18. Kapitel- Violet

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"So. Fertig. Jetzt darfst du auch in den Spiegel schauen.", damit legt Hazel en Pinsel beiseite, der gerade eben noch über mein Gesicht fuhr.

Gespannt stehe ich vom Stuhl auf und laufe auf meinen großen Wandspiegel zu. Und Wow.
Hazel hat ein wahres Meisterwerk geleistet. Ein orange goldener Lidschatten umrahmt meine Augen, meine Wimpern wurden nach oben gebogen und mit Mascara vervollständigt. Meine Lippen ziert ein rosa Lipgloss und auf meinen Wange wurde etwas Rouge verteilt. Es sieht einfach großartig aus. Und das sage ich Hazel auch, die grinst daraufhin nur noch breiter und winkt ab, als sei so ein Meisterwek alltäglich. Obwohl, das bei ihr wahrscheinlich auch der Fall ist, wenn man mit so viel Talent gesegnet ist, wie sie in sich trägt.

Nun sind wir auch fertig, da ich Hazels Haare vorher gemacht habe, ihre Haare sind jetzt glatt und die leichten Naturwellen, welche sie sonst immer hat sind verschwunden. Dazu hat sie sich selbst geschminkt und sieht einfach umwerfend aus.

Ich nehme noch schnell mein Lieblingsparfüm zur Hand und verteile davon eine angemessene Menge auf meinem Hals und Handgelenken. Schnell schlüpfe ich noch in meine Boots und schnappe mir meine Tasche, ehe ich Hazel in das untere Stockwerk folge.
Da ich Stimmen aus dem Wohnzimmer höre, gehe ich auch ganau dort hinein. Die Jungs müssen sich auch irgendwann umgezogen haben, denn sie tragen alle eine Jeans und ein kurzärmeliges Hemd. Bei Elijah ist es schwarz, was seine ohnehin schon sonnengebräunte Haut noch mehr betont.

"Können wir?", frage ich in die Runde und synchron gehen alle Köpfe in meine Richtung. Ich spüre den brennenden Blick von Elijah meinen Körper entlang wandern. Eine angenehme Gänsehaut löst sich daraufhin auf meinen Armen aus.
In der letzten Zeit habe ich die Blicke von ihm bemerkt und mir schon Nächtelang Gedanken darüber gemacht, was sie bedeuten könnten. Bin aber auf keine Antwort gekommen.
So auch jetzt, also schenke ich ihnen keine weitere Bedeutung. Damit kann ich mich auch ein anderes Mal auseinandersetzen, jetzt freue ich mich einfach auf die anstehende Party.

Fünf Minuten später sitzen wir alle in zwei Autos verteilt. Elijah, Hazel und ich in einem und James, Connor und Luc in einem anderen. Mag vielleicht eigenartig sein, warum ich nicht bei meinem Cousin mitfahre, aber Hazel hat mich quasi in dieses Auto hinein geschupst. Und dann auch noch auf den Beifahrersitz. Aber sie hat den Kopf von hinten nach vorne gestreckt und spricht die ganze Zeit. Aber das merkwürdige an der Sache ist dieses gruselige Lächeln auf ihren knallroten Lippen. Als würde sie irgendetwas planen und das gefällt mir überhaupt nicht.

Nach einer halbenstündigen Fahrt parkt Elijah sein Auto geschickt am Straßenrand. Er springt ziemlich schnell aus dem Auto, was mich zugegebenermaßen wundert. Ich verstaue noch schnell mein Handy in der Tasche und will gerade zur Türklinke greifen, als die Beifahrertür schon von außen aufgemacht wird. Erstaunt blicke ich hoch und erblicke einen Elijah, der mir ganz Gentlemanlike die Hand hinhält. Ohne lange zu zögern ergreife ich sie und lasse mir von ihm aus dem Auto helfen.

Wenige Sekunden stehen wir sehr nah beieinander und ich spüre seine Körpertemperatur auf meinem Körper. Eine wohlige Wärme überfällt mich. Und ich bin schon fast traurig, als sich neben uns jemand räuspert und wir uns dadurch weiter voneinander entfernen. Es ist Hazel, die uns andeutet in das Haus hineinzugehen. Ich werfe Elijah noch einen kurzen Blick zu, den er aus tiefgründigen Augen erwidert und folge dann meiner besten Freundin.

Da es eine Hausparty mit anderen Schülern ist, finden wir uns wenig später in einem größeren Haus, wenn nicht sogar Villa wieder. Im Vorgarten lagen schon die ein oder anderen Schnapsleichen und es war noch nicht einmal Mitternacht. Unser erster Weg führt uns in die Küche, welch zum Glück auf Grund selbst gemachtenr Schilder für alle leicht zu finden ist. Da ich mich nicht wirklcih mit Alkohol auskenne, überlasse ich Hazel, mein Getränk zu mixen. So stehe ich wenig später mit Elijah, Hazel und James am Rand des vorherigen Wohnzimmers und beobachte Luc und Connor dabei, wie sie gerade im Bier Pong verlieren. Auf der Gegner Seite stehen noch deutlich mehr Plastikbecher als vor den beiden Spaßvögeln, die schon mehr als leicht angeschwipst sind.

Wie vorausgesehen dauerte es nicht mehr lange, da haben meine beiden Freunde verloren und ziehen lange Gesichter. Genau dieses Bild bringt Hazel und mich auch dazu in Gelächter auszubrechen. Zwar treffen uns die bösen Blicke der zwei, aber wir ignorieren sie und lachen einfach weiter. Dadurch ziehen wir noch mehr Blicke auf uns. Generell fühle ich mich schon die ganze Zeit sehr beobachtet, aber ich weiß einfach nicht wieso, denn wenn ich meinen Blick schweifen lasse, begegne ich zwar den ein oder anderen Blick, aber keinem, der mir so ein ungutes Gefühl beschert. Aber da ich nicht Trübsal blasen will, verdränge ich das schlechte Gefühl und konzentriere mich auf meine Freunde.

"Weil ihr uns gerade so schamlos ausgelacht habt, müsst jetzt ihr eine Runde spielen.", meint Connor mit einem gespielten Schmollmund und versucht dabei gerade stehen zu können. Da ich nicht so der Fan von solchen Spielchen bin, will ich gleich ablehnen, aber Hazel hat wohl schon wieder andere Pläne. Denn jetzt zieht sie mich hinter sich her und beginnt neue Plastikbecher mit Alkohol zu füllen und sie anschließend aufzustellen.

"Hey, ich will nicht. In meinem Leben habe ich bisher nur einmal Bier Pong gespielt und das war an einem Kindergeburtstag mit Apfelsaft.", versuche ich mich nich aus der Situation zu retten.

"Das ist egal, ich bin auch kein Profi. Aber es wird Spaß machen, also mach dich etwas lockerer und stell dich nicht allzu dumm an. Warte hier. Ich organisiere uns Gegner.", will Hazel mich von ihrem Weg überzeugen, aber ganz klappt es nicht. Ohne dass ich noch groß etwas einwenden kann, ist sie schon in der Menge verschwunden und ich stehe allein hier rum. Um vielleicht nicht ganz so blöd auszusehen, setze ich mich auf die Tischplatte und lasse meine Füße etwas baumeln. 

Es dauert nicht lange, da bekomme ich den einzigartigen Duft einer Person in die Nase. Ohne mich umzudrehen weiß ich schon, wer neben mir steht. Aber trotzdem will ich mir den Anblick nicht nehmen lassen und wende meinen Kopf zu Elijah. Er sieht nicht gerade begeistert aus. Eine kleine Vorahnung überkommt mich und ich muss sogleich leicht grinsen.

"Bist du eines von Hazels Opfer aka unser Bier Pong Gegner?", frage ich amüsiert. Seine Antwort besteht darin tief einzuatmen und kaum merklich zu nicken. Dann fährt er durch seine Haare, dabei spannt sich sein Oberarm leicht an, was meinen Blick automatisch dorthin wandern lässt.

"Leider ja. Aber ich, als großer Bruder kann einfach nicht nachgeben, wenn sie mich mit diesen großen Augen anblickt und dabei noch diesen komisch aussehenden Schmollmund zieht. Ich denke da wird jeder weich. Und so schlimm wird es vielleicht nicht.", versucht er schließlich unser Unterfangen noch ein wenig schön zu reden.

Nebenbei ist es gut zu wissen, dass er einem Schmollmund und Glubschaugen nicht wiederstehen kann. Wird auf jeden Fall noch nützlich werden.

Nach knappen drei Minuten kommt Hazel zurück und zieht einen James hinter sich her, der definitiv auch nicht begeistert von dem ganzen hier ist. Naja, wenigstens muss ich nicht allein leiden.

Motiviert klatscht Hazel in die Hände und grinst jeden von uns nacheinander an. "Lasset die Spiele beginnen.", leitet sie mit einer verschwörerischen Stimme das Ganze ein und wirft den ersten Ball.

Ohja, die Spiele beginnen jetzt auf jeden Fall, denke ich siegessicher und werfe dabei Elijah einen Blick zu, der jetzt nicht mehr so unmotiviert drein blickt, sondern auch so, als wolle er auf keinen Fall verlieren.

Aber am Ende gewinnt nur der Beste.

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt