Ich hatte mich tatsächlich etwas von meiner eigenen kleinen Party zurück gezogen. Lina war schon wieder auf dem Weg zu ihren Eltern, wo Jannis auf sie wartete. Julian hatte sie wohl wieder von der Jungsparty aufgegabelt. Hannah, Lisa und Lea verabschiedeten sich grade von Rina und mir. Meine beste Freundin schlief natürlich bei uns im Gästezimmer. „Ähm..." machte Lea plötzlich, während sie auf ihr Handy blickte und wir sahen sie fragend an. „Die Jungs sind in Berlin gelandet." Lisa fing an zu lachen, die anderen beiden schmunzelten. Ich wiederum fand das absolut nicht witzig. So wie ich John kannte, würde er zu spät zum Essen kommen. Ich atmete entrüstet aus.
Wir verabschiedeten uns von einander und dann gingen Rina und ich auf die Couch.
„Meinst du da ist was dran mit dieser Mary?" fragte ich sie unsicher, sie musterte mich für einen Moment, schüttelte aber den Kopf. „Naja, ich wurde mal eine zeit lang von einer unterdrückten Nummer angerufen und die Stimme hörte sich genau an wie die von Mary." erklärte ich und erzählte ihr dann was mir gesagt wurde.
„Ich kann das sicher rausfinden. Lass uns mal recherchieren." schlug sie nun vor und wir checkten Instagram aus. Was schon sehr auffällig war, sie folgte nur 187 Leuten. Dann war das Aussehen genau das was John schon immer mochte. Klein, bisschen sehr Plastik und südländisch. Ich war genau das Gegenteil von ihr. Dazu war ich noch kugelrund. Ich seufzte genervt auf. „Das muss doch jetzt alles nichts heißen. Vielleicht ist sie auch einfach ein überirdischer Fan." ich schnaubte, vielleicht hatte Rina recht.Am nächsten Morgen stand ich ziemlich verschlafen auf, ich hatte mich in meinem Bett ziemlich oft hin und her gewälzt, da mir John gefehlt hatte. Ich ging duschen und machte dann ein Frühstück für Rina und mich und wartete, bis das Dornröschen mal aufwachte.
Sie kam total verstrubbelt nach unten gewatschelt und griff sich gleich eine Tasse und füllte sie mit Kaffee. Wir frühstückten ganz gediegen und gingen dann mit Skittlez eine kleine Runde Spazieren. Der Arme Rüde war am Abend zuvor der Hahn im Korb, was ihn aber gar nicht zu stören schien.
Als wir wieder im Haus ankamen, hörten wir ein fluchen. Verwirrt sahen wir uns an. John rannte plötzlich in die Küche und holte Zewa. Verwirrt folgten wir ihm und dann saß da einfach ein kleines Ebenbild von Skittelz. „Was-..."
„Oh hi." sagte John, als hätte er uns vorher nicht gesehen und wischte etwas gelbes auf. „Das ist ein Welpe von Skittelz. Ich wollte ihn Jannis schenken, ich würde sagen wir Laden die Ottos nochmal zu uns ein bevor sie nachhause fahren." ich nickte etwas perplex und ging in die Hocke um den Welpen zu streicheln. Skittelz beschnupperte ihn natürlich ausgiebig und freute sich wohl sehr seinen Sohnemann zu sehen.Später gegen Nachmittag verabschiedete ich mich von Rina, da sie Weihnachten mit ihrer Mutter verbringen wollte. John hingegen machte einen Mittagsschlaf, während ich mich um die Hunde kümmerte. Ich beschloss dann auch Mio einen kleinen Besuch abzustatten, da auch er von mir an Weihnachten beschenkt wurde. Ich schenkte ihm natürlich eine ordentliche Portion Möhren und Äpfel, so wie paar leckerli, die er sich nach einer kleinen Runde auf dem Platz verdient hatte.
Als ich wieder mit den Hunden ins Haus stiefelte, hörte ich wie John telefonierte. Er war im oberen Stockwerk, weswegen ich mich ruhig an die Treppe stellte.
„Alter geh mir jetzt nicht auf den Sack! Das war das letzte mal." er fluchte laut, ich fragte mich mit wem er telefonierte.
„Ey, das hätte nicht mal passieren dürfen. Ich bekomme zum zweiten mal ein Kind, ich hab mich zu etwas verpflichtet." verwirrt sah ich die Treppen hinauf und hörte wie er hin und her tigerte.
„Junge, ich weiß, aber das ist nicht so einfach." er wurde ruhiger und ich konnte mir vorstellen wie er mit seiner großen Hand über sein mittlerweile faltiges Gesicht fuhr.
„Digga Mary!"
Mein Herz blieb stehen. Mir wurde schlecht.
„Ja, die Nacht gestern war geil, aber trotzdem. Das muss ein Ende haben. Jetzt."
Etwas in mir wurde grade sehr professionell aus dem Leib gerissen, es tat so sehr weh, dass es im nächsten Moment einfach nur noch taub wurde.
Ich klatschte mir ins Gesicht und kniff mich immer wieder, weil es sich einfach nicht real anfühlte. Mir rannen die Tränen über die Wangen und es gab kein halten mehr.
„Wie lange stehst du schon da?"
Ich sah die Treppen rauf und direkt in Johns blaue Augen. Ich hatte nicht mitbekommen, dass er aufgelegt hatte und nun über mir stand. Aus meinem Mund kam kein Ton raus, ich stand da einfach wie angewurzelt.
„Lyra..."
Ich schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte rückwärts, trat dabei aus versehen auf Skittelz Pfote. Irgendwann konnte ich wieder richtig reagieren, oder eben doch nicht. Keine Ahnung wieso mein Körper einfach machte was er wollte, doch er wackelte die Treppen runter in die Männerhöhle. „Lyra was machst du?" hörte ich ihn sagen, doch ich lief einfach weiter und öffnete dort den Kühlschrank welcher voll mit Alkohol war. Ich schnappte mir irgendeine Flasche und wollte schon Ansetzen, da wurde sie mir wieder aus der Hand gerissen. „Spinnst du?"
„Sag! Was hast du mit dieser Mary getrieben!?" brüllte ich ihn plötzlich an, als hätte ich meine Kraft wieder gefunden. John sah mich entschuldigend und ertappt an. Schuld spiegelte sich in seinen Augen wieder. Ich hoffte trotzdem, dass ich mich einfach verhört hatte.
„Vor paar Monaten haben wir schon-..." setzte er an. Ich schüttelte sofort den Kopf.
„John... nicht. Bitte." schluchzte ich und wich einen Schritt zurück. „Es ist einfach passiert..." sagte er betroffen und steckte seine Hände in die Hosentaschen. „Und das mehrmals? Gestern auch? An unserem... Meinem Geburtstag?" Fauchte ich ihn an. „Ich bin seit sieben Monaten schwanger! Hätte dir das nicht schon früher einfallen können, dass du mich dann nicht mehr willst wenn ich Kugelrund bin?" meine Unterlippe bebte, meine Tränen hörten nicht auf.
„Ich wusste doch auch nicht, dass das passiert!" brüllte er mich nun an und raufte sich die Haare.
Eine unerträgliche Stille ging nun durch das Haus, bis ich tief einatmete.
„Wir gehen heute Abend noch zu deiner Mutter, du hast bis Silvester Zeit auszuziehen." sagte ich gefasst und ging, ohne ihm noch einmal in die Augen zu sehen, wieder hoch. Als ich im Erdgeschoss ankam, hörte ich wie es unten polterte. John machte wohl grade alles kurz und klein.
Ich hatte erwartet, dass nach all dem was mit uns war, er keine falschen Entscheidungen treffen würde. Zumindest nicht solch gravierende.Wir kamen mit den Hunden bei Mama Moser an, wo schon meine Eltern und Johns Schwester am Tisch saßen. Tyga und die anderen Kids hatten nur Augen für den Welpen. Ich überspielte den ganzen Spaß der noch vor ein paar Stunden aktuell war.
„Ich freu mich so den kleinen Mann endlich kennenlernen zu können." sagte Johns Mama, ich lächelte nur darauf. John welcher mir gegenüber saß, sah mir ins Gesicht, doch ich ignorierte ihn. „Ich freu mich auch schon, wenn er bald dein Haus auf den Kopf stellt mit Tyga." ich zwinkerte der kleinen Maus zu, weswegen sie breit anfing zu grinsen. „Ich werde eine so coole Schwester." sagte sie Stolz, woraufhin wir alle nickten.
Nach dem Essen stand ich mit den Hunden im Garten, damit sie ihre Geschäfte erledigen konnten. Ich griff in meine Jacke und holte mein Handy raus. Wie von selbst wählte ich die Nummer von Cleo. „Was gibts?" fragte sie verwirrt und ich schluckte. „Du hattest recht. Mit allem. Er ist mir mit dieser Mary fremd gegangen. Mehrmals." platzte ich heraus.
„Mist. Tut mir leid." war das einzige was sie raus brachte. „Kannst du es bitte für dich behalten? Nur solange bis John selbst mit Ty geredet hat." ich hörte wie es raschelte, ich vermutete dass sie nickte. „Ähm... ja klar." wir redeten noch kurz, bis ich dann auflegte und die Hunde zu mir pfiff. Zwar brauchte der Welpe ein paar Anläufe bis er verstanden hatte was ich wollte, aber dann gingen wir auch endlich rein. Ich lief grade an der Küche vorbei, da ich meine Jacke an der Garderobe aufhängen wollte, da konnte ich sehen wie John mit seiner Mutter und seiner Schwester redete. „Du Idiot!" seine Schwester schnipste ihm gegen die Stirn. „Au!" er rieb sich die Stirn und funkelte sie böse an. „John... so hab ich dich nicht erzogen. Wie konntest du das dem armen Mädchen nur antun? Sie war doch die richtige." sagte seine Mutter vorwurfsvoll. John atmete nur entrüstet aus und ließ die Schultern hängen. Doch bevor ich wieder erwischt werden würde, ging ich zurück ins Esszimmer zu meinen Eltern und den Kids.„Es schneit!" rief Ty und rannte gleich zu ihrer Jacke um in den Garten zu rennen. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Die anderen beiden folgten ihr. Wir sahen den Kids beim toben zu. Irgendwann würde auch Keno glücklich durch diesen Garten rennen, auch wenn John und ich nicht mehr zusammen sein würden. Aber er würde niemals unglücklich sein, dafür würde ich sorgen.
Er war mein Glück, nicht John.
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Kopfgefickt. || Bonez Mc FF
Fanfic!Triggerwarnung! Enthält Beleidigungen, Drogenmissbrauch, Sexuellehandlungen. Lesen auf eigene Verantwortung. ____________________________________________ Was war das nur für ein Sommer? Lyra lernt nach einem Konzert der 187 Straßenbande den Gangb...