22. Kapitel- Violet

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Entspannt und ausgeruht wache ich am nächsten Morgen auf. Der Raum ist verdunkelt, aber nichtsdestotrotz, weiß ich, dass ich mich nicht in meinem Zimmer befinde. Zwar plagen mich leichte Kopfschmerzen, aber ich leide nicht an Erinnerungsverlusten.

Ich will mich gerade auf die andere Seite drehen, da fällt mir auf, das etwas schweres über meiner Taille liegt. Vorsichtig und noch verschlafen blinzelnd, suchen meine Augen nach dem Grund. Schnell realisiere ich dann, dass es Elijahs Arm ist, der mich zudem noch an sich drückt. Ach ja stimmt, wir liegen in einem Bett. Höchstwahrscheinlich haben wir uns in der Nacht angenähert, was dann auch der Grund dafür ist, dass wir so engumschlungen in seinem Bett liegen. Mein nächster Blick fällt auf den Wecker auf seinem schwarzen Nachttisch. Halb 7 in der früh. Und das sist definitiv noch keine geeignete Zeit sich aus diesem weichen, warmen Bett zu begeben und die warme Umarmung zu verlassen.

Darauf achtend, dass ich Elijah nicht aufwecke, drehe ich mich in seinen Armen um. Nur leider habe ich nicht damit gerechnet, dass ich dann direkt auf seiner freien Brust liege. Aber was soll's, ihn wird es sicherlich nicht stören, wenn ich ihn als Kissen missbrauche. Als mein Entschluss gefasst ist, lasse ich mein Gesicht auf seinen Körper sinken. Sofort durchströmt mich seine Körperwärme erneut und sein gutriechender Duft hüllt mich vollkommen ein. Die Decke ist etwas an ihm runter gerutscht und so habe ich den perfekten Blick auf seinen Oberkörper.

Man merkt dass er Sport macht, da man ein leichtes Six- Pack erkennen kann. Jedoch ist es nicht ganz so intensiv, aber meiner Meinung nach umso schöner. Ich gehöre eh mehr zu den Mädchen, die nicht auf die vollkommen stählernen Oberkörper stehen. Denn wenn das nicht so ist, kann man sehr viel besser kuscheln, ohne, dass man denkt, man liegt auf einem Brett. Feine Härchen stehen auf seiner Brust und die Versuchung ist groß, mit meinen Fingern drüber zu fahren. Um der Versuchung aber nicht zu erliegen, packe ich die Decke und bedecke damit seinen perfekten Oberkörper.

Ich merke, wie meine Lider wieder schwerer werden, rücke noch etwas näher an den Jungen neben mir im Bett und schlafe dann schließlich wieder ein, mit seinem ruhigen und kräftigem Herzschlag im Ohr.

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Das nächste Mal, als ich aufwache, ist schon mehr Licht im Zimmer. Elijah liegt immer noch neben mir und atmet gleichmäßig ein und aus. Ausgeruht und gut gelaunt krabble ich aus dem Bett. Meine leichten Kopfschmerzen sind verschwunden und ich will gerade nur noch duschen. Denn meine Haare riechen nach Alkohol und auch etwas Rauch, ein Andenken an die gestrige Party. Bevor ich Elijah's Zimmer verlasse, werfe ich noch einen Blick auf das große Bett. Er liegt auf dem Bauch und so hat man einen perfekten Blick auf seinen breiten Rücken. So, in diesem leichten Licht sieht er noch attraktiver aus, als ohnehin schon. Eigentlich dachte ich, es sei unmöglich, aber ich fange schon fast an zu sabbern.

Schnell schleiche ich mich auf leisen Sohlen aus dem Raum und über den Gang in Hazels Zimmer. Die Tür ist nur angelehnt, deswegen kann ich sie leise öffnen. Aber leider schläft sie selbst noch. Wie soll ich jetzt an frische Klamotten kommen? Ich würde ja in ihrem Schrank nach schauen, aber dafür ist zu wenig Licht im Zimmer, da sie ihre Rolläden komplett unten hat, nicht so wie Elijah.

Elijah. Vielleicht macht es ihm auch nichts aus, wenn ich mir nocheinmal Klamotten borge. Also schleiche ich wieder zurück und krame mir nach einem innerlichen Hin und Her ein schwarzes Shirt aus seinem Schrank. Meinen BH sammle ich vom Boden auf und so gehe ich dann schließlich ins Badezimmer neben seinem Zimmer.

Das warme Wasser fühlt sich gut an und der Gestank der Party löst sich langsam von meinem Körper, als ich ein Duschgel mit der Duftrichtung von Honig nehme. Auch meine Haare wasche ich gründlich und steige dann wieder aus der Dusche. Schnell trockne ich mich noch ab und ziehe mir Elijahs Shirt an, was mir leider zu groß ist, aber das wird wohl kaum jemanden stören. Es reicht mir bis zu der Mitte meiner Oberschenkel und ist damit schon recht kurz, aber auch nicht viel kürzer, als es mein Kleid gestern war. Da ich schon einmal hier übernachet habe, habe ich noch eine kleine Tasche im Bad, wo meine Zahnbürtse drinnen ist.

Mit noch feuchten Haaren steige ich die große Treppe nach unten, wo ich auch sogleich Elijah entdecke, der mit dem Rücken zu mir steht. Er trägt immer noch nicht mehr als eine kurze Hose. Dann fährt er sich mit einer Hand durch die Haare und dreht sich in meine Richtung um. Er trägt einen traurigen Gesichtsausdruck mit sich rum. Was ist denn los? Aber dann erblickt er mich und zuerst werden seine Augen groß und dann beginnen sich auch noch zu glänzen. Zeitgleich bildet sich auf seinen vollen Lippen ein herzerwärmendes Lächeln. So sieht er ganz und gar nicht mehr nieder geschlagen aus und ich muss zugeben, dass mir das viel viel besser gefällt.

"Du bist noch hier.", stellt er plötzlich fest und klingt dabei wahrhaftig glücklich.

"Natürlich, wo soll ich sonst sein. Wieso hast du gedacht, dass ich weg bin?", frage ich ihn verwundert, über seine Frage. Was dachte er denn? Das ich einfach abgehauen bin? Und wieso sah er dann so nieder geschlagen aus. Irgendetwas in mir drinnen beginnt sich zu freuen, dass er traurig wäre, wenn ich nicht mehr da bin. Aber das ist doch völlig abwegig.

"Ähm, naja. Ich weiß auch nicht. Aber als ich aufgewacht bin und du nicht neben mir lagst, da-", fängt er an zu erklären, weiß aber scheinbar nicht, wie er weiter reden soll. Es bildet sich sogar eine leichte Röte auf seinen Wangen, die unglaublich niedlich aussieht. Ich könnte ihn jetzt noch weiter in Verlegenheit bringen, aber ich will nicht, dass er sich in meiner Gegenwart unwohl fühlt. Alos wechsle ich das Thema.

"Ist ja auch egal. Wie wärs, wenn ich uns Kaffee mache und wir uns in den Garten setzen. Da es so ein schönes Wetter hat und ich euren Garten liebe.", schlage ich lächelnd vor und er stimmt sofort zu.

"Ich ziehe mir noch schnell was an. Und ach, bevor ich es vergesse. Mein Shirt steht dir.", dann zwinkert er mir noch zu und drängt sich an mir vorbei, um in sein Zimmer hinauf zu gehen. Jetzt ist es an mir rot zu werden. Und noch ein Gedanke taucht in meinem Kopf auf, der die Röte noch etwas vertiefen lässt. Meinetwegen müsste er sich nämlich nichts anziehen. Ich könnte ihn bestimmt den ganzen Tag anstarren und es wäre noch nicht genug.

Über mich selbst den Kopf schüttelnd gehe ich in die Küche und bereite den Kaffee für uns zwei vor.

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt