihm nur mit halbem Ohr zu und war in Gedanken bei Marten. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
„Für wie lange?" fragte ich nun und John zuckte nur unwissend mit den Schultern. „Ihm wirds gut gehen." ich hoffte er hatte recht. Dieser Idiot.
John drehte sich zu mir und sah auf meinen Bauch. „Ich glaube ich werde einfach zu alt für die scheiße." murmelte er und legte seine großen Hände auf meinem Bauch ab und tippelte ein wenig drauf rum, was Keno gleich bemerkte und wie immer kräftig dagegen trat. John fing an zu lächeln. „Ich werde euch beschützen, mit allem was ich kann." mir traten die Tränen in die Augen. Ich legte meine Hände auf seine und kam ihm näher. „Du wirst alles richtig machen, das weiß ich. Das tust du auch schon bei Tyga und ich bin so stolz auf dich." sagte ich leise und küsste ihn. Ein stolzes lächeln zierte seine Lippen.
„Lass uns ins Bett gehen, der Tag war lang genug." murmelte er und zog mich hinterher ins Schlafzimmer, wo ich das erste mal seit langem wieder in seinen Armen einschlafen konnte.

Kopfgefickt. || Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt