Ich saß ganz entspannt in der Bahn nach Bietigheim und hörte ein Podcast über Schwangerschaften. Gott sei Dank hatte ich nicht mehr all zu lange, denn ich war schon wirklich müde. Es waren schon wieder zwei Wochen vergangen und mein Hausarzt hatte mich wegen der Schwangerschaft nun krankgeschrieben. Sprich, die restlichen sechs Monate langweilen. Es war in der Pflege üblich, dass man krankgeschrieben wurde, wenn man schwanger war. Jedoch musste es bei mir unter gegangen sein, so ging ich dann zu meinem Hausarzt. Eine Woche später hatte ich dann mit Lina telefoniert und Baui hatte kurz dazwischen geredet.
„Kommt sie nun zu uns?" fragte Julian und Lina tuschelte: „Ich hab sie noch nicht gefragt!"
Naja, nachdem sie mir erklärt hatte was die zwei da diskutierten, sagte ich auf einen Kurzurlaub bei den Ottos zu. Ich hatte auch nicht all zu viel eingepackt, da Lina mit mir im Outletcity Metzingen shoppen gehen wollte und dazu sagte ich nicht nein. Ich brauchte schließlich demnächst Umstandskleidung, denn die Kugel war in den letzten zwei Wochen schon deutlich gewachsen und das Baby musste mittlerweile so groß wie eine Birne sein. Und so langsam spürte ich kleine Bewegungen in meinem Körper, was mich manchmal ganz schön aufzucken ließ, da ich das noch nicht gewohnt war.„Bietigheim. Ausstieg in Fahrtrichtung links." endlich hatte ich es geschafft. Ich streckte mich ausgiebig und stand dann auf und bewegte mich mit meinem Gepäck an die Tür und wartete darauf, dass der Zug anhielt und ich endlich aussteigen konnte. Der Zug rauschte an Lina und Jannis vorbei, welcher ganz aufgeregt hinterher sah. Züge waren bei Kindern bekanntlich sehr coole Dinge. Als er endlich anhielt und ich ausstieg, lief ich ihnen schon voller Vorfreude entgegen. „Lyra! Endlich bist du da!" wir drückten uns ganz lange und wollten fast nicht los lassen, doch Jannis zwischen uns fing an zu quengeln. „Hallo großer, kennst du mich noch?" sprach ich ihn dann an, doch er versteckte gleich sein Gesicht hinter Linas Haaren, die mittlerweile schon ein Stück gewachsen waren. Ich lächelte vergnügt und schnappte mir mein Gepäck und wir gingen vom Bahnhof.
Auf dem weg zum Parkplatz plapperten wir schon wie die wilden drauf los, wie die fahrt war, was die Jungs trieben und natürlich über meine Schwangerschaft.
Als wir den Familienwagen der Ottos erreichten, schnallte Lina ihren kleinen hinten in den Kindersitz und ich legte mein Gepäck in den Kofferraum und setzte mich auf den Beifahrersitz. Die fahrt zum Haus war entspannt und wir hörten ein paar Lieder von Julian, zu dem wir lautstark mitsangen. Ich war immer noch total fasziniert von Linas Gesang, ich verstand einfach nicht wieso sie nichts produzieren wollte, sie hatte immerhin connections.„Willkommen in Villa Otto!" rief Lina als wir die Einfahrt hoch fuhren. Ich staunte nicht schlecht, das Haus war wirklich groß. Es hatte einen relativ hellen Klinker und hatte irgendwie was royales mit den schönen weißen Fenstern und den schönen Details am Mauerwerk. Der Vorgarten hatte etwas von einem englischen Garten, denn er sah wunderschön und gepflegt aus, obwohl doch alles irgendwie durcheinander wuchs. Die Auffahrt führte auf eine relativ große Doppelgarage zu, bei welcher sich das Tor öffnete, als Lina auf die Fernbedienung drückte, so dass die wahre Größe der Garage zum Vorschein kam, denn es standen drei dicke Benzer und ein Motorrad darin.
Lina parkte das Familienauto also auf dem freien Platz, damit wir dann aussteigen konnten.
„So bitte alle aussteigen." sagte Lina erleichtert und stieg aus um nun auch Jannis aus dem Kindersitz zu holen. Ich öffnete vorsichtig die Beifahrertür und hörte schon Jannis tapsige Schritte. „Hause!" quiekte er fröhlich und stürmte mit schnellen Schritten auf eine Tür zu durch welche man wahrscheinlich ins Haus gelangen konnte. Lina nahm mir meine Tasche ab und lief ebenfalls zur Tür an der Jannis schon ungeduldig wartete.
Ich kam den beiden schnell nach und als Lina die Tür aufgeschlossen hatte, waren wir in einer Waschküche in der fröhlich die Waschmaschine vor sich hin schleuderte. „Einmal bitte Schuhe ausziehen." sagte Lina und wir folgten ihrer bitte, bevor wir durch die nächste Tür ins Haus traten.
Wir waren in einem riesigen Wohn- und Essbereich. Wir standen vor einem riesigen Flügel, welcher als Raumteiler diente, denn er teilte den großen Raum in die linke kuschelige Ecke mit Sofa und Fernseher, die das Wohnzimmer war und das rechte Esszimmer mit Küche. Die lange Wand hing voll mit Gold-, Platin-, und Diamantplatten, sowie einige Fotos und gemalte Bilder von Jannis. „Setz dich, ich bringe unsere Sachen nach oben." sagte Lina und ich setzte mich gleich während Lina an mir vorbei huschte. „Achja falls du Pipi musst, hier ist die Gäste Toilette." Lina zeigte auf eine Tür gegenüber der Haustür, die man von der Küche aus durch einen Durchbruch in den Flur sehen konnte. Dann verschwand sie auch gleich die Holztreppe nach oben. Jannis saß auf dem Boden im Wohnzimmer und spielte mit seinem Spielzeug das wohl dort rum lag, so sah ich mich nochmal genauer um und bemerkte dass wohl Lina die Oberhand hatte für die Deko. Alles war genau abgestimmt und harmonierte miteinander. Die riesige Glasfront zum Garten war erstaunlich, so stand ich auf und ging auf sie zu und überblicke den Garten. Auf der anderen Seite der Scheibe war eine Terrasse mit einer bequem aussehenden Loungeecke. Gleich hinter der Garage war ein riesiger Sandkasten mit zertrümmerten Sandburgen und Förmchen. Ein großer alter Baum, an dem ich mir sicher vorstellen konnte, dass Julian dort mal eine Schaukel hin hängen würde wenn Jannis alt genug ist. Dahinter konnte ich durch die Äste ein kleines Gartenhäuschen erkennen in dem sogar ein Licht brannte. Mein Blick schweifte weiter und ich entdeckte ein umzäunten Teich und einen riesigen Spielturm mit Rutsche und Klettergerüst. Ich konnte mir gut vorstellen wie Jannis darauf rum turnte und sich eventuell mit meinem Sohn darum stritt wer zu erst Rutschen durfte oder meiner Tochter zeigte wie man am besten auf den Turm kommen würde. Tatsächlich freute ich mich schon auf den Tag an dem die beiden miteinander spielten und fuhr mir unbewusst mit meiner Hand über meinen Bauch.„Willst du was trinken?" Lina schreckte mich aus meinem Tagtraum auf und ich wirbelte herum. Sie stand in der Küche und holte Wasser aus dem Kühlschrank und Gläser aus dem Hängeschrank. Ich nickte und nahm ihr was ab, damit wir auf die Terrasse sitzen konnten. Ich setzte mich gleich und schenkte uns ein, damit Lina den Sonnenschirm öffnen konnte. „Jannis, komm trinken!" rief sie gleich ihren Sohn während sie sich setzte und kurz darauf tapste er zu uns und trank ein paar große Schlückchen, bevor er wieder rein rannte und ein paar Autos nach draußen auf die Terrasse holte. „Erzähl mal, wie hat John reagiert?" Lina lehnte sich entspannt zurück und zeigte auf meinen kleinen Bauch, doch ich fing an zu Husten, denn ich verschluckte mich an meinem trinken. Als ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte öffnete sich die Tür von dem Gartenhäuschen und Julian trat hinaus in den Garten. Jannis bemerkte das natürlich und stieg vorsichtig von der Terrasse runter und rannte in Socken auf seinen Vater zu, der ihn mit einem breiten lächeln auf den Arm nahm. Dann kam er auf uns zu und begrüßte mich zuallererst bevor er Lina einen Kuss auf den Haaransatz gab. „Und?" drückte Lina nach und Julian sah verwirrt zwischen uns hin und her.
„Tatsächlich weiß er es noch gar nicht." murmelte ich hinter meinem Glas und sah auf meine Beine. Ich hatte ihn bisher nicht mehr gesehen gehabt und das letzte Treffen war sowieso nicht grade die beste Situation. Eigentlich war ich sogar noch immer total sauer auf ihn. „Äh und wann willst du ihm das sagen? Wenn das Kind aussieht wie John?" Ich sah Lina an und zog meinen Kopf ein. „Natürlich nicht! Aber ich glaube nicht dass er begeistert sein wird." das Pärchen tauschte blicke aus und Julian verschwand plötzlich ohne was zu sagen nach drinnen. „Ich werde es ihm sagen wenn ich zurück bin." sagte ich entschlossen und Lina nickte.Am Abend gingen wir zusammen ein wenig durch Bietigheim spazieren. Julian zeigte mir seine Stammkneipe bei der wir kurz halt machten und Hallo sagten und gingen dann weiter zu einer Pizzeria. Ich hatte schon den ganzen Tag Lust auf eine vegetarische Pizza und konnte die beiden schließlich dazu überreden. Während wir uns die Speisekarte ansahen, kam plötzlich niemand geringeres als Rin um die Ecke und setzte sich neben Baui, also mir gegenüber. Wir stellten uns einander vor und ich fühlte mich bei ihm direkt wohl, da er so sympathisch war. „Du bist also die 187 Perle." lachte er und ich nickte verlegen. „Tatsächlich bin ich der 187 Schatz, laut Lx." sagte ich und Renato begann zu lachen. Julian fing an zu husten. „Die Perle von John." sagte er zwischen drin und hustete weiter. Lina kickte ihm unauffällig unter dem Tisch gegen das schienbein, sah aber weiterhin in die Karte. „Au!" ich grinste vor mich her. „Ich bin nicht mehr seine Perle. Wir haben uns getrennt." sagte ich, damit Renato auch genauer bescheid wusste, doch eigentlich wusste er es sicher schon durch Lina. „Hunger!" Jannis haute mit seinen kleinen Händen auf den Tisch und zog eine Schnute in seinem Hochsitz. „Ja du bekommst Nudeln mit Tomatensoße, ja?" sagte Lina und strich ihm über den Kopf. „Und ein Bier." spaßte sein Patenonkel und grinste.
Als wir alle unser essen bestellt hatten und auf unser Essen warteten, bespaßten wir den kleinen Mann, damit er ein wenig abgelenkt war und als dann endlich sein Essen zuerst kam, war alles andere uninteressant. Wir bekamen dann recht zügig unsere Vorspeisen und alle aßen Salat. Außer ich. Ich hatte mir eine kräftige Hühnersuppe bestellt, obwohl es doch wirklich sehr heiß war. „Wie kannst du das nur bei der Hitze essen?" fragte mich Julian und sah mich amüsiert an. Ich zuckte mit den Schultern und löffelte zufrieden meine Suppe. „Schwangere Frauen muss man nicht verstehen!" sagte Lina und ich nickte ihr zustimmen zu.
Als dann meine Pizza mit gegrilltem Gemüse ankam war ich der glücklichste Mensch der Welt.„Hast du denn schon Namen?" fragte nun Renato welcher auf meinen Bauch schielte den ich zufrieden streichelte. „Nicht wirklich, aber irgendwie fände ich Namen mit K cool. Weil J, für John, K für das Kind und L für mich. Das würde Alphabetisch super gut passen." lächelte ich und Lina fing an zu lachen. „Da hast du recht. Wie wäre es mit Killian?" ich prustete direkt los als sie ihren Vorschlag brachte und konnte mich kaum wieder einkriegen. „Was denn? Das war ein ernsthafter Vorschlag!" Sagte sie amüsiert doch ich schüttelte nur den Kopf. „Alles, nur nicht Killian. Ich glaube da ist dann auch John der gleichen Meinung wie ich. Aber mit ihm wird das nochmal richtig schwer einen passenden Namen zu finden den wir beide mögen." „Wie findest du Kyra?" fragte nun Renato und lächelte, doch ich schüttelte meinen Kopf. „Zwar ist er schön, aber ähnelt zu sehr meinen Namen."
Tatsächlich diskutierten wir noch lange über schöne Babynamen und wir kamen dann zum Entschluss, dass ich John mit Kurt verarschen müsste wenn es ein Junge werden würde. Zwar konnte ich mir schon denken was ich mir alles anhören müsste, aber den Preis nahm ich mir in kauf.
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Kopfgefickt. || Bonez Mc FF
Fiksi Penggemar!Triggerwarnung! Enthält Beleidigungen, Drogenmissbrauch, Sexuellehandlungen. Lesen auf eigene Verantwortung. ____________________________________________ Was war das nur für ein Sommer? Lyra lernt nach einem Konzert der 187 Straßenbande den Gangb...